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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon
Autoren: Claire Knightley
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Mark, der langsam zu Kräften kam. »Kannst du fahren?«
    Er nickte und richtete sich mühsam auf.
    »Dann beeilt euch«, sagte Jack. »Kennt ihr das Café am Parkgate-Village-Einkaufszentrum?«
    »Ja«, sagte Mark.
    »Dort treffen wir uns.«
    »Mist, die Kopien!«, rief ich. In der Panik hatte ich unsere kostbare Beute fast vergessen.
    »Meinst du etwa die?« Jack hob sein Hemd. Die Papierrolle steckte im Bund seiner Hose. »Los jetzt!«, zischte er. »Ich höre jemanden kommen.« Und mit diesen Worten war er auch schon in der Dunkelheit verschwunden.
    Das Dach des Hauses brach mit lautem Krachen ein. Die Luft wurde für einen Moment glühend heiß. Funken flogen durch die Luft. Wir rannten weiter, als ich plötzlich auf etwas trat.
    »Lydia!«, rief Mark. »Beeil dich.«
    Ich bückte mich und hob eine Kette aus Holzperlen auf. Irgendwo hatte ich sie vorher schon einmal gesehen.
    »Lydia, jetzt beeil dich doch!«, drängte Mark, der bereits auf dem Motorrad saß und seinen Helm aufsetzte. Hastig steckte ich die Kette in meine Hosentasche und kletterte auf den Sozius. Der Motor heulte auf und gleich darauf rasten wir in halsbrecherischem Tempo auf einem schmalen Waldweg in Richtung Landstraße. Noch einmal wandte ich den Kopf und sah den Himmel im Widerschein des Feuers glühen.
    Bevor wir uns mit Jack im Beans around the World trafen, kaufte ich Mark in einem Safeway noch schnell ein neues T-Shirt. Jack erwartete uns schon im Café, vor ihm stand ein Glas Wasser, das er nie anrühren würde. In Gedanken versunken blätterte er in den Fotokopien, die wir in Kerens Haus gefunden hatten. Es war später Abend und wir gehörten zu den letzten Gästen.
    »Danke«, sagte Mark. Wir setzten uns zu Jack an den Tisch.
    »Wofür?«, fragte Jack, ohne seine Lektüre zu unterbrechen.
    »Dass du uns das Leben gerettet hast.«
    Jetzt erst sah er Mark und mich an. »Gern geschehen«, sagte er, nur um sich gleich wieder den geheimnisvollen Papieren zu widmen.
    Mark rollte mit den Augen. »Bist du eigentlich immer so?«
    »Wie bin ich denn?«, murmelte Jack halb abwesend. Er hatte sich die Seite mit den badenden Jungfrauen vorgenommen und verglich sie mit der Übersetzung, die er danebengelegt hatte.
    »So abgebrüht«, sagte Mark und nahm das Wasser vom Tisch, um es mir anzubieten. Ich schüttelte den Kopf und winkte die Bedienung heran.
    Jack seufzte und legte die Blätter auf einen Stapel. »Ich freue mich, dass ich dir einen Gefallen tun konnte«, sagte er.
    »Warum so herablassend?«, sagte Mark. Er sah aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    »Tut mir leid, wenn du mich so siehst«, sagte Jack unwirsch. »Das da…« Er legte seine Hand auf den Papierstapel. »Das da bereitet mir ziemliche Sorgen.«
    »Das Voynich-Manuskript«, sagte Mark.
    »Lydia hat dir davon erzählt? Sehr gut.« Jack strich sich müde eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Was ihr gefunden habt, ist eine unvollständige Kopie der Übersetzung. Wer immer die komplette Original-Handschrift hat, ist in der Lage, weitere Tagwandler wie Keren Demahigan zu erschaffen.«
    Ich griff in meine Hosentasche und legte die Holzperlenkette auf den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte Mark.
    »Eine Mala«, sagte Jack überrascht. Er nahm sie in die Hand und betrachtete sie. »Hundertacht Perlen, zusammengefügt zu einer Gebetskette. Ich kenne nur einen, der so etwas besitzt.«
    »Charles Solomon«, sagte ich düster. Auf Emilias Beerdigung hatte er die ganze Zeit damit herumgespielt.
    »Also steckt Lilith McCleery hinter der Erweckung von Keren Demahigan«, sagte Mark.
    »Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte Jack. »Warum sollte Charles Solomon der Königin dabei helfen, ihn entbehrlich zu machen? Wenn alle Vampire zu Tagwandlern werden, brauchen sie keine Gefährten mehr.«
    »Vielleicht ist die Antwort viel naheliegender«, sagte ich nachdenklich. »Ein Vampir ist seinem Schöpfer zu absolutem Gehorsam verpflichtet. Stimmt doch, oder?«
    »Ohne Ausnahme«, sagte Jack.
    »Muss dieser Schöpfer ein Vampir sein?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Jack grimmig, der zu ahnen schien, worauf ich hinauswollte. »Auch ein Mensch könnte mit dem Buch des Blutes einen Vampir, der den ewigen Tod gestorben ist, wiedererwecken und aus ihm einen Tagwandler machen.«
    »Ich wette, dass es Charles Solomon war, der Keren Demahigan und all die anderen Vampire, die bei der Verbindungszeremonie ihren Gefährten zugeführt wurden, wiederauferstehen ließ«, sagte ich.
    »Aber wieso hat er sie
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