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Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Titel: Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
Autoren: Katie MacAlister
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Problem.“
    Ich
schüttelte den Kopf, weil ich plötzlich die toten, leeren Augen meiner Freundin
vor mir sah, und versuchte mich auf die mit teuren Kosmetika dezent betonten
strahlenden silbergrauen Augen zu konzentrieren, die mich aufmerksam
studierten. „Ich bin keine Bannwirkerin“, sagte ich bestimmt, doch meine Stimme
klang belegt, denn ich rang mit den in mir aufwallenden Gefühlen.
    Melissande
seufzte und schaute auf ihre Hände, die in ihrem Schoß ruhten. „Ich habe einen
Neffen. Damian heißt er. Er ist zehn Jahre alt und mir lieb und teuer, auch
wenn man mir schon vorgeworfen hat, dass ich ihn schamlos verwöhne. Er wurde
vor drei Wochen entführt. Mein Bruder Saer war zu der Zeit unterwegs, aber als
er von der furchtbaren Sache hörte, kam er sofort nach Hause und fing an, nach
Damian zu suchen. Vor fünf Tagen hat er mich aus einer kleinen Stadt in Mähren
angerufen, um mir zu sagen, dass er einen Hinweis auf Damians Aufenthaltsort
gefunden hat. Er sagte, der Junge sei nach England gebracht worden. Saer ist
Hals über Kopf abgereist, und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich
befürchte, dass auch er nun gefangen gehalten wird, wahrscheinlich von
demselben Wesen, das Damian in seiner Gewalt hat... möglicherweise aber auch
von einem anderen.“
    Der Schmerz,
der aus ihren Augen sprach, war echt, und in diesem Moment machte Melissande
auch einen ganz und gar nicht verrückten Eindruck. Zumindest glaubte ich, dass
sie glaubte, was sie mir erzählte.
    „Das tut mir
sehr leid“, sagte ich aufrichtig. „Haben Sie die Polizei eingeschaltet?“
    „Die
Polizei?“ Sie sah mich überrascht an, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, die
kann mir nicht helfen. Die Polizei kann nichts für meinen Bruder und meinen
Neffen tun.“
    „Das tut mir
leid“, wiederholte ich und hob ratlos die Hände. „Ich wünschte, ich könnte
Ihnen helfen, aber ich bin keine Privatdetektivin und habe keine Ahnung davon,
wie man Leute aufspürt...“
    „Ich erwarte
ja auch nicht, dass Sie die beiden für mich aufspüren“, unterbrach sie mich.
    „Was wollen
... „
    „Sie sind
eine Bannwirkerin. Die Hilfe, die ich mir von Ihnen erhoffe, hat mit Ihren
übersinnlichen Kräften zu tun.“
    „Ich glaube
nicht... ich kann nicht...“ Der Schmerz, der mich ergriff, war so groß, dass
ich kaum atmen, geschweige denn sprechen konnte.
    „Mein Bruder
und mein Neffe sind Dunkle“, erklärte sie und holte tief Luft. „Mährische
Dunkle. Ich selbst bin auch Mährin. Wissen Sie, wovon ich rede?“
    Ich
schüttelte den Kopf. Ich war zu verwirrt und verzweifelt, um einen klaren
Gedanken fassen zu können.
    „Die Dunklen
bevölkern seit Menschengedenken die Erde. Vampire werden wir auch genannt,
obwohl meine Leute wirklich nicht böse sind und nichts mit den schrecklichen
Kreaturen gemein haben, als die sie der Volksglaube hinstellt. Dunkle werden
entweder von einem Dämonenfürst erschaffen oder haben einen Vater, der unerlöst
geblieben ist.“
    „Unerlöst?“,
krächzte ich und überlegte, ob es zu spät für mich war, den Namen Alice
anzunehmen, um als Verrückte ein glückliches Leben im Wunderland zu führen.
    „Für jeden
männlichen Dunklen gibt es eine Frau, eine Auserwählte, die seine Seele erlösen
kann. Auf diejenigen, die keine Erlösung finden, wartet ewige Verdammnis.“
    Ich öffnete
den Mund, weil ich sagen wollte, das klinge wie aus einem schlechten Roman,
doch ich verkniff es mir. Es brachte nichts, Melissande mit dem Hinweis noch
mehr aufzuregen, dass Vampire - ob sie nun verdammt waren oder nicht
-Fantasiegestalten waren und gar nicht real existierten.
    Genau wie
Kobolde, warf eine höhnische Stimme in meinem Kopf ein.
    Ich weigerte
mich, darüber nachzudenken. „Mal sehen, ob ich das alles richtig verstanden
habe. Ihr Bruder und Ihr Neffe sind also mährische Vampire, und Sie sind auch
einer. Ihre Leute ernähren sich von Menschenblut, aber Sie sind nicht böse und
keine Gruselgestalten ä la John Carpenter. Ist das so weit korrekt?“
    Melissande
nickte. „Es gäbe viel mehr zu mährischen Dunklen zu sagen, als dass sie Blut
trinken, aber da uns die Zeit fehlt, um uns in die Geschichte meines Volkes zu
vertiefen, wollen wir uns auf das absolute Minimum beschränken.“
    „Nur mal so
aus Neugier - wie alt sind Sie eigentlich?“, fragte ich. „Da Vampire gemeinhin
als unsterblich gelten, sind Sie es vermutlich auch, oder?“
    „Nur solange
ich keinem Sterblichen mein Herz schenke. Ich wurde
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