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Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Titel: Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
Autoren: Katie MacAlister
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ein
Museumsstück, wissen Sie das? Von unschätzbarem Wert. Niemand glaubt, dass es
diesen Brustpanzer tatsächlich gibt. Was Sie mir anbieten, wird in der Welt der
Mediävisten für einigen Wirbel sorgen. Ich sollte nicht einmal daran denken,
einen solchen Schatz anzunehmen.“
    „Er stammt
von Milan“, sagte Melissande und sah mich von der Seite an. „Er datiert
ungefähr aus dem Jahr 1395 und wurde im Schloss von Churburg gefertigt.“
    „Südtirol“,
sagte ich und seufzte vor Wonne. Sämtliche Kenner und Kennerinnen des
Mittelalters hatten sich bislang an den Geschichten um diesen Brustpanzer die
wissenschaftlichen Zähne ausgebissen. „Das Zeughaus von Churburg war für seine
Exporte bekannt. Sie gingen meist nach Deutschland.“
    „Der
Brustpanzer ist aus neun Teilen zusammengesetzt, in die anscheinend die
Lebensgeschichte des Ritters eingraviert wurde, der die Rüstung getragen hat.“
    Freudige
Erregung ergriff mich, als ich an die Gravuren dachte. Melissande hatte mir in
den Telefonaten und E-Mails, die zu meinem Besuch in der Tschechischen Republik
geführt hatten, mehrfach versichert, dass bislang kein einziger Mediävist
diesen Brustpanzer zu Gesicht bekommen hatte. Ich sollte die Erste sein, die
ihn zu sehen bekam, die ihn studieren und die Inschriften übersetzen konnte -
die, wie ich hoffte, detaillierte Auskunft über das Leben eines fahrenden
Ritters gaben, der Anspruch auf den böhmischen Thron erhoben hatte.
    „Es handelt
sich um eine... wie sagt man noch? Tellerrüstung?“
    „Plattenrüstung“,
sagte ich geistesabwesend. Es juckte mir regelrecht in den Fingern, den
Brustpanzer endlich einmal an zufassen. Ich hatte nur einen kurzen Blick darauf
erhascht, bevor Melissande ihn und mich in ihr Auto verfrachtet hatte.
    „So wird
eine Metallrüstung genannt, über der man keinen Übermantel aus Leinen oder
Leder trug.“
    Melissande
schaute wieder in meine Richtung. „Sie kennen sich wirklich gut mit Rüstungen
aus.“
    Ich nahm ihr
diese unschuldige Tour nicht ab. Es genügte bereits, dass ich mich hatte
verleiten lassen, etwas zu tun, das ich gar nicht tun wollte -wegen dieses
Prachtexemplars von einem Brustpanzer, das in der Kiste auf dem Rücksitz lag. „Das
wussten Sie doch schon, als Sie mich engagiert haben! Wie haben Sie mich
überhaupt gefunden? Doch wohl nicht mit irgendwelchem... „ Ich malte mit den
Fingern Kreise in die Luft. „... telepathischen Hokuspokus?“
    Sie schürzte
die Lippen. „Ich bin eine Mährin, Nell, und nicht Uri Geller.“
    „Oh, tut mir
leid. Ich wusste nicht, dass Sie so etwas nicht können.“
    „Ich könnte
schon, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Es ist nicht ganz
einfach.“ Sie hielt inne, schien in Gedanken bis drei zu zählen, dann fügte sie
hinzu: „Es tut mir leid, dass ich Sie nicht vernünftig in unsere Welt einführen
konnte, aber eigentlich sind Sie dafür prädestiniert, an Dunkle und Kobolde zu
glauben. Sie müssen einiges an Wissen über die dunklen Mächte erworben haben,
da Sie versuchten, den Fluch eines Dämonenfürsten zu brechen.“ Es folgte erneut
ein kurzer prüfender Blick in meine Richtung.
    Ich biss
nicht an. Wenigstens nicht so, wie Melissande gehofft hatte.
    „Ach, ich
weiß nicht. Ich hatte im Großen und Ganzen eine ziemlich durchschnittliche
Mittelstandskindheitgeschichte Eltern, Schule, College, das übliche Sortiment
Freunde und Liebhaber. Es gab nichts, was mich darauf vorbereitet hätte, dass
ich es später einmal mit Kobolden und Vampiren zu tun bekomme.“
    „Haben Sie
viele Freunde und Liebhaber?“, fragte Melissande höflich, jedoch ohne großes Interesse.
Ich gab ihr ein paar Bonuspunkte dafür, dass sie das Gespräch nicht mit aller
Gewalt auf die Themen lenkte, die ihr wichtig waren. „Ich habe einige
Freundinnen, aber keinen festen Freund. Schon seit Jahren nicht. Die Männer,
die ich kenne, sind mir viel zu...“ Ich zuckte mit den Schultern. „Oberflächlich.
Wie steht es mit Ihnen? Halten Sie sich vielleicht einen jungen hübschen Galan?“
    Melissande
zog erstaunt ihre elegant geschwungenen Augenbrauen hoch, dann lachte sie. „Ich
hatte ganz vergessen, wie direkt Amerikaner sind. Nein, zurzeit habe ich keinen
Partner. Wie Sie finde ich die meisten Männer, die ich kennen lerne, auf die
eine oder andere Weise beschränkt.“
    „Aha.“ Eine
Weile herrschte Stille im Wagen, doch es dauerte nicht lang, bis Melissande von
Höflichkeiten absah und unumwunden zur Sprache brachte, was
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