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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schwertfrau und eine MacAran werde ihr Leben ebenso der Ehre als der Habgier wegen aufs Spiel setzen?«
    »Das weiß ich«, sagte Carolin sanft, »aber ich werde dich auch zu meiner eigenen Freude belohnen, Romilly.«
    Sie wandte sich Jandria zu. »Die Stiefel machen zuviel Lärm. Besorge mir bitte ein Paar weiche Sandalen.« Jandria brachte ein Paar, das ihr selbst gehörte. Sie waren zu groß, deshalb band Romilly sie recht fest. Sie verbarg ihr Haar unter einem dunklen Tuch, damit kein zufälliges Schimmern sie verrate, und rieb sich das Gesicht mit Schmutz ein, damit es nicht im Laternenlicht eines Wachpostens aufleuchte. Jetzt konnte sie lautlos in die Stadt gehen, und sie fürchtete weder Kundschaftervogel noch Hund. Zu dieser Stunde schlief bestimmt alles bis auf einige wenige Männer.
    Alderic erklärte in einem Ton, der eine Zurückweisung unmöglich machte: »Ich gehe mit dir an das Seitentor.«
    Romilly nickte. Auch er besaß eine Spur von diesem Laran. Hand in Hand stahlen sie sich auf ihren weichen Sohlen von Carolins Zelt fort und schlugen einen weiten Bogen um das Stadttor. Irgendwo bellte ein Hund. Wahrscheinlich, so dachte Romilly, sandte er einen Gedankenfaden auf der Suche nach
    einer Maus durch die Straßen. Für alle Fälle brachte sie ihn
    zum Schweigen, indem sie Frieden und Schläfrigkeit auf ihn
    abstrahlte… 
    »Du kannst die Kundschaftervögel beruhigen, aber das Tor wird quietschen, wenn du es zu öffnen versuchst«, flüsterte
    Alderic. Wortlos legte er seine Hände zum Steigbügel zusammen, als helfe er ihr, ein großes Pferd zu besteigen. Romilly faßte den oberen Rand des kleinen Seitentores und kletterte hinauf. Dann sah sie auf die im Mondschein schlafende Stadt hinunter.
    Sie sandte ihre Gedanken zu den Kundschaftervögeln, übermittelte Frieden, Ruhe, Schweigen. Sie konnte sie jetzt auf der Stadtmauer sehen, große häßliche Gestalten. Zusammen mit ihren Pflegern hoben sie sich wie Statuen vor dem Himmel ab. Eine Störung, und sie würden kreischen, Rakhals ganze Armee wecken…
    Frieden, Frieden, Ruhe… Durch die Augen der Vögel betrachtete sie die Straßen. Sie lagen dunkel da, nur hier und da zeigte sich ein helles Fenster. Sie überprüfte eines nach dem anderen. Mit gewöhnlichem Laran war nichts zu erkennen, aber wenn sie sich mit den Gedanken der Tiere verband, nahm sie wahr, was dort geschah. Hinter einem der hellen Fenster lag eine Frau in Geburtswehen. Eine Hebamme kniete neben ihr, hielt ihre Hände und flüsterte ihr Ermutigungen zu. Eine Mutter saß am Bett eines kranken Kindes und sang mit einer Stimme, die heiser vor Sorge und Müdigkeit war. Ein im Krieg verwundeter Mann hatte Fieber in seinem Beinstumpf und warf sich hin und her…
    Ein Hund knurrte in einer Seitenstraße, und Romilly erkannte, daß er gleich in wütendes Bellen ausbrechen würde. Sie wandte sich ihm zu, beruhigte ihn, spürte seine Verblüffung: Wohin war die Störung verschwunden? Lautlos schlich sie an ihm vorüber. Jetzt hatte sie die Stadtmauern und die Kundschaftervögel hinter sich. Ob man daran gedacht hatte, die übrige Stadt gegen Laran zu schützen? Oder hatten die wenigen leronyn, die Rakhal zur Verfügung standen, genug damit zu tun, das Tor abzuschirmen, so daß das Innere der Stadt offen dalag?
    Vorsichtig, bereit, sich bei der leisesten gedanklichen Berührung zurückzuziehen, schickte sie ihre Sinne hinaus… Sie wußte, daß Orain wenig Laran besaß, aber kopfblind war er nicht, und sie fühlte ihn irgendwo; seine schmerzenden Verletzungen ließen ihn nicht schlafen. Sie durfte ihm ihre Anwesenheit nicht verraten, er mochte von Rakhals oder Lyondris Zauberern überwacht werden. Lautlos bewegte sie sich auf ihn zu, stahl sich an einem Häuserblock der alten Stadt nach dem anderen vorbei. Kein Hund bellte, keine Maus in den Mauern quiekte. Ruhe, Ruhe, Frieden über der Stadt. Pferde dösten in ihren Ställen, Katzen unterbrachen ihre Mäusejagd und schliefen vor Herdfeuern ein, unruhige Säuglinge verstummten unter dem mächtigen Bann. Von einem Ende der Stadt Hali zum
    anderen empfand kein Lebewesen etwas anderes als Frieden und Ruhe. Sogar die Gebärende fiel in einen friedlichen Schlaf, und die Hebamme schlummerte neben ihr.
    Frieden, Ruhe, Schweigen… 
    Vor einem Haus nahe der gegenüberliegenden Mauer – sie hatte, eingehüllt in ihren Zauber, die ganze Stadt durchquert – nahm sie die Gedanken zweier Menschen war, die sie schon einmal berührt hatte. Orain… da
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