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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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Handarbeit rasch wieder hin. Ehrlich, angesichts der locker sitzenden Eisenketten um Jasmines Handgelenke war es schon beeindruckend, dass sie überhaupt sticken konnte.
    „Ich gehe wieder rüber nach Tucson“, sagte ich. „Und wollte vorher mal sehen, wie’s dir so geht.“
    Sie zuckte die Achseln. „Alles okay so weit.“
    Trotz ihres jungen Alters hatte sie mit dem Thronerben des Sturmkönigs schwanger werden wollen– und wollte es vermutlich immer noch. Die Prophezeiung legte sich da nicht fest. Sie besagte bloß, dass der erstgeborene Enkel des Sturmkönigs der Eroberer werden würde. Das machte es zu einem Wettlauf zwischen uns beiden– nur dass ich nicht mitspielte. Ihr Zwangsaufenthalt hier stellte sicher, dass bei ihr auch nichts draus wurde. Anfangs hatte sie mich dafür gehasst, aber seit Kriegsbeginn hielt sie sich zurück. Sie betrachtete Leiths Untat als Affront gegen unsere Familie. Ein abstruser Gedankengang, gegen den ich aber nichts einzuwenden hatte, weil mir dadurch ihre Wutanfälle erspart blieben.
    „Ähm… brauchst du irgendwas?“ Eine blödere Frage konnte man jemandem, der seine Freiheit wollte, kaum stellen.
    Sie zeigte auf den iPod, der neben ihr lag. „Er muss mal wieder aufgeladen werden.“ Er musste ständig wieder aufgeladen werden. Was nichts mit den normalen Akku-Laufzeiten zu tun hatte; die Anderswelt schadete Elektrogeräten. „Und ein paar Bücher oder Zeitschriften. Für einen Fernseher könnte ich töten.“
    Der überstieg meine Fähigkeiten. Ich schmunzelte. „Ich manchmal auch, wenn ich hier bin.“
    „Wie lief es denn mit der Lindenlady? Helfen sie uns, Katrice fertigzumachen?“ Jasmine guckte plötzlich nicht mehr kläglich, sondern aggressiv. Sie besaß vergleichbare Kräfte wie ich, zwar nicht im gleichen Ausmaß, aber es ließ sich jede Menge Unheil damit anrichten. Wenn ich Jasmine losließ, marschierte sie wahrscheinlich schnurstracks ins Vogelbeerland und versuchte, das Schloss zum Einsturz zu bringen.
    „Keine Ahnung. Viel Hoffnung mache ich mir nicht.“
    In Jasmines graue Augen trat ein berechnender Blick, der sie klüger aussehen ließ, als sie mit ihren fünfzehn Jahren hätte sein dürfen. „Solange ihr beiden zusammenbleibt, Dorian und du, ist mit euch nicht zu spaßen– vor allem mit dir nicht.“ Überraschenderweise lag diesmal kein Spott in ihrer Stimme. „Aber ihr müsst aufpassen, dass Maiwenn sich nicht Katrice anschließt. Dir ist klar, dass sie darüber nachdenkt.“
    Jawohl, so schmollend und kindisch Jasmine auch oft drauf war, sie hatte Köpfchen. „Das stimmt. Aber darüber nachdenken und es tun sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wie du selber sagst: Mit Dorian und mir ist nicht zu spaßen. Ich glaube nicht, dass sie sich mit uns anlegen möchte.“
    Es hatte etwas Tröstliches, mit jemandem reden zu können, der nicht ständig die förmliche Sprechweise der Feinen benutzte.
    „Wahrscheinlich nicht. Aber sie hat einen Riesenschiss, dass du Vaters Thronerben zur Welt bringst.“ Sie sah mich aufmerksam an. „Du hast deine Meinung doch nicht geändert, oder? Oft genug zugange seid ihr zwei jedenfalls.“
    „Das geht dich nichts an.“ Ich fragte mich, ob diese Dienerin bereits herumerzählte, was sie vorhin gesehen hatte.
    „Sag das mal Dorian. Der prahlt doch ständig damit rum.“
    Ich ächzte. Das stimmte garantiert. „Na ja, jedenfalls werde ich so bald keine Kinder kriegen.“
    „Solltest du aber. Oder lass mich machen. Dann würde Katrice sofort klein beigeben.“
    „Und Maiwenn sich wirklich gegen uns stellen.“ Maiwenn herrschte über das Weidenland und wollte erklärtermaßen verhindern, dass die Prophezeiung in Sachen Sturmkönig eintraf. Sie hatte auch noch ein paar andere Gründe, meine Allianz mit Dorian nicht gutzuheißen– oder besser, ihre Mitstreiter hießen sie nicht gut.
    „Ja, gut“, sagte Jasmine. „Aber dann verpasst du ihr eben einen ordentlichen Arschtritt.“
    Ich stand auf und schnappte mir den iPod, verstaute ihn in meinem Rucksack. „Kümmern wir uns mal um einen Arschtritt nach dem anderen.“
    Verlegene Stille machte sich breit. Wie merkwürdig, dass wir eben ein ganz normales Gespräch gehabt hatten. Ich war als Einzelkind aufgewachsen und hatte mir manchmal eine Schwester gewünscht. Nun hatte ich eine, und sie erfüllte meine Erwartungen überhaupt nicht; aber vielleicht war das auch besser so.
    „Tja“, sagte ich schließlich. „Ich bin bald wieder zurück.“
    Sie nickte, griff
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