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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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wenn er mir wenigstens ein bisschen darüber erzählt hätte.
    „Dass nichts los ist, war also gelogen? Genauso wie damals, als du mir verschwiegen hast, dass du bei Santinos Flucht aus der Hölle mitgeholfen hast?“ Ich schloss die Augen. Japhrimels Aura schlug Kapriolen, schwarze diamantene Flammen krochen durch die für Nekromanten typischen Funken und zeigten meine Verbindung zu ihm an. Dante, um aller Götter willen, die je existiert haben, laus das bleiben.
    „Ich habe das auf Anordnung des Fürsten getan.“ Kam es mir nur so vor, oder klang seine Stimme tatsächlich noch verbitterter? „Mir blieb keine andere Wahl. Nicht, bis ich ein Gefallener wurde und du mich befreit hast, indem du deinen Teil der Abmachung mit ihm erfüllt hast.“
    Niedergeschlagen stieß ich einen Seufzer aus. „Er will mich also sehen. Postwendend.“
    „Bis Anbruch der Dunkelheit haben wir Zeit. Dann bringe ich dich zum Treffpunkt. Mir wurde mitgeteilt, dort würde uns ein Führer abholen, der uns zu einem Tor zur Hölle begleiten wird. Wenn wir die Hölle betreten haben, wird es notwendig sein, dass du das Reden für uns beide übernimmst.“
    Noch so ein geheimnisvoller Brauch? „Ich bin für so etwas nicht gewappnet.“ Dann kam mir ein neuer Gedanke. „Luzifer will einen Handel abschließen?“
    Sein Blick glitt über mich hinweg, als würde sich eine Schicht aus Bernsteinseide und Honig auf meine Haut legen. „Ich nehme es zumindest an.“
    Heißt das, es gibt eine Möglichkeit zu … „Dann kann ich also um Eve feilschen?“
    Japhrimel erstarrte, seine Hand verkrampfte sich. Er gab ein leises Geräusch von sich, eine Mischung aus wütendem Schnauben und Lachen. Nach einer langen Pause legte er mir sanft die Hand auf den Bauch. „Das wäre äußerst unklug, Dante. Äußerst unklug.“
    „Er hat sie mitgenommen. Sie war Doreens Tochter. Dazu hatte er kein Recht.“ Außerdem hat er mich beinahe erwürgt und dich getötet. Der Teufel ist mir was schuldig, und wenn er etwas von mir will, werde ich ihn zahlen lassen. Mit Zinsen. Leere Drohungen. Bestenfalls. Ich machte mir keinerlei Illusionen über die Siegchancen in einem Spiel, bei dem der Teufel mitmischte. Menschen gewinnen einfach nicht, wenn sie sich auf einen Kampf mit ihm einlassen.
    Aber ich hatte immerhin Japhrimel als Beistand, oder? Das zählte schließlich auch etwas.
    „Wie hättest du sie denn großziehen wollen, Dante? Du verstehst doch im Grunde nicht einmal das Wesen eines Dämons, ganz zu schweigen das einer Androgynen. Er hat sie nicht ohne Grund mitgenommen.“ Er sprach leise und vernünftig. Und beschwichtigte mich nicht im Geringsten.
    Es ist mir egal, warum er sie mitgenommen hat. „Er hat mich dabei beinahe erwürgt, Japhrimel. Hast du das etwa vergessen?“ Und wenn ich Dämonen nicht verstehe, wessen Schuld ist das denn? Du erzählst mir ja nichts.
    „Du lebst doch noch, oder? Für ihn war das nichts weiter als eine kleine Warnung. Muss ich dich etwa anflehen, vorsichtig zu sein?“
    „Ich bin wahnsinnig vorsichtig. Vor allem, wenn es um Dämonen geht. Letztes Mal habe ich mich doch nicht übel geschlagen, oder?“
    „Ich war positiv überrascht.“ Leichtfertig dahingesagt – seine ganz spezielle Art von trockenem Humor. Wir wussten beide, wie knapp es ausgegangen war.
    Ich seufzte und schlug die Augen auf. Der blaue Samtbaldachin flatterte. Wie oft war ich nun schon in diesem Bett erwacht? Wie oft hatte Japhrimel mich nach einem Albtraum beruhigt, mir über Rücken und Schultern gestreichelt, bis ich zu zittern aufhörte? Wie oft hatte ich schluchzend meine Fehlschläge aufgezählt und seiner ruhigen Stimme gelauscht, die dafür gesorgt hatte, dass es mir wieder besser ging?
    Wenn es um Japhrimels willen notwendig war, würde ich mich mit dem Fürsten der Hölle anlegen. Was blieb mir letztlich anderes übrig? „In Ordnung. Wenn du es so willst, dann bin ich dazu bereit.“
    Erst als er sich entspannte und die leise knisternde elektrische Ladung entwich, merkte ich, wie verkrampft er gewesen war. Ich atmete tief die Geruchsmischung ein, die wir beide zusammen verströmten: Bernsteinmoschus und brennenden Zimt. Für Menschen ein wenig scharf und überwältigend, für Dämonen hingegen kam das einem Abwehrschirm gleich – einem Abwehrschirm zum Schutz vor der Welt und dem durchdringenden Geruch des Sterbens. Vergleichbar auch einer Luftblase und Klimaanlage, einem undefinierbaren Gasgemisch, das einem das Atmen erleichterte. Früher
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