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Danke fuer die Blumen

Danke fuer die Blumen

Titel: Danke fuer die Blumen
Autoren: Ashley Bloom
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Mund sah Sam in seine Richtung. Erst auf dem zweiten Blick erkannte sie ihn. Es war der Mann, der am Dienstagabend hundert rote Rosen für seine Frau gekauft hatte, zum Hochzeitstag. Der Grund, warum sie ihn nicht gleich erkannte, war der, dass der noch vor zwei Tagen so fröhlich wirkende Mann heute aussah wie ein anderer, bleich, müde, traurig.
    „ Oh, guten Tag“, sagte Sam und hüpfte von der Theke runter, auf der sie saß. „Wie geht es Ihnen?“
    Sein Seufzen sagte alles. „Ging schon besser. Und Ihnen?“
    „Mir geht es prächtig“, antwortete Sam, fast mit schlechtem Gewissen. Sollte man sein Glück vor jemandem ausbreiten, dem es so offensichtlich miserabel ging?
    „ Störe ich Sie beim Mittagessen?“, fragte er und sah Sam an. Sein trauriger Blick war beinahe unerträglich.
    „ Nein, nein, nur ein kleiner Snack zwischendurch. Bin auch schon fertig.“
    „ Was gab es denn?“, fragte er.
    „ Oh, nur ein bisschen Cous-Cous-Salat.“
    „ Selbstgemacht?“
    Sam nickte.
    „Machen Sie ein wenig frischen, gehackten Koriander dran, das wirkt Wunder.“
    Sam sah ihn überrascht an. Er gab ihr Kochtipps? Damit hatte sie nun nicht gerechnet. „Werde ich versuchen, danke.“
    Er sah sie weiterhin an.
    „ Was kann ich denn heute für Sie tun? Wieder einhundert Rosen?“, fragte sie nun lächelnd.
    Die Art, wie er darauf reagierte, machte, dass Sam sich wünschte, sie könnte ihre Worte zurücknehmen. Er sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Er wurde noch ein bisschen blasser und schwankte ein wenig.
    Sofort war Sam an seiner Seite. „Oh Gott, geht es Ihnen nicht gut? Kommen Sie, setzen Sie sich. Ich bringe Ihnen ein Glas Wasser.“
    Sie geleitete ihn zu einem Stuhl im kleinen Aufenthaltsraum, der versteckt hinter einem Vorhang war, und füllte ihm ein Glas mit Leitungswasser. Als sie es ihm reichte, nahm er es dankend an und leerte es in einem Zug. Erwartungsvoll sah sie ihn an, doch er schien ihr keine Erklärung liefern zu wollen.
    „Sollten Sie vielleicht besser zu einem Arzt gehen?“, fragte sie.
    Jetzt sah er auf und sagte: „Nein, nein, es geht schon wieder. Vielen Dank!“
    Er gab ihr das Wasserglas zurück und stand auf. Er war wirklich groß, überragte sie bei Weitem. Sam mit ihren ein Meter achtundfünfzig überragte aber fast jeder, also war das nichts Außergewöhnliches.
    „ Bleiben Sie ruhig noch ein wenig sitzen“, bot sie an.
    „ Nein, danke. Mir geht es gut.“
    Das sieht aber nicht so aus , dachte Sam, sagte aber nichts.
    „ Warum ich eigentlich hier bin ...“ Er betrachtete sie, eindringlich, so als würde er etwas Bedeutendes sagen wollen, wusste aber nicht, wie.
    Eine Frau kam an den Ladentisch, sie hielt einen Topf mit Alpenveilchen in der Hand.
    „Bedienen Sie ruhig die Dame zuerst“, sagte der Mann, von dem Sam noch nicht einmal den Namen kannte. Er war halt nur ein Kunde, im Grunde hatte sie nicht mehr als das mit ihm zu tun, und Kunden verrieten dem Verkäufer für gewöhnlich nicht ihren Namen, nur weil sie etwas kauften. Bei diesem Mann steckte aber mehr dahinter, das spürte Sam.
    Nachdem sie, freundlich wie immer, abkassiert und der Dame einen schönen Tag gewünscht hatte, wandte sie sich wieder an den Herrn, der wie verloren in ihrem Laden stand. Was wollte er nur?
    „Also, was kann ich denn nun für Sie tun?“, fragte sie, langsam etwas ungeduldig.
    ♥
    Er starrte sie an, dann endlich sagte er: „Ich … ich besitze ein Restaurant.“
    Sam sah ihn verwirrt und erwartungsvoll an.
    „Und dafür hätte ich gerne ein paar Gestecke zur Dekoration, kleine für die Tische und einige größere für den Eingangsbereich und die Fensterbänke.“
    Seit er den Laden betreten hatte, hatte er kein ordentliches Wort herausbekommen. Taylor war wirklich mit dem Vorhaben zu ihr gegangen, ihr alles zu erzählen. Sie musste doch davon erfahren, was für ein Arschloch ihr Zukünftiger war. Wenn er sie schon vor der Hochzeit hinterging, wie würde es dann erst danach sein? Er wollte dem unbedingt vorbeugen, wollte ihr die ganze Wahrheit erzählen, nicht nur, weil sie es verdiente, sondern auch weil er eine Teufelswut auf den Scheißkerl hatte.
    Aber dann hatte er im Laden gestanden, vor dieser fröhlichen, erwartungsvollen Frau, die dachte, eine perfekte Zukunft vor sich zu haben mit dem Mann, den sie liebte – genauso wie er es bis vor zwei Tagen noch von seiner Ehe gedacht hatte. Immer wieder hatte er zu dem Foto auf dem Regal hinsehen müssen, auf dem sie
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