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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
Autoren: Lilith Saintcrow
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Schutzschilds fallen ließ und wie ein Fixstern durch das von Psinergie überschwemmte Haus sauste, konnte ich den Schock des anderen Psions spüren.
    Ich drückte den Schalter und hörte, wie sämtliche Schlösser an Türen und Fenstern einrasteten. Magik-Schlösser, die das Haus in eine Festung verwandelten. Die automatischen Angeln der Eingangstür setzten sich in Bewegung und riegelten den Vordereingang ab.
    Tut mir leid, Gabe. Ich durchquerte die Diele. Meine Stiefel gaben keinen Laut von sich. Ich konnte beides erspüren, die unappetitliche Ausdünstung des männlichen Normalos voller Furcht, Herzrasen und Kupferadrenalin, und die nach Veilchen riechende Gelassenheit der Heilerin, in die sich der leicht widerwärtige Gestank von Panik mischte, die gegen ihre Ausbildung und genetische Veranlagung zur inneren Ruhe ankämpfte.
    Die Küche. Ich ließ ihnen reichlich Zeit, bewegte mich nur sehr langsam vorwärts, während gleichzeitig die Wut in mir hochstieg, bis meine Aura ein Rot angenommen hatte, das beinahe schon ins sichtbare Farbenspektrum reichte. Im glitzernden Wirbel meiner Nekromantenaura machte sich ein puterroter chaotischer Fleck breit, der sich mit den schwarz-diamantenen Flammen einer Fastdämonin mischte. Kraft peitschte vom Mal an der Schulter ausgehend durch meinen linken Arm. Ich fragte mich, ob Japhrimel fühlen konnte, dass ich das Mal anzapfte, und ob er meinen Zorn spürte.
    Aber letztlich war es mir egal.
    Leise zog ich mein Schwert und ging weiter. Nichts war verändert worden, liier sah es immer noch aus, als hätte ein Tornado gewütet. Nicht einmal nach Fingerabdrücken hatte man gesucht. Auch kein Leser oder sonstiger Nekromant hatte das Haus untersucht.
    Eigentlich hatte ich gedacht, bei einer so guten Polizistin wie Gabe würden sie ordentliche Ermittlungen durchführen. Oder war dieser Fall ebenfalls Pontside übertragen worden? Klar, wenn das Anti-Chill-Mittel sich noch immer hier befinden sollte, konnten sie das Risiko nicht eingehen, dass jemand anders darauf stieß. Nicht, nachdem ein Psion alle Spuren der Normalos beseitigt hatte, die hier rumgeschnüffelt hatten.
    Wenn die Polizei an der Mordermittlung kein Interesse hatte oder nicht in der Lage war, diese korrekt durchzuführen, würde Gabe niemals gerächt werden und ihre Tochter ewig in Gefahr schweben.
    Aber nicht, solange ich atme. Nicht, solange ich noch einen Funken Lehen in mir habe.
    Meine Schultern stöhnten unter der Anspannung. Der Armreif war von grünem, fließendem Licht gesprenkelt, das dem in Japhrimels Augen glich, als er vom Boden hochsah. Ich holte tief Luft, sog den Duft der Kyphii und den alten, köstlichen Geruch von Gabes Haus in mich ein – die ganze Bandbreite eines Ortes, den zahlreiche Generationen von Nekromanten bewohnt und geliebt hatten.
    Ich bog um die Ecke und betrat die Küche.
    Plötzlich hörte ich es ein paarmal knallen, und schon fuhr mir der Schmerz durch die Brust. Alles verschwamm mir vor den Augen, doch schon verschloss schwarzes Blut die Schusswunden, während ich bereits mit übermenschlicher Geschwindigkeit reagierte. Die Kugeln stammten aus einer Glockstryke-938-Projektilpistole und hätten einen normalen Psion getötet. Aber ich war nicht mehr normal. Weiße Flammen züngelten mein Schwert entlang, als ich damit Pontsides Hand sauber am Gelenk abtrennte.
    Er war blond, hatte jedoch die gleichen haselnussbraunen Augen wie sie. Er trug einen zerknitterten grauen Anzug und einen feuchten braunen Regenmantel. Seine Dienstmarke leuchtete mir von der Brusttasche seines blauen Wollhemds entgegen. Die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen: Zumindest ein Elternteil hatten sie gemeinsam. Hasste Pontside Psione, weil seine Schwester eine war und er nicht? Oder hasste er ganz einfach uns alle, weil er ein Bulle war? Hasste er sogar seine Schwester? Oder waren diese Gerüchte nichts weiter als Stammtischgeschwätz?
    Blut spritzte durchs Zimmer. Er heulte auf, und ich verpasste ihm einen Tritt, dass seine Rippen zersplitterten. Er fiel nach hinten und schrammte über zerbrochenes Geschirr, bevor Mercy auch nur einen Schrei ausstoßen konnte. Die Waffe, an der sich immer noch die Hand festklammerte, fiel auf den Küchenboden.
    Ich hatte nur noch Rache im Sinn. Gnadenlose Rache. Ich stieß ein leises, frostiges Kichern aus, das die Glastüren der Vitrinen und sogar die Fensterscheiben erzittern ließ. Dann knallte ich ihm mit voller Wucht meinen Fuß in sein hübsches Gesicht.
    Es kam mir vor,
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