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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
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erzählt, dass sie heute Mittag einige Reporter erwischt haben, die sich unter falschem Namen angemeldet hatten, um die Patienten über die Lindquists auszufragen « , berichtete sie den Krankenschwestern. »Ihr solltet aufpassen, was ihr sagt, selbst wenn ihr denkt, dass niemand zuhört .«
    Martha nickte zustimmend. »Wir müssen die Privatsphäre der Patienten und ihrer Familien schützen .« Als Nancy widersprechen wollte, fügte sie hinzu: »Denk an die Bedingungen in deinem Arbeitsvertrag, Schätzchen. Sie können uns feuern, wenn wir tratschen, wenn sie das wollen .«
    »Können wir über Mr Jaus tratschen ?« Nancys Augen strahlten. »Er ist definitiv der bestaussehende Besucher auf der ganzen Station .«
    » Dios mío « , hauchte Sonia. »Also, dieser Mann lässt mein Herz so rasen wie einen Rennwagen .«
    Liling lächelte Martha an, bevor sie den Personalraum verließ und ihren Blumenwagen den Flur hinunter zu den Patientenzimmern schob. Neben der Pflege des Grundstücks und der Gärten kümmerte sie sich auch um die Pflanzen in den Foyers und den Wartezimmern und füllte zweimal in der Woche die Vasen in jedem Zimmer mit frischen Blumen. Sie war keine Ärztin und hatte keine offizielle Ausbildung in der Behandlung der Patienten, aber ein bisschen Natur im Haus hob bei allen die Stimmung. Einige der Krankenschwestern machten oft Witze darüber, wie ruhig und glücklich die Patienten immer waren, nachdem Liling ihre Runde gemacht hatte.
    Sie musste die Beete regelmäßig ausdünnen, damit niemand merkte, was für eine gute Gärtnerin sie tatsächlich war.
    Liling erreichte ihre letzte Station für heute Abend, ein Privatzimmer, das abseits vom Rest der Station lag. Es war früher ein Behandlungszimmer gewesen, das die Verwaltung extra für die derzeitige Bewohnerin hatte umbauen lassen. Ein bewaffneter Wachmann saß auf einem Klappstuhl vor der Tür, aber er kannte Liling und sah nur einmal kurz von der Sportzeitschrift auf, die er las, und nickte ihr zu, als sie an ihm vorbeiging.
    Liling wusste, wie besonders Luisa Lopez war. Ein armes Mädchen aus der Stadt, das Dutzende von Operationen hinter sich hatte, um die schrecklichen Verletzungen zu heilen, die sie erlitten hatte, nachdem man sie vor drei Jahren angegriffen, zusammengeschlagen, vergewaltigt und fast verbrannt hatte. Offiziell war sie ins Lighthouse gekommen, um eine lange Physiotherapie zu beginnen; inoffiziell wurde sie hier sorgsam beschützt. Niemand wusste warum, aber das Personal nahm an, dass es etwas mit ihren Verletzungen zu tun hatte. Wer immer Luisa verletzt hatte, wollte ihren Tod.
    LilingstandanderenMenscheneigentlicheherdistanziertgegenüber,auchdenen,diewiesieChinesenwaren.DochschonvomerstenMomentan,alssieLuisabegegnetwar,hattesiesichaufunerklärlicheWeisezuLuisahingezogengefühlt.AlswürdediejungeFrauetwasmitihrteilen,dassienichtbenennenkonnte.
    »Wurd’ auch Zeit, dass du kommst « , sagte Luisa, als Liling mit einem Arm voller Kamelien hereinkam. »Hab schon gewartet .«
    Die Ärzte hatten der jungen Frau den Kopf rasiert, damit die vielen Hauttransplantationen auf ihrer Kopfhaut verheilen konnten, aber vor Kurzem hatten sie ihr wieder Augenbrauen gemacht, die sich schwarz und geschwungen auf der jetzt narbenfreien schokoladenbraunen Haut erhoben; ebenso dichte, gebogene schwarze Wimpern, die ihre großen haselnussbraunen Augen aussehen ließen wie funkelnde Edelsteine mit einem Herzen aus purem Bernstein.
    Liling lächelte ihre Freundin an, deren Hände nach der letzten Operation, bei der man ihre durch die Verbrennungen zusammengeklebten Finger getrennt und wiederhergestellt hatte, noch bandagiert waren.
    »Du hast schon auf mich gewartet « , sagte sie und korrigierte sanft Luisas Englisch. »Oder bist du böse, weil dein anderer Freund noch nicht gekommen ist ?«
    »Der .« Luisa sah sie finster an. »Er immer … kommt immer zu spät .«
    Ein paar Wochen, nachdem Liling und Luisa sich begegnet waren, hatte die junge Frau schroff darum gebeten, dass Liling ihr helfen sollte, besser Englisch zu sprechen. Um ihre Tarnung aufrechtzuerhalten, hatte Liling vorgeschlagen, dass ein Amerikaner ein besserer Lehrer wäre, aber Luisa war nicht davon abzubringen gewesen.
    »Ich mag’s, wie du redest « , hatte sie zu Liling gesagt. »Ich will kein anan fragn. Sag einfach, was ich sag’n soll, wenn ich’s verbock .«
    Liling arrangierte die Blumen in Luisas Vase, bevor sie sich einen Stuhl ans Bett zog und eine Ausgabe von Verstand
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