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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
Autoren: Lilith Saintcrow
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als würde ich gegen eine Wassermelone mit Glasknochen treten. Mercy stieß einen kurzen, entsetzten Schrei aus. Pontsides Körper zuckte und zappelte. Seine Seele entwich mit einem Leuchten, das kurz auffunkelte, um sofort zur schwachen Bioluminiszenz eines hinterhältigen Lebens zu verblassen, während die Nerven bereits abstarben.
    Am liebsten hätte ich die Seele wieder in seinen Leib zurückgestopft und ihn noch einmal umgebracht. Aber nun würde ich mich an sie halten, die größere Verräterin.
    Mercy hatte die dunklen Augen weit aufgerissen. Schweiß perlte auf ihrer bleichen Haut und wurde von ihrem blauen T-Shirt aufgesogen, wo er dunkle Flecken hinterließ. Ich lächelte sie derart bösartig an, dass sie zurückzuckte und sich gegen die Küchenanrichte drückte. Mit der Hüfte schlug sie gegen einen zerbrochenen Teller und beförderte die Scherben zu Boden.
    Lange Zeit musterte ich sie. Mein Schwert ruckte hin und her. Blut dampfte von der Klinge. Der Geruch nach Veilchen und weißer Malve mischte sich mit dem Gestank von Blut und Fäkalien.
    Ich hob das Katana. „Warum?“ Meine Stimme dröhnte hart an der Grenze dessen, was man noch als menschlich bezeichnen konnte. „Du bist eine Psionin! Eine Heilerin! Warum?“
    Mit geballten Fäusten starrte sie mich an, wobei ihr stolz hochstehendes Haar schon zu erschlaffen begann. Fieberflecken zierten ihre Wangen, und die Unterlippe zitterte.
    Ich kann sie töten. Gleich hier an Ort und Stelle. Sofort.
    Ich bebte richtig, so stark war der Wunsch.
    Aber ein so schneller Tod sollte ihr nicht vergönnt sein. Und ich wollte den Grund wissen.
    „Wir waren arm“, würgte sie schließlich heraus, während sie den Blick auf den Fleischhaufen richtete, der einmal ihr Bruder gewesen war. „Herborne hat mir die Ausbildung an der Akademie bezahlt. Ich war hoffnungslos verschuldet, und Gil … der konnte den Hals nie vollkriegen.“ Ihr Kinn zitterte. „Eddie wollte es einfach verschenken, Valentine. Er wollte das Heilmittel verschenken. Dieses blöde Skinlin-Arschloch hätte alles vermasselt.“ Sie holte tief Luft. „Du hast ja keine Ahnung“, fuhr sie leise fort. „Er war reich, und er hatte seine reiche Nekromanten-Freundin und …“
    Dann hatte sie also diesen Plan ausgeheckt, ihre eigene Klinik in die Luft gejagt, den Mord an Eddie und an Gabe eingefädelt und sich am Tod von wie vielen Menschen schuldig gemacht? „Wegen Geld.“ Meine Verachtung wuchs in einem Ausmaß, dass Glas zersplitterte und die Mauern in ihren Grundfesten erschüttert wurden. „Wie viele hast du umgebracht? Und wie viele sind am Chill verreckt, während du versucht hast, alles zu vertuschen?“
    Lärm drang durch meine zähe Anspannung und die knisternde Elektrizität meines Zorns. In der Ferne hörte ich Sirenen. Vielleicht hörte sie sie ebenfalls. Pontside hatte wahrscheinlich noch Zeit gehabt, über sein H-Doc einen Hilferuf abzusetzen. Polizisten waren auf dem Weg hierher.
    Egal. Falls sie hier ihre Finger mit im Spiel hatten, bringe ich sie ebenfalls um. Der Gedanke kam mir mit einer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit, dass ich deswegen eigentlich hätte beunruhigt sein müssen.
    Meine Hand zuckte hoch, und die Spitze meines Schwertes vollführte einen vollendeten kleinen Kreis. Die Runen sandten blaue Flammen über die Klinge. Der Stahl selbst glühte weiß, und vor Blutgier und eiskalter Gewissheit summte das Katana leise.
    „Du bist nie arm gewesen“, jammerte sie weiter. „Du bist nicht …“
    Was für eine gequirlte Scheiße! „Ich bin arm gewesen“, schnitt ich ihr das Wort ab. „Ich habe mich von Siegelwachs ernährt -und manchmal hatte ich nicht einmal das. Viele Jahre lang bin ich arm und hungrig gewesen, du miese Schlampe. Deshalb habe ich mich auf Industriespionage und Kopfgeldjagden eingelassen. Aber ich habe nie jemanden ermordet.“ So ganz stimmte das nicht – einmal hatte ich in Notwehr getötet, und dann hatte ich noch Santino umgelegt.
    Aber das konnte man überhaupt nicht vergleichen, oder?
    Ich habe nie ohne Grund getötet. Dieser Satz klang wie Hohn in meinen Ohren. Aber bei allen Göttern, hier hatte ich doch einen Grund.
    Der Grund hieß Rache.
    „Na, dann herzlichen Glückwunsch.“ Sie zeigte mit dem Kinn auf die sich noch immer krümmende Leiche. „Dann ist er deine Premiere.“
    Wie kannst du es wagen, du mieses Stück Scheiße? Mir platzte vor Wut fast der Kragen. Auch mein Schwert reagierte prompt. Blaues Feuer kroch die Klinge hoch
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