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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Tücher gewickelte Baby an sich, während eine zweite ihre Finger an den Hals der Königin legte, um ihren Puls zu fühlen. Aber da war kein Puls mehr. Die Hebamme sah den König bestürzt an, und obwohl sie es nicht aussprach, konnte Drakar in ihren Augen die Schreckensbotschaft herauslesen: Seine Gattin war tot. Der Stadtstaat Dark City hatte soeben seine Königin verloren.
    «NEEEEIIIN!», schrie Drakar verzweifelt und warf sich über seine Frau. Er schluchzte und weinte, während er Tajana im Arm hielt. Mangol und Goran waren in das Schlafgemach getreten und blieben neben dem Eingang stehen. Mit gesenkten Köpfen standen sie da und wussten nicht, was sie tun sollten. Es dauerte lange, bis der König seinen ganzen Schmerz über den Verlust seiner Frau herausgeweint hatte. Dann legte er Tajana in die Kissen zurück und schloss ihr mit der rechten Hand die Augen.
    Eine Hebamme trat zögernd zu ihm und streckte ihm die neugeborene Prinzessin entgegen. Sie schlief friedlich. Der König betrachtete sie emotionslos.
    «Ich will sie nicht», sagte er kühl.
    «Eure Hoheit», versuchte die Hebamme ihn zu beschwichtigen. «Sie ist Eure Tochter. Haltet sie wenigstens einmal in Euren Armen.»
    Sie überreichte ihm das winzige Bündel, und Drakar nahm es widerwillig entgegen. Er hielt die kleine Katara in seinen starken Händen, und der Hoffotograf knipste ein Bild von ihr, worauf der König ihn wütend anschrie:
    «Ich will kein Bild von ihr! Raus mit euch! Raus mit euch allen! Raus hier!»
    Der Fotograf, die Soldaten und Hebammen wichen erschrocken zurück und huschten in gebückter Haltung eilends aus dem Raum. Als auch Goran und Mangol das Schlafgemach verlassen wollten, winkte sie der König zurück.
    «Ihr bleibt! Kommt her!»
    Die beiden Ritter traten eilends zu ihm und verneigten sich mit großer Ehrfurcht.
    «Eure Hoheit?»
    Der König drückte Goran die Prinzessin in den Arm. «Ich will, dass Ihr sie tötet», sagte er mit eisiger Stimme. Der junge Ritter wich einen Schritt zurück und starrte Drakar den Ersten entgeistert an.
    «Eure Hoheit … sie ist Eure Tochter! Ihr könnt doch nicht Eure eigene Tochter …»
    «Ich will keine Tochter!», schnarrte Drakar. «Ich werde niemals zulassen, dass ein … ein Mädchen meinem Erstgeborenen den Thron streitig macht! Dieses … Ding … hat kein Recht zu existieren.»
    «Aber Eure Hoheit, Ihr könnt doch nicht …»
    «Schweigt!» Drakars Brust bebte. «Dieses Mädchen wäre besser nie geboren worden! Es ist mit einem Fluch belastet!» Er warf einen Blick auf die tote Königin, und seine Augen füllten sich erneut mit Tränen, Tränen der Trauer – und des Zorns. «Tötet es und lasst verkünden, es wäre bei der Geburt gestorben!»
    Goran blickte auf das wehrlose Würmchen, das in seinen Armen lag, und alles in ihm sträubte sich gegen den Befehl, den ihm der König erteilt hatte.
    «Es ist doch nur ein Kind», murmelte er. «Ich … Eure Hoheit, ich kann das nicht tun.»
    Drakar gab Mangol einen Wink. «Ich will, dass es stirbt! Hier und jetzt! Tötet es!»
    Mangol nickte, riss sein Schwert aus der Scheide und wollte es eben in den Bauch des kleinen, unschuldigen Kindleins rammen, als Goran mit einer blitzartigen Bewegung seine Waffe aus dem Gürtel riss und dem verblüfften Ritter Mangol das Schwert aus der Hand schlug.
    «Wartet!», rief er, im linken Arm das Baby, in der rechten Hand das gezückte Schwert. «Tötet es nicht, ich flehe Euch an! Gebt das Kind mir! Ich … ich werde es aufziehen wie mein eigenes!»
    Mangol hob sein Schwert vom Boden auf, richtete die Spitze auf den jungen Goran und fixierte ihn mit seinen kleinen schwarzen Augen wie einen nicht zu unterschätzenden Feind.
    «Steckt die Waffen weg», befahl der König. «Beide!»
    Ohne sich gegenseitig aus den Augen zu lassen, steckten die zwei Ritter ihre Schwerter in die Scheiden zurück. Der König wandte sich an Goran.
    «Ihr habt Mut. Ihr steht für das ein, woran Ihr glaubt. Das hat mir schon immer an Euch gefallen, Goran. Aber ich glaube, Euch ist nicht bewusst, worum Ihr mich bittet.»
    Gorans Brust wölbte sich. «Eure Hoheit, ich weiß sehr wohl, worum ich Euch bitte. Meine Frau ist unfruchtbar. Wir beide wünschen uns nichts sehnlicher als ein Kind. Es wäre uns eine große Ehre und eine immense Freude, die Kleine als unsere Tochter aufzuziehen.»
    Der König musterte den leidenschaftlichen Ritter skeptisch. Schließlich nickte er. «Ich gewähre Euch Eure Bitte, Goran. Ihr dürft das Kind
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