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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition)
Autoren: Jeyn Roberts
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dieselbe Schule wie sie? Sie war sich nicht sicher.
    Colin stand auf und griff nach der Haltestange. Sara stellte sich neben ihn. Aries zog den Reißverschluss ihres Rucksacks zu und war gerade dabei aufzustehen, da drehte der Verrückte sich um und sah sie direkt an. Sie erstarrte mitten in der Bewegung, als er die Hand ausstreckte und ihren Arm packte. Seine Finger waren eiskalt.
    »Du bist ein hübsches Mädchen«, murmelte er. »Mach dich bereit. Es wird sich gleich öffnen.«
    »Wie bitte?«
    »Sie konnten es nicht für immer geschlossen halten. Zu viel Hass. Sie haben einen Spalt gefunden. Es wieder rausgelassen. Gleich geht’s los. Zehn, neun, acht.« Speichel spritzte von den Lippen des Mannes und die Hand auf ihrem Arm packte noch fester zu.
    »Lassen Sie mich los!«, verlangte Aries. Sie wollte ihren Arm zurückziehen, doch es gelang ihr nicht. Sie griff nach seiner schmutzigen Hand und versuchte, seine Finger von ihrem Arm zu lösen. Es widerstrebte ihr, ihn anzufassen; seine fahle Haut war ganz feucht. Seine Kleidung starrte vor Dreck und er roch leicht nach sauer gewordener Milch. In seinem Bart hingen Krümel und seine Wangen waren pockennarbig und verschorft. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie ihn noch einmal bat, sie loszulassen.
    »Hey!«, rief Colin, aber er kam ihr nicht zu Hilfe. Er war zur Salzsäule erstarrt. Sara stand neben ihm, den Mund weit aufgerissen, doch sie bekam keinen Ton heraus.
    »Sieben, sechs, die Städte stürzen um uns herum ein. Fünf!«, sagte der Mann. »Das Spiel ist aus. Vier! Hörst du die Schreie? Spürst du die Kraft? Drei!«
    Plötzlich ging ein heftiger Ruck durch den Bus. Er schoss in die Höhe, überfuhr etwas und landete dann mit einem lauten Krachen wieder auf der Straße. Die Fahrgäste auf ihren Sitzen wurden nach vorn geschleudert. Schreie gellten durch den Bus, als mehrere Leute in verschiedene Richtungen gewirbelt wurden. Colin prallte gegen Sara, sodass sie das Gleichgewicht verlor und mit einer alten Dame zusammenstieß, die gerade vom Einkaufen kam. Mandarinen rollten den Gang entlang und ein Glas mit Spaghettisoße explodierte. Es roch nach gewürzten Tomaten.
    Doch Aries und der Verrückte bewegten sich nicht. Er starrte sie immer noch an. Sie sah ihm in die Augen.
    Eigentlich hatte sie erwartet, dass seine Augen blutunterlaufen waren. In Büchern und Filmen hatten durchgeknallte Leute immer blutunterlaufene Augen. Standardklischee für Geisteskranke. Doch die Augen des Mannes vor ihr waren nicht gerötet. Sie hatten eine andere Farbe.
    Die Adern in seinen Augen waren schwarz.
    »Zwei.«
    Der Bus machte wieder einen Satz nach vorn. Der Fahrer trat auf die Bremse und immer mehr Leute begannen zu schreien. Mitten auf einer Kreuzung kamen sie abrupt zum Stehen und mehrere Autofahrer hupten wütend. Eine Zehntklässlerin aus ihrer Schule wurde durch die Gegend geschleudert, die Umhängetasche noch über der Schulter. Sie prallte mit dem Rücken gegen eine Metallstange. Die Insassen sprangen auf und versuchten, den Bus zu verlassen. Doch die Türen öffneten sich nicht. Einige der Männer schlugen mit den Fäusten gegen die Fenster.
    Aries und der Verrückte saßen immer noch reglos da.
    »Eins.«
    Die Erde unter ihnen explodierte.
    Der Bus schwankte und machte einen Satz nach vorn. Die Straße unter ihnen riss auseinander; Teile des Betons vibrierten und bewegten sich voneinander weg, als wären sie lebendig. Ein Hydrant platzte; Wasser schoss in die Höhe und regnete auf die Kreuzung herab. Stromleitungen schwankten, bis die Kabel rissen und durch die Luft peitschten. Das Licht in den Geschäften und auf der Straße flackerte und ging aus. Autofahrer traten auf die Bremse und stießen mit anderen Fahrzeugen zusammen. Durch das Fenster sah Aries, wie mehrere Leute versuchten, aus den Autowracks zu klettern, während andere sich auf einen Parkplatz und die Gehsteige retteten. Bei einem Supermarkt, der direkt neben der Kreuzung stand, brachen große Teile aus der Fassade. Glas splitterte und schickte winzige Projektile in alle Richtungen. Die Passanten legten schützend die Hände auf den Kopf, um nicht zerfetzt zu werden. Als sie versuchten, auf dem wackelnden Boden das Gleichgewicht zu halten, behinderten sie sich gegenseitig und stürzten.
    Gerade eben hatten die Insassen des Busses noch verzweifelt versucht auszusteigen. Jetzt drehten sich alle wieder um und drängten in den Bus zurück. Die Erde bebte immer noch und der Bus ächzte und schüttelte
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