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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld
Autoren: Kjetil Johnsen
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gut wie gar nichts.“
    „Doch, das Haus“, wandte Klas Olofson ein.
    „Ja, aber da ist die Hecke davor.“
    „Wir können uns ja nicht direkt vor die Einfahrt stellen. Dann bemerkt er uns. Was ja wohl nicht Sinn der Sache ist.“
    „Nein.“ Kruse schüttelte den Kopf.
    Klas Olofson trank einen Schluck Kaffee.
    „Wir hatten nicht mal genug Zeit, eine Abhöranlage an seinem Festnetzanschluss zu installieren“, sagte Kruse.
    Klas Olofson schniefte. Von dem warmen Kaffee lief ihm die Nase. Er schien sich weiter keine Sorgen zu machen.
    „Und wie sollen wir mit diesen ganzen Hecken und Büschen vor Augen überhaupt irgendwas mitbekommen? Und, ich meine, guck doch mal …“ Kruse zeigte auf das Nachbargrundstück. „Der Idiot da drüben hat sich eine Lärmschutzmauer hingestellt, oder was. Echt jetzt, eine Lärmschutzmauer. Hier fahren doch gar keine Autos!“
    Klas Olofson putzte sich die Nase. Kruse rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. Das Auto schaukelte. „Verdammter Mist. Das gefällt mir nicht.“
    Mir auch nicht , dachte Klas Olofson. Das wird eine saumäßig lange Schicht .

8
    Als Benedicte aus der Schule nach Hause kam, hörte sie von oben aus dem Badezimmer Geräusche. Schnelle Schritte und Wasserrauschen.
    Das war nicht ihre Mutter. Die Schritte ihrer Mutter waren leicht und ein bisschen zögernd. Wo wollte ich noch mal hingehen? Was hatte ich noch mal vor? Vielleicht sollte ich doch lieber dahin …?
    Die Schritte klangen eher wie die ihres Vaters. Entschlossen und fest. Aber um diese Zeit war er eigentlich nie zu Hause, außer es war irgendwas passiert.
    „Hallo?“, rief Benedicte nach oben.
    Es wurde still. Sie konnte sich genau vorstellen, wie ihr Vater stehen blieb und lauschte.
    „Papa?“
    Erneute Bewegung. Oben an der Treppe erschien ihr Vater und sagte: „Hallo, meine Kleine. Du bist schon da?“
    „Warum bist du denn zu Hause?“, fragte Benedicte.
    Ihr Vater fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Sie sah, dass seine Wange rot und zerkratzt war.
    „Ich bin gestürzt“, sagte er. „Bin nur kurz gekommen, um mich zu waschen.“
    „Oh“, sagte sie.
    „Ist nicht schlimm.“ Er kam die Treppe herunter. Im Gehen zog er sich ein frisches Hemd an, knöpfte es zu und steckte es in die Hose. „Ich muss wieder los. Du, kannst du mir einen kleinen Gefallen tun?“
    „Ja.“
    Er stand vor ihr und küsste sie auf die Wange. Dann nahm er seine Jacke und ging zur Haustür.
    „Mein Hemd hat ein bisschen Blut abbekommen“, sagte er. „Ich habe es oben im Bad eingeweicht und ein paar Mal ausgespült. Kannst du es nachher in die Waschmaschine stecken? Sechzig-Grad-Wäsche.“
    „Kann Mama das denn nicht machen?“, fragte Benedicte reflexartig.
    „Sie schläft. Bitte, Benedicte.“
    „Ja, ja“, sagte sie. „Klar.“
    „Super.“ Ihr Vater lächelte, öffnete die Tür und winkte. „Bis später! Mach’s gut.“
    Dann war er weg.

9
    „Ist das warm hier.“ Kruse hatte Schweißperlen auf der Stirn.
    „ Du wolltest doch, dass wir die Heizung anmachen“, sagte Klas Olofson.
    „Aber jetzt ist es zu warm“, sagte Kruse. Er öffnete die Autotür, stieg aus und streckte sich. Dann vergrub er die Hände in den Hosentaschen und ging steifbeinig ein paar Meter näher an Doktor Wolffs Grundstück heran.
    Klas Olofson drückte auf den Fensterheber und ließ die Scheibe runter. „Was hast du vor?“
    „Nur mal gucken“, sagte Kruse.
    „Kruse“, seufzte Klas Olofson. „Wir sollen ihm folgen, wenn er irgendwohin fährt, aber nicht jede seiner Bewegungen verfolgen …“
    Kruse winkte ab. „Ich werfe mal einen Blick um die Ecke. Von hier aus sehen wir ja gar nichts.“
    Er überquerte die Straße und lief auf dem Bürgersteig an Wolffs hoher Hecke entlang. An der Einfahrt blieb er stehen. Schnell warf er einen Blick zum Haus. Dann lief er zurück zum Auto.
    „Ich glaube, er ist auf dem Weg nach draußen. Die Haustür steht offen.“
    „Okay.“ Klas Olofson leerte seine Kaffeetasse. „Spring rein.“
    Kruse machte die Tür auf und stieg ein. Klas Olofson setzte ein Stück zurück, damit Wolff nicht geradewegs in sie hineinfuhr, wenn er aus der Einfahrt kam.
    Es passierte jedoch nichts.
    „Bist du sicher, dass er wegwollte?“, fragte Klas Olofson.
    „Die Tür stand offen“, sagte Kruse.
    Sie warteten noch einen Moment. Klas Olofson schaute auf die Uhr. Fast fünf Minuten waren vergangen. „Also, ich glaube, du hast dich vertan“, sagte er.
    „Wir überprüfen das“, sagte
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