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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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das sture Gesicht des Gardisten sprachen Bände. »Das verdunkelte Land liegt unter etwas Bösem, und Menschen guten Willens sollten es meiden. Und nun, wenn es Euch recht ist, Lord, sollten wir wieder aufsteigen, denn sonst erreichen wir Armida nicht mehr bei Tageslicht. Auch wenn wir dem verdunkelten Land fernbleiben, ist dies kein Weg für einen Ritt bei Nacht.«
   »Ihr habt Recht.« Damon wartete im Sattel darauf, daß seine Eskorte sich versammelte. Er hatte viel nachzudenken. Tatsächlich hatte er Gerüchte über das Gebiet am Rand des Katzenlandes gehört, doch bisher nichts in der Art dieser Geschichte. War alles Aberglauben, waren es Märchen, entstanden aus dem Geschwätz der Unwissenden? Nein. Reidel war kein Phantast, ebenso wenig war sein Onkel, ein alter, erprobter Soldat, ein Mann, der vagen Schatten zur Beute fiel. Etwas sehr Reales hatte ihn getötet, und Damon war überzeugt, der alte Bursche war schwer umzubringen gewesen.
   Sie hatten die Kuppe erreicht. Damon blickte ins Tal hinunter und hielt Ausschau nach irgendwelchen Anzeichen für einen Hinterhalt. Mittlerweile war das Gefühl, beobachtet, verfolgt zu werden, bei ihm zur Besessenheit angewachsen. Dies wäre ein guter Platz für einen Überfall.
   Aber die Straße und das Tal lagen leer vor ihnen im wolkigen Sonnenschein. Damon runzelte die Stirn und versuchte, seine angespannten Muskeln durch einen Willensakt zu lockern.
   Du kommst noch so weit, daß du vor einem Schatten erschrickst. Wenn du deine Nervosität nicht besiegst, wirst du Ellemir kaum von Nutzen sein!
   Seine behandschuhte Hand wanderte an die Kette um seinen Hals; dort, innerhalb eines Lederbeutelchens in Seide eingehüllt, spürte er die harten Umrisse, die merkwürdige Wärme seiner Matrix. Dieser Sternenstein, von dem Reidel gesprochen hatte, war ihm gegeben worden, als er gelernt hatte, ihn zu benutzen. Er war auf seinen Geist in einer Weise abgestimmt, die niemand als ein Darkovaner - und Comyn -Telepath - verstehen konnte. Ein langes Training hatte ihn gelehrt, die magnetischen Kräfte seines Gehirns mit der seltsamen kristallinen Struktur des Steins zu verstärken. Jetzt beruhigte die bloße Berührung der Matrix den Aufruhr in seiner Seele. Das war die Disziplin des ausgebildeten Telepathen.
   Geh es mit Vernunft an , sagte er zu sich selbst. Er spürte den ruhiger werdenden Puls und die leichte Euphorie, was bedeutete, daß sein Gehirn in dem Basis- oder ›Ruhe‹-Rhythmus, wie die Comyn es nannten, zu funktionieren begann. In diesem Augenblick über sich hinausgehoben, blickte er auf seine Ängste und die Reidels. Hier war etwas, das untersucht werden mußte, ja. Aber er durfte nicht beim Reiten unablässig darüber grübeln. Vielmehr mußte er es erst einmal zurückstellen, dann systematisch analysieren und dazu Tatsachen statt Ängste, Ereignisse statt Gerüchte heranziehen.
   Ein wilder Schrei riß ihn aus seinen Gedanken, zerschmetterte seine künstliche Ruhe wie ein Stein, der durch ein Glasfenster geschleudert wird. Es war ein schmerzlicher, erschütternder Schock, und er schrie laut auf, als Furcht und Qual in sein Gehirn eindrangen, noch bevor er die heisere Männerstimme einen fürchterlichen Laut ausstoßen hörte, einen Laut, wie er nur von sterbenden Lippen kommt. Sein Pferd sprang und bäumte sich. Die Hand immer noch um den Kristall an seiner Kehle, riß Damon verzweifelt an den Zügeln und versuchte, das Tier wieder unter Kontrolle zu bringen. Es blieb plötzlich steifbeinig stehen und zitterte. Entsetzt sah Damon, wie Reidel langsam zu Boden glitt, schlaff und unmißverständlich tot, die Kehle eine einzige lange klaffende Wunde, aus der das Blut in einer roten Fontäne spritzte.
   Und niemand war in seiner Nähe! Ein Schwert aus dem Nichts, eine unsichtbare Stahlklaue hatte einem lebenden, atmenden Menschen die Kehle aufgerissen.
   »Aldones! Herr des Lichts, rette uns!«, flüsterte Damon vor sich hin, umklammerte das Heft seines Messers, rang um Selbstbeherrschung. Die anderen Gardisten kämpften, ihre Schwerter beschrieben große, schimmernde Bögen in der Luft.
   Den Kristall umfassend, focht Damon einen stummen Kampf um die Beherrschung dieser Illusion aus - denn es mußte eine Illusion sein! Langsam, wie durch einen dichten Schleier in seinem Geist, erkannte er schattenhafte Gestalten, fremdartig und kaum menschlich. Es war, als scheine das Licht durch sie hindurch, und immer wieder verschwanden sie, sosehr er
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