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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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dass du dich dort unten herumtreibst», sagte er knapp.
    Katara zog zweifelnd den Mund schief. «Das würdest du nicht wagen, Vater.» Mein Vater ist wohl streng, aber so streng nun auch wieder nicht, dachte sie.
    Er antwortete jedoch mit hartem Tonfall: «Bei Shaíria. Stelle mich nicht auf die Probe, Katara. Die Konsequenzen würden dir nicht gefallen. Glaube mir, es ist zu deinem Besten. Halte dich von ihr fern. Das ist mein letztes Wort.»
    «Drakar würde tatsächlich zulassen, dass du deine eigene Tochter in den Kerker wirfst?», fragte Katara skeptisch.
    «Ich habe meine Befehle», antwortete Goran einsilbig. Er fixierte seine Tochter eindringlich, so eindringlich, dass Katara sich doch fragte, ob ihr Vater tatsächlich so weit gehen würde. Immerhin war er ein Mann mit Prinzipien. Er hatte unter Eid geschworen, die Stadt und seinen König zu verteidigen, mit seinem Schwert und seiner Seele, bis in den Tod. So versprachen es alle, die der König zum Ritter schlug. Und so hatte es auch ihr Vater gelobt.
    «Du weißt, mit welchen Mitteln die Hexen kämpfen. Sieh dir an, was sie aus unserer Stadt gemacht haben. Sie sind zu allem fähig. Vor allem Isabella.»
    Katara klaubte ein Stück Rinde vom Baumstumpf und warf es in den Nebel hinein. Natürlich wusste sie, was die Hexen angerichtet hatten. Sie waren es gewesen, die mit ihrer dunklen Magie den Zorn Gottes heraufbeschworen hatten. Ihretwegen hatte Gott einen brennenden Felsen vom Himmel fallen lassen, um Shaíria mit all ihren grünen Hügeln, den weiten Kornfeldern, den kristallklaren Flüssen und Seen, den uralten Wäldern und wilden Steppen, den mächtigen Schneebergen und Vulkanen zu vernichten. Ihretwegen war der Nebel gekommen, behaftet mit einem Fluch, der aus den tiefsten aller Abgründe stammte und mit keiner irdischen Kraft zu brechen war. Schon vor tausend und abertausend Jahren war prophezeit worden, dass die Sonne sich verfinstern würde und die Menschen am Himmel und auf der Erde Wunderzeichen sehen würden: Blut, Feuer und Rauch. So war es prophezeit worden, und so war es geschehen.
    Dreiunddreißig Jahre bedeckte der Nebel nun schon das Land und ließ selbst das Licht des Tages nur als schummrige Dämmerung erscheinen. Es waren die Hexen, die Shaíria ins Unglück gestürzt hatten. Und nur durch Blut, Feuer und Rauch konnte der Fluch rückgängig gemacht werden, der das Paradies zerstört hatte. Das Blut derjenigen, die das Land mit ihrer Zauberei befleckt hatten, musste fließen. Ihre Seelen sollten in Feuer und Rauch aufgehen, so wie die Menschen damals von der glühenden Sturmwelle erfasst worden waren. Mit ihrem Leben sollten sie bezahlen für das, was sie dem Land angetan hatten.
    Auch die Hexe Isabella würde ihren Preis bezahlen, wenn sie auf dem Scheiterhaufen verbrennen würde. Und vielleicht würde ihre Opferung ausreichen, um den Fluch des Nebels endgültig zu bannen. Vielleicht würde ihr Tod genug sein, um die ewige Dunkelheit für immer zu besiegen.
    Katara freute sich schon jetzt darauf, die mächtige Isabella sterben zu sehen. Aber noch mehr reizte sie der Gedanke, schon vorher einen Blick auf sie zu werfen, und sie konnte nicht verstehen, warum ihr Vater deswegen so einen Aufstand machte. Wenn sie angekettet war, welche Gefahr konnte sie dann darstellen? War Isabella tatsächlich so mächtig?
    «Die Hexen und ihre Anhänger sind wie giftige Schlangen. Sie schleichen sich überall ein, lautlos und gefährlich, und im richtigen Moment, wenn du es am wenigsten erwartest, beißen sie zu», begründete ihr Vater seinen Entschluss. «Wir leben in einer gefährlichen Zeit, das habe ich dir oft genug eingeschärft. Als schwarzer Ritter trage ich eine große Verantwortung meinem Herrn und unserem Volk gegenüber. Solange Isabella nicht ihren letzten Atemzug getan hat, ist es meine Pflicht, Dark City vor ihr und ihren Zauberkräften zu beschützen, ob sie nun im Kerker sitzt oder nicht. Und als Vater einer einzigen Tochter ist es meine Pflicht, auch dich vor ihr zu beschützen, meine kleine Feuerblume. Das verstehst du doch?»
    «Schon», knurrte Katara widerwillig. «Aber kann ich nicht wenigstens …»
    Goran ließ sie nicht ausreden. Seine Stimme klang unmissverständlich und befehlend. «Du wirst dich von Isabella fernhalten, Katara. Dies ist keine Bitte, es ist ein Befehl!» Er warf seiner Tochter einen dermaßen harten Blick zu, dass nicht der geringste Zweifel daran bestand, wie ernst es ihm war.
    «Ist ja gut, ich hab
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