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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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hatte. Ich lag in seinen Armen, hatte die Augen geschlossen und spürte die Wärme seines Körpers. Die Magi behaupten, dass die Dämonen die Kunst der Liebe erfunden hätten, und nach Jahren des Zusammenlebens mit Japhrimel glaubte ich das nicht nur, ich wusste es.
    Was für ein Jammer, dass er nicht von vornherein ein Mensch gewesen war. Hätte ich ihn dann ebenso sehr geliebt?
    Ich stützte mich auf den Ellbogen, und meine Haare glitten mir über die Schulter. Japhrimel strich sie mir wieder hinters Ohr. Die seidenweichen Strähnen schienen an seinen Fingern zu kleben, als wollten sie gar nicht mehr loslassen. „In Ordnung“, sagte ich und schmiegte meine Beine eng an seine. „Rück endlich raus mit der Sprache. Was ist los?“
    Er zuckte mit den Schultern, fuhr mit den Fingerspitzen meinen Arm entlang, dann weiter über meine Rippen. Wie üblich folgte seiner Berührung ein gemächliches Feuer, das meine Nerven entspannte und mich körperlich und geistig besänftigte. In seinen nur halb geöffneten Augen drehten sich grüne Funken im Kreis. „Du hattest dich in deine Bücher vergraben, meine Neugierige. Währenddessen verbreiteten sich beunruhigende Neuigkeiten. Es herrschte eine angespannte Atmosphäre. Dass Luzifer um den Besuch einer Hedaira bittet, hat es in der Geschichte der Hölle noch nie gegeben. Die Drei Scharen – die Höhere, die Geringere und die Niedere – wissen über Vardimals Rebellion Bescheid. Ein Dämon, der der Hölle entwischt ist und fünfzig Erdenjahre lang unter Menschen gelebt und sogar eine Androgyne erschaffen hat. Jetzt bilden sich alle ein, sie könnten unbemerkt die Hölle verlassen. Vielleicht glauben manche sogar, dass Luzifer an Stärke eingebüßt hat oder dass die Hölle insgesamt seiner Kontrolle entgleitet. Allerorten erhebt sich unzufriedenes Gemurre. Und der Umstand, dass Luzifer seinen Auftragsmörder an eine menschliche Frau verloren hat, ist auch nicht gerade hilfreich.“
    „Was mich jetzt noch interessiert: Wieso ist das mein Problem?“, murmelte ich.
    Sanft und zärtlich streichelte er mir die Wange. „Wenn Luzifer die Kontrolle über die Hölle verliert, was glaubst du, wie viele Dämonen dann noch alte Rechnungen mit mir begleichen wollen? Wir sind für unser gutes Gedächtnis berüchtigt.“ Er fletschte kurz die Zähne. Die Zeiten, in denen mir das Angst eingeflößt hatte, waren lange vorbei. „Nicht zu vergessen, dass es nur dem Fürsten zu verdanken ist, wenn die Dämonen nicht öfter in deiner Welt herumpfuschen. Und dafür solltest du ihm wirklich dankbar sein.“ Er machte eine kurze Pause, die mir einen kalten Schauder über den Rücken jagte. „Die Spiele, die meinesgleichen liebt, sind grausame Spiele.“
    Das ergab Sinn. Mehr Sinn, als mir lieb sein konnte. Ich seufzte, ließ mich wieder aufs Kissen fallen, zog die Beine an und drehte mich auf den Rücken. Das milde Sonnenlicht, das ins Zimmer drang, erinnerte mich daran, dass ich eigentlich längst in der Bibliothek sein sollte. Schattenschriftstücke konnte ich nur aus dem Nachlass allein wirkender Magi erwerben, da Magi-Zirkel, wenn ein Mitglied starb, dessen Aufzeichnungen verbrannten oder sie in schwer bewachten Bibliotheken aufbewahrten, die zerstört wurden, wenn der Zirkel zu existieren aufhörte. Jeder dieser Einzelgänger hatte seinen eigenen Code, und jeder Text erforderte monatelanges beharrliches Arbeiten, um diesen Code zu entschlüsseln und jede winzige Information über Dämonen herauszufiltern, die ihnen entschlüpft war, immer in der Hoffnung, ein Wort über Gefallene zu entdecken. Es war eine mühselige und nervenaufreibende Beschäftigung, und es war möglich, dass ich sie jetzt nicht mehr zu Ende führen konnte.
    Japhrimel legte mir die Hand auf den Bauch. Das erinnerte mich an Klauen, die sich in meine Innereien gruben, an das kranke, lepröse Licht von Mirovitchs Ka, das die Luft verbrannte, an meine hilflosen Schreie. Meine Haut war verheilt, ohne Narben zu behalten. Meine einzige Narbe war die flüssige, gewundene Glyphe an meiner Schulter, das Zeichen des Bandes zwischen Japh und mir. „Und was will Luzifer jetzt von mir? Ich bin ihm doch auch keine Hilfe.“
    „Wenn ich raten würde, wäre das Ergebnis unerfreulich. Aber wenn es um den Fürsten geht, ist es ohnehin besser, auf Vermutungen zu verzichten.“ Eine tiefe Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. Er sprach nicht gern über seine Zeit als rechte Hand Luzifers. Ich hätte ihn vielleicht besser verstanden,
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