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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Autoren: Lilith Saintcrow
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Ich kramte in der dritten Schublade herum, fand meine Kette aus Türkisen, zog sie mir über den Kopf und stopfte sie unters Hemd. Immerhin höre ich mich gut an, dachte ich und spürte, wie in meiner Brust das irre Bedürfnis hochstieg, einfach loszulachen. Ich klinge gar nicht, als würde ich mir gleich vor Angst in die Hose machen. Ein Punkt für mich.
    „Der Fürst erwartet dich zu einer Audienz“, sagte der Dämon.
    Vermutlich hört es der Fürst der Hölle nicht gern, wenn man ihn Teufel nennt. An jedem anderen Tag hätte ich das vermutlich komisch gefunden. „Wie soll ich dich eigentlich nennen?“, fragte ich beiläufig.
    „Du kannst mich mit Jaf anreden“, antwortete er nach einer langen, knisternden Pause.
    Mist, dachte ich. Wenn er mir seinen Namen gesagt hätte, hätte ich vielleicht etwas damit anfangen können. „Jaf“ allerdings konnte ein Witz oder ein Spitzname sein. Dämonen waren äußerst verschlagen. „Nett, dich kennenzulernen, Jaf“, sagte ich. „Wie kommt’s, dass du dich mit Botengängen abgeben musst?“
    „Es handelt sich um eine delikate Angelegenheit.“ Er klang wie ein Politiker. Ich schob das Stilett in meine Ärmelscheide und drehte mich um. Er ließ mich nicht aus den Augen. „Diskretion wäre durchaus angebracht.“
    „In Diskretion bin ich gut“, versicherte ich und rückte die Tasche zurecht.
    „Du solltest das noch öfter üben“, antwortete er, ohne eine Miene zu verziehen.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Dass wir noch was zusammen trinken gehen, kann ich mir wohl abschminken.“
    „Du bist bereits spät dran.“
    Als würde man mit einem Roboter reden. Hätte ich mich an der Akademie doch bloß mehr mit dem Thema Dämonen beschäftigt! Normalerweise trugen sie keine Waffen. Ich zermarterte mir das Gehirn, ob ich schon jemals von einem bewaffneten Dämon gehört hatte.
    Mir fiel keiner ein. Klar, ich war ja auch kein Magi, mit Dämonen hatte ich nichts zu schaffen. Nur mit Toten.
    Ich trug mein Schwert in den Flur und wartete auf ihn. „Geh voraus“, sagte ich. „Ich muss das Haus sichern.“
    Er nickte. Als er an mir vorbeiging, streifte er mich leicht, und sein Dämonengeruch hüllte mich ein – in einem geschlossenen Raum verfärbt sich dabei die Luft, das psychische Äquivalent zu statischer Aufladung. Ich ging hinter ihm her und aktivierte aus alter Gewohnheit das Sicherheitssystem um mein Haus. Die Psinergie schloss sich wie eine Luftschleuse in einem alten Trashfilm. Regen peitschte herab und klatschte in dicken Tropfen auf das Vordach und den gepflasterten Weg. Der Garten wogte und waberte unter den Wassermassen.
    Ich folgte dem Dämon den Weg hinunter. Der Regen perlte von ihm ab – andererseits war sein Haar so schwarz, dass es sowieso schon nass aussah. Genau wie sein langer, dunkler, hochgeschlossener Mantel. Meine Stiefel machten bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch. Ich überlegte mir, ob ich in die zweifelhafte Sicherheit meines Hauses zurückstürzen sollte.
    Der Dämon sah mich über die Schulter hinweg an, und seine grünen Augen blitzten im Regen. „Folge mir“, sagte er.
    „Habe ich denn eine andere Wahl?“ Ich spreizte ein wenig die Finger, um auf den Regen hinzuweisen. „Entschuldige mal, aber hier draußen ist es ekelhaft nass. Ich will mir schließlich keine Lungenentzündung holen und seiner Majestät ins Gesicht niesen.“
    Er lief los, die Straße hinunter. Ich schaute mich um. Weit und breit kein Auto. Sollte ich etwa zu Fuß in die Hölle gehen?
    Am Ende des Blocks wandte der Dämon sich nach links. Ich trottete ihm hinterher. Offensichtlich waren meine Befürchtungen berechtigt.
    Klasse.

3
     
     
    Wenn man in der U-Bahn mit einem Schwert unterwegs ist, halten die Leute meistens einen gewissen Abstand, selbst in überfüllten Gleitzügen. Ich bin eine zugelassene und tätowierte Nekromantin und darf auf der Straße alles tragen außer einem Sturmgewehr, und in Transportmitteln sogar scharfes Metall. Die 30000 Credits, die ich an der Akademie für die Prüfungen und meine Zulassung hingeblättert hatte, waren das Beste, was ich für meine persönliche Sicherheit je getan hatte.
    Auch wenn mir die Abschlussprüfungen ein paar graue Haare beschert hatten. Zugelassene Nekromanten gab es nicht allzu viele.
    Der Dämon hielt mir die Leute ebenfalls vom Leib. Zwar wussten die normalen Menschen nicht genau, was er war, sie machten aber trotzdem einen weiten Bogen um ihn. Normale Menschen können Psikräfte und
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