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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
Autoren: Robin Jarvis
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Befragte lobte das Buch und wie es sein Leben bereichert hatte, in den höchsten Tönen.
    »Es ist mein Leben«, sagte ein vornehm gekleideter Mann in einem blauen Anzug vor dem Parlamentsgebäude. »Ebenso könnten Sie fragen, was es für mich bedeutet zu atmen. Es ist absolut lebenswichtig. Ich muss das Buch jederzeit bei mir tragen, denn ich halte es nicht aus, zu lange von Mooncaster getrennt zu sein. Ich habe sogar noch fünf weitere Exemplare, verteilt an verschiedenen Orten, nur für den Notfall. Heute ist dort Markttag, eigentlich sollte ich nun wirklich keine Zeit damit verschwenden, hier Politiker zu spielen. Ich muss den Stand in Schuss bringen und meine Waren auslegen …«
    »Entschuldigen Sie bitte, Sir«, hakte Kate nach, »aber Sie wirken auf mich nicht wie jemand, der sich für solche Rollenspiele interessiert.«
    »Rollenspiele?« Er schnaubte abfällig. »Ich habe keine Zeit für Spielchen, Madam. Nur die königlichen Herrschaften, die Damen und Buben, können sich dem Müßiggang hingeben.«
    Schnitt. Man sah den Eingang zu Selfridges in der Oxford Street, wo eine übertrieben geschminkte ältere Dame, behängt mit zahllosen Ketten und drei Ohrringen an jedem Ohr, die Reporterin entgeistert anstarrte.
    »Sie haben es noch nicht gelesen?«, schrie sie ungläubig. »Oh, das müssen Sie aber, Schätzchen. Besorgen Sie sich gleich ein Buch! Sofort und ohne Umwege!«
    »Warum ist es Ihnen so wichtig?«, fragte Kate.
    »Wichtig?«, wiederholte die Frau verdutzt. »Es bedeutet mir alles, Liebes, einfach alles. Mit wichtig hat das nichts zu tun – es bringt mich nach Hause, fort von all dem hier.«
    »Nur so hält man dieses Scheißleben in diesem grauen Dreckloch hier überhaupt aus, stimmt’s?«, meldete sich ein schwarzer Taxifahrer zu Wort, der sein Fenster heruntergelassen hatte und in die Kamera blickte.
    »Und wie oft haben Sie es schon gelesen?«, wollte Kate wissen.
    »Keine Ahnung, Schätzchen, aber man kann es gar nicht oft genug lesen. Mein wahres Leben dort ist zuckersüß. Schauen Sie sich nur diesen bescheuerten Busfahrer an, glaubt, die ganze Straße gehört ihm! Warum, zum Teufel, kann ich meinen Langbogen nicht in diese schnöden Träume mitnehmen, hm? Dann hätte ich mir dieses Bürschchen schon längst vorgenommen!«
     
    Im Studio warf Harlon Webber theatralisch die Hände in die Luft. »Warum tragen alle diese Dummköpfe eigentlich Spielkarten?«, fragte er in der Annahme, irgendjemand würde zuhören. »Ist das irgendeine Art Poker-Kult?«
    Keiner ging darauf ein. Wie der Rest der Welt klebte auch das Team um Harlon Webber an den Bildschirmen und verfolgte fasziniert und bestürzt die Reportage.
    »Hey, Johnny«, rief Harlon und spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Düsternis hinter den Kameras. »Hast du nicht gesagt, deine kleine Schwester lebt da drüben? Warst du nicht schon vor einer Weile besorgt um sie?«
    Jimmy, der Kameramann, war es gewohnt, dass sich dieser Trottel von einem Nachrichtensprecher seinen Namen nicht merkte. Früher hatte es ihm noch etwas ausgemacht, doch jetzt kratzte es ihn nicht mehr.
    »Ihr geht’s bestens, Mr Webber«, antwortete er gleichmütig. »Alles ist bestens.«
    »Kate sieht echt heiß aus, nicht? Hey, hat sie irgendeiner hier schon mal flachgelegt? Normalerweise steh ich nicht auf Rothaarige, aber bei ihr versuche ich schon seit zwei Jahren zu landen. Vielleicht sollte ich Army-Klamotten tragen. Genau, bestimmt zieht es sie deshalb zu den ganzen Kriegsschauplätzen. Kahl rasierte Soldaten machen sie an, da wett ich drauf! So ein Kraftpaket, das den starken Mann markiert.« Keiner im Studio reagierte.
     
    »Hey, hi!«, sagte gerade ein amerikanischer Student vor dem British Museum in die Kamera. »Ich bin Brandon aus Wisconsin – zumindest bin ich das, wenn ich hier sein muss, alles klar? Eigentlich bin ich nämlich ein Bauer im Königreich des Prinzen der Dämmerung. Und hey, passt bloß auf, falls ihr diesem Bösen Hirten über den Weg lauft! Jemand hat ihn drüben bei den Sümpfen gesehen, und das ist echt viel zu nah, Mann! Er bedeutet echt schlimmen Ärger, Leute, und wenn er meinen Ziegen irgendwie zu nahe kommt, dann knöpf ich ihn mir mit meiner Axt vor. Hirten-Hirn kommt dann auf den Tisch! Letzten Herbst hat er den Gänsen von Meisterin Sarah die Herzen rausgerissen, jeder einzelnen –«
    »Wenn ich mich nur ganz kurz mit dir unterhalten dürfte, Brandon?«, fiel Kate ihm ins Wort.
    »Klar, kein Problem. Deshalb bin ich
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