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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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beim Anblick dieser protokollierten Anrufe schlief ich fast ein. Früher hatte ich mal ein florierendes Geschäft als Schamanin fürs Grobe gehabt, hatte also Geister und andere nervtötende übernatürliche Wesen rausgeworfen, wenn sie Menschen belästigten. Jetzt, wo ich Schwarzarbeit als Feenkönigin machte, war ich in der Auswahl meiner Klienten viel wählerischer geworden. Ich konnte mit der hiesigen Nachfrage nicht mehr mithalten, und das bereitete mir ein schlechtes Gewissen. Vermutlich übernahm Roland alles, was ich nicht schaffte, aber sicher war das nicht.
    Ich zögerte es bis nach dem Frühstück hinaus, mich mit Lara zu beschäftigen. Pancakes, Würstchen und Kaffee gaben mir die Kraft, mit diesem neuesten Packen Anfragen umzugehen. Da Lara meine Nummer zweifellos auf dem Display sah, hielt sie sich nicht mit Formalitäten auf, als ich endlich anrief.
    „Wurde ja auch Zeit“, rief sie. „Hat er Ihnen meine Nachrichten ausgerichtet?“
    „Gerade eben. Ich war für drei Tage weg. Sie wissen doch, dass Sie ihn dann nicht weiter piesacken müssen.“
    „Ich wollte sicherstellen, dass Sie auch erfahren, dass ich angerufen habe.“
    „Er schreibt jeden Anruf auf, jeden einzelnen. Und meine Liste der entgangenen Anrufe sagt mir auch, dass Sie sich gemeldet haben… immer wieder.“
    „Hmph.“ Sie beließ es dabei. „Also, Sie kriegen in der letzten Zeit jede Menge Anfragen. Ich habe sie schon ausgedünnt, aber Sie werden trotzdem auswählen müssen.“
    Es war fast Februar. Weit und breit keine größeren Hochfeste in Sicht, bei denen die paranormalen Aktivitäten immer zunahmen. Aber manchmal geschah das auch ohne Grund. Anscheinend hatten wir gerade so eine Phase– ausgerechnet, wo ich mitten in einem Krieg steckte. Oder, wurde mir klar, vielleicht gerade deshalb . Meine Doppelrolle als Königin und Schamanin hatte sich herumgesprochen. Vielleicht bauten sie darauf, ihre Ziele besser durchsetzen zu können, während ich abgelenkt war. Zur Hälfte kreuzten sie aus eigennützigen Gründen in unserer Welt auf, zur Hälfte wollten sie mir mit Gewalt ein Kind machen, den Erben des Sturmkönigs.
    „Na schön“, sagte ich. „Das Wichtigste zuerst.“
    „Wir müssen Ihre Steuern fertig machen.“
    „Das ist nicht das Wichtigste. Weiter.“
    „Alleinstehende Frau, die von einem Fetch verfolgt wird.“
    „Das ist ernst. Darum muss ich mich kümmern.“
    „Baum-Elementar. In Ihrer Nachbarschaft.“
    „Okay, der ist meinetwegen hier. Der wird niemandem was tun.“
    „Phantomverseuchte neue Siedlung.“
    „Ehemaliges Friedhofsgelände?“
    „Ja.“
    „Geben Sie ihnen einen Termin, und denken Sie dran, den doppelten Satz zu berechnen. Die sind selber dran schuld als Erschließungsfirma.“
    „Alles klar. Dann hätten wir noch die üblichen schrägen Geschichten. Lichter am Himmel. Ein UFO wahrscheinlich.“
    „War das wieder Will?“
    „Ja.“
    „Verdammt! Haben Sie ihm gesagt, dass es bloß das Militär ist?“
    „Ja. Außerdem meinte er, es hätte ein paar Bigfoot-Sichtungen gegeben–“
    Ich erstarrte. „Bigfoot? Wo?“
    „Nach Einzelheiten habe ich nicht gefragt. Ich dachte, er spinnt wieder nur. Haben Sie nicht auch mal gesagt, dass es in Arizona keine gibt?“
    „Gibt es auch nicht. War irgendwas Ungewöhnliches in den Nachrichten? Todesfälle?“
    Ich hörte das Rascheln von Papier. „Drüben in Coronado sind zwei Wanderer verunglückt, in der Nähe vom Rappel-Rock-Wanderweg. Dem Bericht zufolge sind sie abgestürzt. Hat ein paar Tage gedauert, bis man ihre Leichen gefunden hat. Hässliche Geschichte. Irgendwelche Tiere waren früher da.“
    Ich fuhr so schnell von meinem Stuhl auf, dass das Geschirr auf dem Küchentisch klirrte. Tim, der gerade in einer Zeitschrift blätterte, sah alarmiert auf.
    „Rufen Sie Will an“, sagte ich zu Lara und versuchte, mir während des Telefonierens die Stiefel anzuziehen. „Stellen Sie fest, wo diese Bigfoot-Sichtungen gewesen sind, von denen er gehört hat. Wenn nicht in Coronado, rufen Sie mich zurück. Wenn doch, brauchen Sie sich nicht zu melden.“ Will war Jasmines Halbbruder, und ich vermied es nach Möglichkeit, selbst mit ihm zu reden. Einmal, weil er immer nach ihr fragte. Und außerdem war er ein durchgeknallter, paranoider Verschwörungstheoretiker. Diesmal lag er vielleicht richtig.
    Lara war verständlicherweise entsetzt. „Aber Sie sagten doch, in Arizona gibt es keine–“
    „Das ist auch kein Bigfoot.“
    „Vergessen Sie mir
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