Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann klappts auch mit dem Glueck

Dann klappts auch mit dem Glueck

Titel: Dann klappts auch mit dem Glueck
Autoren: Sheila Roberts
Vom Netzwerk:
nehmen, damit er ins Freibad gehen konnte. Wenn die Schule wieder anfing, würde er wenigstens tagsüber beschäftigt sein. Dann wird alles besser, redete sie sich ein.
    „In dieser Woche gucken wir 27 Dresses . Das sollten Sie nicht verpassen“, sagte Cass.
    Mit anderen Frauen zusammen Spaß haben. Wann hatte sie das zum letzten Mal erlebt? Hm. In der High School? „Überredet. Herzlichen Dank für die Einladung.“
    „Sehr schön“, meinte Cass, als hätten sie gerade etwas sehr Wichtiges beschlossen.
    Vielleicht hatten sie das auch. Meredith gab die letzte Zahl in den Computer ein. „Okay. Dr. Sharp kommt gleich zu Ihnen.“ Sehr schnell hatte sie gelernt, „gleich“ zu sagen, weil es nicht nur vage, sondern auch beruhigend klang. Und eine genauere Vorhersage konnte sie nicht treffen. Alle wussten, dass der Arzt sich ständig verspätete, vor allem deshalb, weil er sich für jeden einzelnen Patienten immer viel Zeit nahm. Nur selten beschwerte sich jemand, aber um dem vorzubeugen, war „gleich“ ein Versprechen, das er einhalten konnte. Irgendwann.
    „Dann sehen wir uns also am Sonntag um vier“, rief Cass ihr hinterher.
    Sie war Witwe. Ihr Mann hatte sie hintergangen und finanziell ruiniert. Außerdem ging es ihrem Sohn schlecht. Warum lächelte sie dann also? Weil sie sich auf Sonntag freute. Das war bestimmt ein Zeichen: Ihr Leben war dabei, sich zum Besseren zu wenden.

3. KAPITEL
    Am Sonntag gab es schlichte Hausmannskost, genau das, womit Meredith aufgewachsen war – Brathähnchen mit Kartoffelbrei und Soße, einen Salat aus grünen Bohnen, frische Brötchen, die auf der Zunge zergingen, und zum Abschluss Heidelbeerkuchen. Allerdings, so toll die Backkünste ihrer Mutter auch waren – an die von Cass kamen sie bei Weitem nicht heran.
    „Wow! Ich glaube, ich habe gerade fünf Pfund zugenommen“, stöhnte Meredith, als sie das Essen beendeten. Oh, das hätte sie vielleicht nicht sagen sollen, denn Cass war ein wenig übergewichtig.
    Aber die schien sich an Merediths Bemerkung nicht zu stören. „Ach, diese Extrapfunde haben sich bei mir schon lange festgesetzt. Aber als Bäckerin ist das wohl ein Berufsrisiko.“
    Leo hatte die Mahlzeit ebenfalls genossen und sich sogar ein zweites Stück Kuchen genommen. Aber seine Augen leuchteten erst richtig auf, als Cass’ Sohn Willie vorschlug, oben in seinem Zimmer ein Computerspiel zu spielen. Amber, seine Schwester, war ebenfalls mit von der Partie.
    „Das könnt ihr gerne tun, sobald ihr den Tisch abgedeckt habt“, erinnerte Cass ihre Kinder.
    Sowohl Willie als auch Amber machten sich ans Werk, und Leo folgte ihrem guten Beispiel und half ebenfalls mit.
    Nachdem sie nach oben verschwunden waren, um sich vor den Computer zu setzen, meinte Meredith: „Du hast tolle Kinder.“
    Cass lächelte. „Ja, das stimmt. Ich glaube, ich behalte sie.“ Die beiden Frauen tauschten einen einvernehmlichen Blick aus und lächelten. Dann fügte Cass hinzu: „Dein Leo ist aber auch ein netter Junge.“
    Meredith seufzte. „Das ist er wirklich. Heute hat er sich auch von seiner besten Seite gezeigt.“ Sie biss sich auf die Lippen. Was sollte sie Cass, die ja für sie doch noch eine relative Fremde war, anvertrauen? „Wir haben seinen Vater im letzten Jahr verloren. Das war ziemlich hart für ihn.“
    „Für dich sicher auch.“
    Meredith nickte und ließ einen Moment verstreichen, ehe sie fortfuhr: „Es war nicht so einfach, aber es gefällt mir hier wirklich. Ich kann nur hoffen, dass Leo nicht allzu große Schwierigkeiten hat, sich in der neuen Schule einzuleben.“
    „Tja, das kann manchmal auch ganz schön hart sein“, stimmte Cass zu. „Kleinstadtkinder neigen dazu, niemanden in ihre Clique hineinzulassen. Aber was sage ich, alle Kinder neigen dazu“, fügte sie hinzu, ganz offensichtlich in dem Versuch, die Bemerkung ein wenig abzumildern. „Mach dir keine Sorgen, Leo ist nett, und wenn er etwas für Sport übrig hat, wird er schnell Freunde finden.“
    Sport. Leos Leidenschaften waren Wasserski laufen und Boot fahren. Dazu gab es hier in den Bergen vermutlich nicht allzu viel Gelegenheit. „Er hat Fußball gespielt.“
    „Das wird im Park angeboten. In der Schule machen sie Cross-Country und Football.“
    Die Vorstellung, dass ihr Sohn auf dem Footballfeld von anderen Jungs umgerannt und angegriffen wurde, gefiel Meredith nicht besonders gut, und sie war sich auch nicht sicher, ob er wirklich großen Gefallen daran finden würde, wenn er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher