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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
Autoren: Kjetil Johnsen
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rumzickenden Freundinnen!
    Mist! Warum konnten die anderen sie nicht einfach glücklich sein lassen! Warum konnte sie nicht bestimmen, nur dieses eine Mal, dass es jetzt um sie ging, dass sie die Hauptperson war!
    In der Cafeteria – Vilde und Nora an ihrem Stammtisch.
    Benedicte setzte sich woandershin, warf ihre Haare zurück und lachte so laut, dass selbst Leute mit iPod-Stöpseln im Ohr aufschauten. Trine war nirgends zu sehen.
    Vilde schlang ihr Essen runter. Sie war groß und dünn. An scheinend konnte sie essen, was und so viel sie wollte, ohne je mals zuzunehmen. Das müsste verboten sein. Wenn Nora sich an die Hüften griff, wusste sie genau, dass die Speckfalte von den fünf Tafeln Schokolade kam, die sie am letzten Wochen ende gegessen hatte. Jedes Gramm, das sie in sich hineinstopfte, lagerte sich sichtbar an ihrem Körper ab.
    Außerdem war Vilde hübsch. Sie hatte dunkle, verwuschelte Haare, braune Augen und hohe Wangenknochen.
    Halb Pocahontas, halb Julia Roberts. Aber ihr lag nichts daran, sich zur Schau zu stellen. Sie kleidete sich normalerweise in Grau und Schwarz, schminkte sich nie, und oft schien es, als hätte sie nicht mal Lust gehabt, sich zu kämmen. Hübsch war sie trotzdem. Im Moment dachte sie gerade nach, Nora konnte es ihr ansehen. Ihr Gesichtsausdruck war verschlossen und konzentriert. Sie sagte nichts, während sie aß. Als sie fertig war, guckte sie auf die Uhr und erhob sich. „Muss was erledigen.“ Und weg war sie.
    Nora blieb noch einen Moment sitzen, überrascht und frus triert. Dann stand sie auch auf und ging Vilde nach. Sie tat es ganz automatisch, ohne zu wissen, warum.
    Sie hatte das vage Gefühl, sich entschuldigen zu müssen, dabei wusste sie, dass sie mit dem Streit eigentlich gar nichts zu tun hatte. Der wäre sowieso ausgebrochen. Er hatte schon länger in der Luft gelegen, mindestens seit ein paar Tagen.
    Vielleicht war es auch genau andersherum, vielleicht ging sie Vilde nach, weil sie sauer war. Der ganze Scheiß musste ausge rechnet heute passieren, an ihrem Tag! Verdammt, jetzt wollte sie wissen, was los war!
    Vilde verließ die Kantine und steuerte auf das andere Ende des Gebäudes zu, wo sich das Lehrerzimmer befand. Auf hal bem Weg blieb sie stehen, blickte auf die Uhr und wartete.
    Nora hielt ebenfalls an. Merkwürdig, dass Vilde so dastand und auf die Uhr starrte. Zum Glück war der Flur von Leuten bevölkert, die ihr Deckung boten.
    Vilde wartete eine ganze Weile und schaute immer wieder verstohlen auf ihre Uhr. Jetzt war Nora überzeugt, dass hier ir gendwas faul war. Es konnte gar nicht anders sein. Vilde war die Letzte, die einfach so auf dem Flur herumlungern würde.
    Auf einmal ging sie weiter in Richtung Lehrerzimmer, aber urplötzlich – so schnell, dass Nora es beinahe nicht mitbekam – schlüpfte sie durch eine Tür auf der rechten Seite.
    Was war das jetzt? Nora folgte ihr eilig. Kopierraum stand auf einem kleinen Schild. Nur für Lehrpersonal. Und ein Stück wei ter darunter auf einem vergilbten Zettel, der mit Klebestreifen an der Tür befestigt war: Kein Zutritt für Schüler. Bitte benutzt den Kopierer im Zimmer der Schülervertretung. Nach Anmel dung.
    Was hatte Vilde hier verloren?
    Nora blieb unschlüssig stehen. Sie konnte nicht in das Zim mer gehen, ohne zu verraten, dass sie Vilde hinterherspioniert hatte. Und es war eindeutig, dass Vilde nicht gesehen werden wollte; sie war so schnell wie irgend möglich in dem Raum ver schwunden. Nora schaute sich im Flur um. Im Moment war nicht viel Betrieb. Es sah bestimmt komisch aus, dass sie da so vor der Tür rumstand. Sie fiel auf. Sicher kamen gleich alle möglichen Leute den Flur entlangmarschiert, zeigten mit dem Finger auf sie und riefen: „Was machst du denn hier?!?“
    Da hörte sie Stimmen. Sie kamen aus dem Kopierraum.
    Nora machte einen Schritt auf die Tür zu, stellte sich dicht davor und horchte. Sie konnte nicht verstehen, was gesagt wurde, aber dann fiel ihr vor Staunen die Kinnlade runter.
    Waaas?

9
    Sie standen an der Bushaltestelle.
    „Sollen wir warten?“, fragte Nora.
    „Sie ist bestimmt krank“, sagte Benedicte mit einem Schul terzucken.
    Vilde schwieg.
    Sie hatte die Bushaltestelle bis obenhin satt und den Schulweg und Dypdal und überhaupt alles. Es war immer und immer dasselbe.
    „Hat jemand mit ihr gesprochen?“, fragte Nora.
    Benedicte kaute Kaugummi. Sie zog einen langen rosa Faden aus dem Mund und stopfte ihn wieder zurück. „Ich nicht.“
    Vilde trat
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