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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)
Autoren: Tabita Lee Spencer
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an.
    »Nicht schlecht.«
    »Willst du es noch einmal versuchen?«
    Der schlanke Wolf schiebt sich zwischen uns, als wollte er mich zur Vorsicht mahnen. Sein Fell knistert, als es meinen Oberschenkel berührt, und eine warme Welle schwappt über meinen Körper, ein Gefühl, das mich verstehen lässt, dass ich mit Hass nicht gegen Sam gewinnen kann.
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie ein Black Hawk sich auf uns zuschiebt. Er schwebt genau über uns, der Lärm ist ohrenbetäubend und der Wind, den die Rotorblätter erzeugen, drückt uns fast zu Boden. Allein der Wille, Sam nicht aus den Augen zu lassen, lässt mich aufrecht stehen bleiben. Wieder werden Seile herabgelassen und sanft gleiten um uns herum zehn Hüterinnen zu Boden. Dann dreht der Black Hawk ab. Das Knattern der Rotorblätter wird leiser.
    »Dieser Firlefanz wird euch nichts nützen«, Sam legt seine Hand auf den Lauf des Gewehrs und drückt ihn zur Seite. »Horcht!«
    Er hebt beide Hände.
    »Horcht! Seid still!«
    Auf sein Zeichen hören die Dunklen auf zu kämpfen und ziehen sich zurück, die Hüterinnen kommen näher und eine lähmende Gewissheit legt sich auf mich. Der Kampf ist entschieden. Es gibt nichts mehr zu tun, es ist zu spät. Ich lasse meine Waffe fallen und drehe mich zu Indie um. Ihr Gesicht ist bleich, Gabe hält sie fest, doch als ich ihn ansehe, nimmt er zögernd seine Hände von ihrem Bauch und ich versiegle ihre Wunde. Meine Worte wehen über den Friedhof, während das Vibrieren stärker und stärker wird. Dann höre ich das blecherne Knacksen eines Funkgerätes.
    »Marquessac an Dorrotya Somogyi …« Wieder knackst es und ich sehe, wie die Frau mir gegenüber ihr Headset gerade rückt. Dorrotya.
    »Marquessac an Dorrotya Somogyi … Tor Marquessac geschlossen. Zielpersonen eliminieren.«

42
    Indie

    D ie Zeit scheint stehen zu bleiben, in meinen Ohren knistert es noch unglaublich lange, von den Maschinengewehrsalven, dem Hubschrauberlärm und dem Zischen aus unserem Grab. Ich spüre meine Narbe nicht mehr, das ist ein gutes Zeichen.
    Ein schlechtes Zeichen ist, dass Dorrotya zur Waffe greift.
    »Nicht schießen«, schreit irgendeine der fremden Hüterinnen.
    Als würde ich immer einen Schritt hinterherhinken, verstehe ich es erst nicht, was geschieht. Sam lacht lautlos, es ist ein vergnügter Tanz für ihn und es macht ihn nur noch aufgedrehter, wenn er merkt, dass jemand anderes erst jetzt begreift, wie genial sein Plan ist.
    »Waffen runter«, höre ich die geflüsterten Befehle einer bekannten Stimme – ist es Kat? Ist es Dorrotya? In meinen Ohren rauscht es so laut, dass ich es nicht erkennen kann.
    Natürlich hat er vor, sich vor mich zu stellen, um die Kugel abzufangen, die mir gilt. Sam zu töten, wäre sein sofortiger Sieg. Seinen nutzlosen Körper zu nehmen und den Dämon in ihm freizusetzen, genau das, was ihm jetzt unglaubliche Kräfte schenken würde. Indie, höre ich leise Dawnas Gedanken in meinem Kopf.
    Die Erde wankt unter uns, nur kurz, dann ist es wieder still. Aber jetzt, da das Tor im Orden geschlossen ist, kann nichts mehr diese Naturgewalt aufhalten, die auf dem Weg nach Whistling Wing ist.
    Plötzlich geht alles sehr schnell und gleichzeitig gerät alles in eine eigenartige Zeitlupe. Denn von einem Moment zum nächsten sind alle in Bewegung, so als hätten sie sich auf geheime Weise abgesprochen. Jeder hat sein Ziel, erfasst sofort, was der andere vorhat, und reagiert darauf. Nur ich scheine keinen richtigen Plan zu haben, obwohl ich gleichzeitig im Zentrum stehe.
    Die schwer bewaffneten Hüterinnen setzen sich in unterschiedliche Richtungen in Bewegung, ich kann sie nicht unterscheiden. Nur Dorrotya, die ihr Gewehr repetiert und anlegt. Der gellende Schrei von Dawna zerreißt die Stille. Gabes Griff wird stärker, schützend dreht er mich von Dorrotya weg und bringt seinen Körper zwischen mich und die Hüterinnen. Aus dem Augenwinkel kann ich noch sehen, dass Kat vor Dawna taumelt.
    »Lasst sie am Leben«, brüllt sie, reißt die Arme nach oben, schützend, abwehrend, in der Absicht, sich selbst zu opfern.
    Sagt sie noch etwas dazu? Sie werden es schaffen? Sie haben die Kraft, sie sind bestens ausgebildet, sie werden ihm nicht den Energiestrom überlassen …
    Da wird mir erst klar, wie sehr alles von mir abhängt. Ich kann fühlen, wie auch Vincenta in diesem Moment gefühlt haben muss. Aber ich habe keine Zeit mehr, ich muss jetzt sofort eine Entscheidung treffen. Ich weiß nicht, was passiert, wenn er
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