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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gegeben, als auch ich daran dachte, mein Haar abzuschneiden und das Gelübde der Entsagenden zu leisten. Meinst du, wir kommen aus geheimnisvollen Ritzen der Unterwelt? Komm und iss deine Suppe.«
       Eine der Frauen, die sich um den Kessel kümmerten, drückte Magda einen Becher in die Hand. Sie dachte: Wie kann ich essen, wenn Jaelle…
       Trotzdem zwang sie sich, die dicke Suppe zu trinken, in der Bohnen und etwas wie Gerste waren. Sie ließ den eisigen Klumpen um ihr Herz ein wenig schmelzen.
       Eine der in Schals eingewickelten Helferinnen, die sie bei ihrem früheren Aufenthalt an diesem Ort gesehen hatte, verband Vanessas verletztes Bein neu. Rafaella schien keine Wunde davongetragen zu haben, obwohl Magda sie im Nahkampf gesehen hatte und ihr schwerer Mantel zerschlitzt und zerrissen war. Cholayna lag auf Kissen gestützt; Magda kniete sich neben sie.
       Cholayna streckte ihr die Hand entgegen.
       »Mir geht es gut. Aber oh, wie Leid tut es mir um Jaelle. Auch ich habe sie geliebt, das weißt du… «
       Magdas Augen füllten sich mit Tränen. »Ja, ich weiß. Wir alle haben sie geliebt. Ich werde dir Suppe holen.« Das war alles, was sie tun konnte. Lexie lag, immer noch bewusstlos, auf einem Stapel von Mänteln und übrigen Decken.
       »Ist sie… «
       »Ich weiß es nicht. Die Frauen sagten, sie hätten für sie getan, was sie konnten.« Cholaynas Stimme klang angespannt. »Hast du es gesehen? Als ich… zu Boden gefallen war. Sie wollten mich tottreten. Lexie rettete mich. Dabei hat sie den Messerstich abbekommen.«
       »Ich habe es gesehen.« Also hatte Rafaella mit ihrem Urteil über Lexie Recht gehabt. Blass wie ein krankes Kind lag die junge Frau da, das lockige Haar auf ihrem kindlichen Hals. Ihre Augen waren geschlossen, und sie atmete in langen, bebenden Zügen.
       Rafaella kam und blieb hinter ihr stehen. Sie flüsterte fast unhörbar, und es war wie ein Gebet: »Du darfst nicht sterben. Sterbe nicht, Lexa, es hat schon zu viele Tote gegeben.« Sie schlug die Augen zu Magda auf und erklärte herausfordernd: »Du hast sie nie richtig kennen gelernt. Sie war… eine gute Freundin, eine gute Weggefährtin. Sie kämpfte wie eine Bergkatze, um uns nach dem Erdrutsch über den Ravensmark-Pass zu bringen. Ich… ich hätte nie geglaubt, dass ich dich einmal darum bitten würde, aber du bist… du bist eine Leronis. Kannst du sie heilen?«
       Magda kniete neben Alexis Anders nieder. Sie versuchte, den Kontakt mit Lexies Geist herzustellen, das Kind zu finden, das sie einen Augenblick lang in ihr gespürt hatte, drängte sie behutsam…
       Lexies Augen öffneten sich. Sie legte sich auf die Seite, und der Atem rasselte in ihrer Kehle. Magda stellte fest: Lungen durchbohrt. Ich bezweifle, ob Damon und Callista mit Lady Hilary zu ihrer Hilfe das heilen könnten. Trotzdem musste sie es versuchen.
       In Lexies Blick kehrte kurz das Bewusstsein zurück. Sie flüsterte: »Höllenfeuer! Schon wieder Sie, Lorne?« Sie schloss die Augen und wandte den Kopf ab.
       »Ich kann sie nicht erreichen. Ich bin keine Zauberin, Rafaella. Das hier geht weit über meine Kräfte.«
       Rafaella sah sie an und erkannte die Wahrheit in Magdas Worten. Immer noch herausfordernd, drehte sie sich um und ging an ihr vorbei. Magda hatte nicht gesehen, dass dort die namenlose alte Priesterin, eingebündelt in ihre Schals, saß und sie mit ihrem zahnlosen, verrunzelten Gesicht alle schweigend beobachtete. Rafaella kniete vor der Schamanin nieder. »Ich flehe dich an. Du kannst sie heilen. Hilf ihr, bitte. Bitte. Lass sie nicht sterben.«
       »Nein, es ist unmöglich«, antwortete die alte Frau. Ihre Stimme klang sanft, aber abweisend.
       »Du darfst sie nicht einfach sterben lassen!«, rief Rafaella.
       »Glaubst du nicht an den Tod, kleine Schwester? Er kommt zu allen; ihre Zeit kommt früher als unsere, mehr ist es nicht.« Die alte Frau klopfte auf den Sitz neben ihr, beinahe, so dachte Magda, als fordere sie ein Hündchen auf, es sich an ihrer Seite bequem zu machen. Benommen setzte Rafaella sich langsam und vorsichtig.
       »Hör zu, die dort stirbt, hat ihren Tod gewählt. Und sie hat einen guten Tod gewählt, sie rettete ihre Freundin davor, sterben zu müssen, ehe ihre Zeit da war… «
       Cholayna fuhr wie elektrisiert herum. Sie schrie: »Wie kannst du das sagen? Sie ist noch so jung, warum soll sie jetzt schon sterben, während ich alt bin und weiterlebe und du mich in
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