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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon
Autoren: Claire Knightley
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nicht gleich zu Tagwandlern gemacht?«, fragte Mark.
    »Genau das habe ich mich auch gefragt. Deswegen habe ich mich so in das Manuskript vertieft«, sagte Jack. »Es ist ein langes, kompliziertes Ritual, bei dem eine Menge schiefgehen kann.«
    »Du meinst, Solomon hat fünfzig Jahre gebraucht, um das Ritual zu meistern?«, fragte ich.
    »Bedenke, dass er auch noch andere Dinge zu tun hatte«, sagte Jack. »Er ist ein viel beschäftigter Anwalt.«
    »Und der Prinzgemahl einer anspruchsvollen Vampirkönigin«, ergänzte Mark. »Er musste vorsichtig sein, damit sie sein doppeltes Spiel nicht durchschaute.«
    Jack rollte die Papiere wieder zusammen. »Wir sollten sie warnen.«
    »Wann?«, fragte Mark. »Jetzt?«
    »Solomon weiß, dass wir ihm auf die Schliche gekommen sind. Er muss sehr verzweifelt sein, sonst hätte er nicht das Haus niedergebrannt. Morgen Früh könnte Lilith McCleery bereits tot sein.«

Kapitel
    B isher hatte ich gedacht, dass Lilith McCleery zusammen mit Charles Solomon irgendwo in Vancouver lebte, doch bei genauer Überlegung erschien mir die Vermutung widersinnig. Im Gegensatz zu ihrem Gefährten, der als erfolgreicher Anwalt hauptsächlich Banken und große Firmen zu seinen Klienten zählte, musste sie ein Interesse daran haben, die Nähe uneingeweihter Menschen zu meiden.
    Das Anwesen unterhalb des St . Mark’s Summit, fünfunddreißig Kilometer nördlich von Vancouver, war nur schwer zugänglich, denn die North Shore Mountains waren an dieser Stelle steil und zerklüftet. Eine einzige schmale Straße führte hinauf zu dem ehemaligen Hotel, das sich wie eine riesige, uneinnehmbare Trutzburg an die Flanke des Berges schmiegte.
    Mark steuerte die Yamaha zu einem Unterstand für Wanderer und stellte den Motor ab. Inzwischen war es frisch, beinahe kalt geworden. Dichte Wolken hatten sich vor den Mond geschoben und die ersten Tropfen fielen vom nachtschwarzen Himmel. Die Uhr meines Handys zeigte kurz nach halb eins.
    Ich hatte eine düstere Ahnung. Wenn Solomon tatsächlich eine Machtübernahme plante, würde er auf Nummer sicher gehen. Vermutlich wimmelte es in den Wäldern rund um den St . Mark’s Summit von Vampiren, die unter seinem Kommando standen.
    Jack hatte Grandma erst aus der Sache heraushalten wollen. Er fand, dass dies eine Angelegenheit war, die allein Nachtwesen etwas anging. Mark und ich waren entschieden anderer Meinung. Es stand viel mehr auf dem Spiel als das Leben der Vampirkönigin. Wenn es Solomon gelang, sich zum Herrn einer Gruppe von Vampiren aufzuschwingen, die nur seinem Befehl gehorchten, dann hatte auch die Menschheit ein Problem. Aus diesem Grund hatten wir Hank informiert. Er war schon zu uns unterwegs und das beruhigte mich wenigstens ein bisschen.
    Mark war nervös. Und das wurde auch nicht besser, als sich von Süden ein Hubschrauber näherte, uns überflog und unmittelbar beim Anwesen landete. Immer wieder horchten wir ängstlich in die Nacht, aber außer dem Prasseln des immer stärker werdenden Regens hörten wir keine verdächtigen Geräusche. Schließlich sahen wir zwei Paar abgeblendete Scheinwerfer den Berg hinauftanzen.
    »Da kommen sie«, sagte Mark erleichtert. Er drehte das Motorrad talwärts und schaltete das Licht an, um Hank unseren Standort anzuzeigen. Fünf Minuten später kamen zwei schwarze Transporter neben uns zum Stehen. Zwölf Männer stiegen aus, unter ihnen Hank, den ich jedoch erst erkannte, als er seine Taschenlampe einschaltete.
    »Ihr beide«, sagte er und zeigte auf Mark und mich. »Abmarsch.«
    »Ich freue mich auch, Sie wiederzusehen, Hank«, antwortete ich sarkastisch.
    »Es tut mir leid, M s Garner.« Hank blieb eisenhart. »Ich habe einigen Leuten versprechen müssen, dass Ihnen und Mark nichts zustößt. Und dieses Versprechen kann ich nur halten, wenn Sie von hier verschwinden. Wo ist Jack?«
    In diesem Moment mischte sich in den Geruch des Waldes jener schon vertraute Blumenduft. »Er ist hier«, sagte ich. »Und er ist nicht allein.«
    Hanks Männer wirbelten herum und griffen nach ihren Waffen. Wie aus dem Nichts waren Jack, Derek und die anderen freien Vampire aufgetaucht.
    »Was wollen Sie denn damit?«, fragte Derek und zeigte belustigt auf Hanks Pistolen. »Glauben Sie im Ernst, ein Nachtwesen lässt sich von so was beeindrucken?«
    »Das denke ich allerdings«, sagte Hank. »Es ist die Munition, die zählt: Silberkugeln.«
    »Ah«, machte Derek. »Silber. Hoffentlich zielen Sie auch gut und treffen nicht aus Versehen den
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