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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt
Autoren: Ma2
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tropfen.
    Als Paul nach der nächsten Frucht griff, packte Martin die Wut. Er konnte es sich nicht leisten, Zeit zu verschwenden oder sanft vorzugehen. Also hob er den Kleinen einfach hoch und trug ihn zu der Treppe, die in den Tunnel führte.
    Zur gleichen Zeit banden die Harlekin-Priester Shiela auf dem Eisenthron fest.
    Der Ismus wandte sich der Menge zu. Er hielt den Pappmascheekopf des Schäfers in die Höhe und rief: »Haltet euch vom Bösen Hirten fern! Meidet alle Feinde des Prinzen der Dämmerung. Sie müssen gejagt und gefangen werden. Man muss sie bestrafen und leiden lassen. Sie müssen sterben!«
    Unter ihm stimmte der ganze Hofstaat mit ein und forderte lautstark den Tod aller Feinde des Prinzen der Dämmerung.
    Langsam machte der Ismus auf dem Absatz kehrt und funkelte Shiela an. »Ich muss mir wohl eine neue Labella suchen. Eine, die meiner heiligen Gesellschaft würdig ist.«
    Die junge Frau wand sich und stemmte sich gegen die Fesseln, die sie an den großen Metallstuhl banden. Der Knebel schnitt ihr in den Mund und sie konnte nicht sprechen. Ihr einziger Trost war, dass sie gesehen hatte, wie Martin mit dem Jungen zur Unterführung gerannt war, darüber war sie froh. Sie blinzelte ihre Tränen fort und starrte anklagend in das Gesicht des Mannes, den sie einst geliebt hatte. Dabei war ihr klar, dass es den Menschen Jezza schon seit über einer Woche nicht mehr gab.
    Der Ismus trat feierlich auf sie zu und senkte die Pappmascheemaske über Shielas Kopf. Alles wurde schwarz.
    »Bringt das Zündzeug und das Benzin.« Shiela hörte die Stimme, die den anderen Anweisungen erteilte, nur dumpf.
    Verzweifelter als je zuvor bäumte sie sich in ihren Fesseln auf. Sie würde nicht aufgeben, keine Sekunde lang!
    Währenddessen eilte Martin durch den Tunnel. Paul zappelte wie ein Wurm und tat alles, damit Martin ihn fallen ließ. Als sie die Statue von Mauger erreichten, schickte Martin ein Stoßgebet zum Himmel, dass die Spielkarte an seinem Jackenaufschlag noch immer ihre Wirkung tat. Zu seiner überschwänglichen Erleichterung war das der Fall.
    »Halt still!«, knurrte er Paul an. »Es ist doch nur zu deinem Besten!«
    Sonnenlicht strömte ins Innere des kleineren Bunkers, der sich oben am Treppenende befand. Dieser Anblick gab Martin neue Kraft. Sie hatten es fast geschafft! Die besessenen Polizisten waren im Schlosshof und niemand würde ihre Flucht jetzt noch verhindern.
    »Gott sei Dank, Gott sei Dank!«, murmelte Martin Baxter, als er die Betonstufen erreichte und den Jungen mit sich nach oben hievte. Ein erleichtertes Lachen sprudelte aus ihm hervor, doch er freute sich zu früh.
    Irgendwie gelang es Paul, das Stoffstück auszuspucken, und er grub seine Zähne in Martins Schulter. Sein Ziehvater schrie auf und Paul war frei. Er rannte die Treppe wieder nach unten, doch Martin warf sich mit einem Wutschrei auf ihn, erwischte die Samttunika des Kleinen und riss ihn von den Füßen.
    »Du kommst mit mir mit!«, schnauzte Martin ihn an, zitternd vor Zorn. »Ich schlag dich k.o., wenn es sein muss, hörst du? Hast du mich verstanden?«
    »Ich hasse dich, du dreckiger Abtrünniger!«
    »Ist mir auch recht!«, brüllte Martin zurück.
    Der Mathelehrer bugsierte ihn erneut die Stufen nach oben. Dann blieb er wie angewurzelt stehen.
    Über ihnen war ein Schatten aufgetaucht, eine schwarze Silhouette im grellen Sonnenlicht. Martins Herz klopfte bis zum Hals. Ein Paar Turnschuhe kamen in Sicht, als die Gestalt die Treppe betrat. Sie ging drei Stufen hinunter und verharrte dann.
    Martin blinzelte. Um die Umrisse der Person waberte das Licht und blendete ihn. Dann erkannte er sie.
    »Carol!«, stieß er aus.
    Die Frau starrte auf ihn herab, sagte aber nichts. Martin fühlte Angst in sich aufsteigen.
    »Ich … ich habe Paul.«
    Die Mutter des Jungen schwieg noch immer.
    »Carol?« Martin stieg weiter die Treppe hinauf, um sich neben sie zu stellen. »Wie … Woher wusstest du, dass ich hier bin?«
    Paul begann zu glucksen.
    Die Frau hob den Kopf und wandte sich ihm zu. Martin unterdrückte einen Schrei. Ihre Augen … ihre Augen waren dunkel und glasig.
    »Nicht du«, wisperte er trostlos. »Großer Gott, nicht du.«
    »Die Frau Carol wollte bei ihrem Sohn sein.« Ihre Stimme war kalt und emotionslos. »Also hat sie gestern von der Minchetfrucht gekostet. Es hat nicht lange wehgetan, Martin. Probier es.« Sie hob die Hand und hielt ihm eine offene Dose hin.
    Martin riss seinen entsetzten Blick von ihrem
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