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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dürfen. Das Terranische HQ behielt zumindest beim Nachrichtendienst derartige Missionen unverheirateten Männern ohne Familie vor.
       Aber zum Nachrichtendienst meldete man sich freiwillig. Bei Vermessung und Erkundung zum Beispiel hatte der Personenstand eines Menschen keinen Einfluss auf das, was man von ihm erwartete oder ihm gestattete. War es so viel schlimmer, wenn Kinder mutterlos statt vaterlos aufwuchsen? Sie sehnte sich nach Shaya. Ob sie sie jemals wieder sah? Wenn Jaelle davongekommen war, würde sie sich ihrer Tochter annehmen. Wenn Jaelle ebenfalls getötet worden war - nun, wenigstens waren die Kinder in Sicherheit.
       »Sie werden sich bestimmt nicht die Mühe machen, uns Essen zu schicken«, sagte Vanessa, »aber ich habe immer noch eine Tasche voll von dem Zeug aus den Säcken. Hier… « Außer Sicht der Wächterinnen verteilte sie es. »Essen wir es auf, damit wir bei Kräften bleiben.«
       Magda kaute gelangweilt auf einer Rosine, als es geschah. Es war, als explodiere Licht in ihrem Gehirn, und dazu erklang Callistas Stimme:
       Ich bin eine Alton, und zu meinen Talenten gehört es, zu den Kopfblinden zu sprechen…
       Die Stimme hörte sich an, als befinde sich Callista im Nebenraum, aber sie war vollkommen deutlich. Dann war sie fort, und nichts brachte sie zurück. Magda strengte sich verzweifelt an, versuchte, Jaelle oder Camilla zu erreichen, in die Überwelt und zum Verbotenen Turm zu gelangen…
       Ihr Geist war immer noch gelähmt von dem Raivannin, und sie hatte keine Ahnung, wie diese Stimme zu ihr durchgedrungen war.
       Wenn ich doch nur beten könnte. Aber ich glaube nicht an das Gebet. Sie glaubte nicht einmal an die Göttin Avarra, obwohl sie die Gedankenform der Schwesternschaft gesehen hatte. Jetzt versuchte sie, dies Bild heraufzubeschwören, die Göttin mit den schützenden Schwingen, die verhüllten Gestalten, das Krächzen der Krähen. Ihr war nur zu bewusst, dass es nichts als ein Bild war, eine Vorstellung und Erinnerung, in nichts dem überzeugenden Kontakt durch ihr Laran ähnlich.
       Magda ließ sich zurücksinken und knabberte lustlos an dem Trockenobst, das wie alles in diesen Höhlen nach Dungfeuer schmeckte.
       Sie blickte auf, und vor ihr stand Camilla.
       Es war nicht die wirkliche Camilla. Magda konnte die Wand durch ihren Körper sehen, und ihre Augen flammten in einem übernatürlichen Feuer. Ihr Haar, in der realen Welt von verblasster Sandfarbe, schimmerte in leuchtendem Kupfer. Das war nicht Camilla, das war ihr Bild in der Überwelt. Aber Magdas Kopf war immer noch benebelt von dem Raivannin! Also sah sie Camilla nicht mit ihrem Laran. Irgendwie war Camilla zu ihr gelangt. Dann bemerkte sie neben Camilla die schmächtige, bescheidene junge Frau, die in die Einsiedelei gekommen war, um mit ihnen zu sprechen. Ihre Füße berührten den Boden der Höhle nicht ganz, und sie war von einer merkwürdigen dunklen Aureole umgeben.
       Magda hörte die Worte mit ihren Ohren. Sie erklangen nicht in ihrem Geist.
       »Versuche, sie nicht zu hassen«, empfahl Kyntha ihr in sachlichem Ton. »Dies ist kein spiritueller Rat, sondern ein sehr praktischer. Dein Hass ermöglicht ihnen den Zugang zu deiner Seele. Sag es den anderen.«
       Dann war sie fort, und nur Camilla stand da.
       Bredhiya, sagte sie und verschwand.

30. Kapitel
    Es war geschehen. Magda war unfähig, Camilla mit ihrem Laran zu rufen. Vom Raivannin betäubt, war sie kopfblind, unempfänglich, unerreichbar. Jaelle war allein, ohne Helfer vom Turm, so gut wie machtlos. Und deshalb hatte Camilla den Durchbruch geschafft und das getan, was sie ihr Leben lang vermieden hatte.
       In ihrer Verwirrung wusste sich Magda keinen Rat. Einerseits war sie stolz auf Camilla, die ihre Furcht und ihren Abscheu vor diesem lange verleugneten Potential überwunden hatte. Andererseits stellte es eine unermessliche Demütigung für sie dar, dass Camilla es nach so vielen Jahren der Weigerung um ihretwillen getan hatte. Dann wieder empfand sie einen Schmerz, der fast Verzweiflung war. Camilla würde es außer für mich niemals getan haben. Ich wäre lieber gestorben, als ihr dies aufzuzwingen.
       Die Freude und der Kummer um ihre Freundin erfüllten sie so, dass ihr nicht gleich klar wurde, was das bedeutete. Camilla hatte sie gefunden, mit Laran. Das hieß, auf dem einen oder anderen Weg war Rettung unterwegs, und sie mussten sich bereithalten.
       Magda kroch zu Cholayna und
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