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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER
Autoren: Jennifer McMahon
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… ihre Leichen wurden sehr früh am Morgen gefunden.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich will nur sagen, dass es vielleicht ein gutes Zeichen ist, dass die Leiche deiner Mutter noch nicht aufgetaucht ist. Vielleicht wird es dieses Mal anders sein.«
    In diesem Augenblick hasste Reggie ihn. Es schien ihr das Grausamste zu sein, was ein Mensch tun konnte – Hoffnung zu erfinden, wo es keine gab.
    »Vielleicht«, sagte Reggie und fing an, zurück nach Hause zu radeln.

45 23. Oktober 2010 – Brighton Falls, Connecticut
    REGGIE DREHTE DEN KOPF und beobachtete, wie Neptun zwei Tüten mit Lebensmitteln zu einem kleinen Holztisch in Taras Nähe hinübertrug. Pfeifend zog er ein weißes Tischtuch aus einer der Tüten und benutzte es, um es über den Tisch zu breiten. Er deckte den Tisch für eine Person, mit einem Teller, Messer, Gabel, Löffel und einem Kristallglas für den Wein. Er bewegte sich langsam, methodisch – glättete die Serviette, überprüfte den Abstand zwischen Teller und Glas, polierte die Gabel, bis sie glänzte. Als krönenden Abschluss fügte er zwei silberne Kerzenhalter mit roten Kerzen hinzu, zündete sie mit einem Streichholz aus einer Schachtel an, die er aus seiner Tasche gezogen hatte. Er ignorierte Tara und Reggie vollkommen.
    Als alles perfekt auf dem Tisch arrangiert war, öffnete er die Tüte, zog einen großen Plastikbehälter hervor und öffnete ihn. Als der Geruch zu ihr wehte, schlug Reggies Magen einen Salto, und sie versuchte, durch den Mund zu atmen. Sie starrte, fixierte ihn – wie jemand, der einen schrecklichen Unfall sieht, aber nicht wegschauen kann – während er vorsichtig den Deckel von dem Behälter zog und einen gekochten Hummer enthüllte, den er vorsichtig auf den Teller legte; Hummerrot und dampfend, mit kleinen, weißen Kartoffeln als Beilage.
    »Es ist beinahe soweit, meine Liebe«, sagte er zu Tara. Sie hatte ihr Kinn auf ihrer Brust und die Augen geschlossen. Dann blickte er in Reggies Richtung und schien sie einen Moment zu betrachten.
    Sie hatte keine Zeit mehr gehabt, die Werkzeuge ordentlich hinzulegen oder ihre Handgelenke richtig zu bedecken. Hatte er es bemerkt?
    Nein. Er lächelte einfach, kehrte zu dem Hummer zurück. Er knackte ihn auf, schlitzte den Panzer mittig der Länge nach auf, legte das Fleisch frei. Dann tröpfelte er geschmolzene Butter aus einem kleineren Behälter darauf. Als er fertig war, leckte er sich die Finger, packte die Behälter zusammen und trat zurück, um sein Werk zu bewundern.
    »Perfekt«, sagte er und blickte zu Tara. »Findest du nicht auch, Liebling?«
    Sie hob den Kopf nicht. Er ging hinüber, hockte sich hin und hob ihn für sie, schob ihre Augenlider für sie auf, zwang sie hinzusehen.
    »Hummer sind unglaubliche Geschöpfe«, sagte er zu ihr. »Sie sind in der Lage, Gliedmaßen neu zu bilden, die sie im Kampf verloren haben.«
    Taras Augen blieben leer und puppenhaft, aber irgendwo tief in ihnen sah Reggie, da war sie sich sicher, einen kleinen Funken von Grauen.
    »Sie häuten sich regelmäßig, lassen eine neue Schale wachsen und fressen die alte.« Sie schien ein wenig zu zucken. »Sie häuten sich fünf- oder sechsmal in der ersten Saison und als ausgewachsene Tiere ein- oder zweimal im Jahr.«
    »Der Hummer«, sagte er und holte sein Taschenmesser hervor, »ist ein Verwandlungsexperte.«
    Tara sah Reggie direkt an und rollte mit ihren Augen.
    Er arbeitete sorgfältig, durchschnitt das Klebeband, das sie an dem Rohr festhielt.
    »Steh auf«, befahl er.
    »Ich fürchte, ich bin kein großer Hummerfan«, sagte sie.
    »Beweg dich, Hure!«, sagte er, hielt sie an ihren Armen fest und riss sie ruckartig auf die Füße, wo sie taumelte und schwankte. Er ging mit ihr, wie mit einer Marionette, zum Tisch hinüber, setzte sie aufrecht auf den Stuhl. Er holte eine Rolle mit silbernem Klebeband hervor und benutzte es, um ihre Knöchel an die Vorderbeine des Stuhles zu fesseln.
    »Heute Abend dinierst du wie eine Dame«, sagte er. »Heute Abend wirst du erlöst werden.«
    »Danke, aber ernsthaft, Hummer ist wirklich nicht meine Sache«, sagte sie zu ihm. Ihre Stimme zitterte nur ganz leicht.
    Er schlug sie hart ins Gesicht, das Geräusch von Haut auf Haut hallte durch das Lagerhaus. Ihre Nase begann zu bluten.
    »Iss«, sagte er zu ihr, beugte sich vor, um ihr ins Ohr zu zischen: »Fang an zu essen, oder ich werde jetzt gleich deine kleine Freundin Regina ausweiden.«
    Sie nahm die Gabel, grub ein Stück weißes Hummerfleisch heraus,
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