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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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den die Frauen gewohnheitsmäßig führten, und nicht böse gemeint.
       Beide Frauen waren Mitglieder der Brücken-Gesellschaft (Penta Cori’yo), die vor ein paar Jahren gegründet worden war. Damals hatten sich Mitglieder der Freien Amazonen (Comhi’Letziis, die Gilde der Entsagenden) als erste Darkovaner erboten, als medizinisch-technische Assistentinnen, als Bergführerinnen und Reiseleiterinnen, als Übersetzerinnen und Sprachlehrerinnen für das Terranische Hauptquartier zu arbeiten. Die Brücken-Gesellschaft gab ihnen ein Heim und Freundinnen unter darkovanischen Frauen, und für Terranerinnen, die bereit waren, nach den Gesetzen der Entsagenden zu leben, aber nicht ins Gildenhaus eintreten konnten, gab es sogar eine eigens abgeänderte Form des Eides. Die Brücke unterhielt ein Wohnquartier für Darkovanerinnen, meistens Entsagende, die durch ihre Arbeit gezwungen waren, im Terranischen HQ zu leben.
       Es stand jeder Darkovanerin offen, die drei der aus vierzig Tagen bestehenden Mondzyklen im Terranischen HQ Dienst getan hatte, und jeder Terranerin, die die gleiche Zeit in einem Gildenhaus gewesen war. Sherna n’ha Marya, eine Entsagende aus dem Thendara-Gildenhaus, war ein halbes Jahr als Übersetzerin tätig gewesen und hatte geholfen, Nachschlagewerke in Casta und Cahuenga, den beiden Sprachen Darkovers, zusammenzustellen. Vanessa ryn Erin, eine Absolventin der Terranischen Akademie für Nachrichtendienst auf Alpha, war jetzt vier Jahre auf Darkover. Den größten Teil des letzten Jahres hatte sie im Gildenhaus gewohnt und sich auf den Feldeinsatz außerhalb des Hauptquartiers vorbereitet.
       Sherna gab die letzten süßen Brötchen einer Frau, die ein kleines Kind auf dem Arm trug, während sich ein zweites an ihren Rock klammerte. »Nehmt sie für die Kleinen. Nein, nein«, wehrte sie ab, als die Frau nach Münzen zu suchen begann, »sie kämen ja doch nur als Hühnerfutter in den Eimer. So, Vanessa, das haben wir gut gemacht, wir brauchen nur zwei Laibe zurückzutragen. Die Küchenfrauen werden uns Brotpudding daraus kochen.«
       »Dann können wir jetzt ins Gildenhaus gehen?«
       »Es eilt nicht«, meinte Sherna, und Vanessa war lange genug auf Darkover, um trotz der Dringlichkeit ihrer Botschaft nicht zu widersprechen. Sie half Sherna, die Läden an der Vorderseite des Bäckerstandes auf gemächliche Weise festzubinden und die verstreuten Körbe einzusammeln.
       Plötzlich entstand rege Geschäftigkeit an einem der Tore, die vom Marktplatz aus sichtbar waren, und eine Karawane aus Packtieren klapperte über die Steine. Eine Gruppe kleiner Kinder, die vom Dach eines leeren Standes aus »König des Berges« gespielt hatte, sprang aus dem Weg. Eine hoch gewachsene, dünne Frau in der üblichen Tracht der Entsagenden, einer losen Jacke und in niedrige Stiefel gesteckten Hose, bewaffnet mit einem Amazonenmesser, so lang wie ein kurzes Schwert, schritt auf sie zu.
       »Rafi!«, begrüßte Sherna sie. »Ich wusste nicht, dass du heute Abend zurückkommen würdest.«
       »Das wusste ich auch nicht«, sagte Rafaella n’ha Doria. »Diese Leute haben drei Tage lang in der Nähe des Passes gebummelt. Ich glaube, die Packtiere rochen den heimatlichen Stall, sonst würden sie dort immer noch herumwandern und zusehen, wie das grüne Gras wächst, und Pilze auf Apfelbäumen suchen. Jetzt muss ich erst noch mein Honorar abholen. Ich hätte mich von den Leuten gern am Stadttor verabschiedet, aber bestimmt hätten sie sich dann zwischen hier und den Ställen verlaufen, so wie sie sich die ganze Zeit benommen haben. Und Zandru peitsche mich mit Skorpionen, wenn ich noch einmal einen Auftrag übernehme, bevor genau feststeht, wer während der Reise der Chef ist! Glaubt mir - ich könnte euch Geschichten erzählen… « Sie eilte davon und sprach kurz mit dem Anführer der Karawane. Geld wechselte den Besitzer. Vanessa sah, dass Rafaella es sorgfältig nachzählte - und sogar sie als Terranerin wusste, welch eine Beleidigung das auf einem offenen Marktplatz war. Rafi kam zu ihnen zurück, grüßte Vanessa mit einem beiläufigen Nicken, schwang sich den letzten der geflochtenen Brotkörbe auf die Schulter, und gemeinsam gingen die drei Frauen über das Kopfsteinpflaster davon.
       »Was tust du hier, Vanessa? Gibt es etwas Neues aus dem HQ?«
       »Nicht viel«, wich Vanessa aus. »Eins unserer Flugzeuge von V und E ist in den Hellers abgestürzt.«
       »Dann wird es vielleicht Arbeit für
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