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Dan

Dan

Titel: Dan
Autoren: Roxanne St. Claire
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entlang. »Bist du denn nicht hinter denen?«
    Aber er war nicht mehr da. Die Verbindung war tot. Warum hatte er sie aufgefordert, abzuhauen?
    Und warum hatte er nicht angerufen, sobald er auf dem Hialeah war? Sie mussten doch die Lagertore öffnen.
    Sollte sie jetzt aufblinken? Wenn sie es nicht tat, würde Ramon sie umbringen. Wenn sie es tat, und das hier war nicht die Lieferung, würde El Viejo sie fertigmachen.
    Sie legte ihre Finger um den Hebel und zog ein Mal, bis gelbes Licht auf den nassen Asphalt fiel. Nach ein paar Sekunden ließ sie los, und es wurde wieder dunkel. Sie schloss die Hand wieder um den Hebel, um erneut zu ziehen, da wurde unvermittelt die Fahrertür aufgerissen.
    »Raus da!« Michael zerrte sie unsanft vom Sitz.
    »Hey! Was machst du?«
    Er hob sie hoch, als wäre sie eine Feder, und hielt sie an den Schultern ganz nah vor sich. Sie spürte seinen warmen Atem, doch seine Miene verriet, dass er außer sich war.
    »Geh durch diesen Zaun und mach, dass du so schnell wie möglich von hier verschwindest.« Seine Augen funkelten.
    »Michael, warum –«
    »Mach einfach!«, befahl er. »Renn, so schnell du kannst. Bleib nicht stehen. Komm nicht zurück. Renn, Maggie.
Renn

    Er stieß sie weg. So aufgebracht hatte sie ihn noch nie gesehen.
    Stolpernd blickte sie zu ihm zurück. »Michael! Ich muss dir –«
    »Verdammt noch mal! Lauf jetzt!«
    Sie stürzte sich auf ihn und packte ihn bei den Schultern. »Hör mir zu!«, schrie sie. »Ich muss dir etwas sagen –«
    »Geh!« Er stieß sie in Richtung des Zauns, doch sie stemmte sich dagegen.
    »Nein«, beharrte sie und nutzte einen Riss im Asphalt, um mit ihrem Sneaker darin Halt zu finden. »Nicht bevor du mir gesagt hast, was hier los ist.«
    Er nahm sie wieder bei den Schultern und drückte so fest zu, als wollte er ihr die Knochen brechen. »Mach, dass du hier wegkommst. Mehr musst du nicht wissen.«
    Die Scheinwerfer eines Fahrzeugs hinter ihnen erhellten sein Gesicht, und er drückte sie nach unten, hinter den Wagen.
    »Michael, lass das. Warum tust du das?« Ihre Tränen vermischten sich mit dem Regen und brannten ihr in den Augen und auf den Wangen.
    Plötzlich war der ganze Parkplatz von Autoscheinwerfern erhellt, und Michaels Augen blitzten auf, während er sie erneut Richtung Zaun stieß. Dann stürmte er ohne ein weiteres Wort davon.
    Langsam, wie unter Schock, erhob sie sich und sah ihm nach, während er in vollem Tempo auf das Lagerhaus zurannte. Im Rennen streifte er seine Jacke ab und offenbarte eine zweite darunter, auf deren Rücken drei gelbe Buchstaben abgebildet waren …
    FBI .
    Oh Gott. Oh nein.
    Er blieb stehen und drehte sich um, um in ihre Richtung zu sehen. Selbst aus dieser Entfernung und obwohl es Nacht war, konnte sie erkennen, dass er die Lippen bewegte. Er sagte etwas. Zu wem? Zu ihr? Aber was sagte er?
    Dann war es mit einem Mal taghell, und ein Getöse brach los, als würde gleich alles in die Luft fliegen. Scheinwerfer tauchten den Parkplatz in gleißendes Licht. Maggie keuchte erschrocken auf und taumelte rückwärts.
    Sie drehte sich rasch um und sprang durch eine Lücke im Zaun. Ihre Füße landeten platschend in Pfützen, und ihre Beine drohten fast unter ihr nachzugeben, während sie über Kies und Risse im Asphalt sprang. Wasser rann ihr über das Gesicht und in den Mund.
    Dann krachte ein Schuss, und Stimmen drangen durch das Prasseln des Regens.
    » FBI ! Drogenbehörde! Raus aus dem Truck! Sie sind verhaftet!«
    Vier, fünf, sechs weitere ohrenbetäubende Schüsse ertönten.
    Maggie blieb keuchend stehen und presste sich die Hände gegen die Brust, auf ihre schmerzenden Lungen. Sie musste das sehen. Unbedingt. Sie fasste über sich und zog sich an dem Lattenzaun hoch, um durch den Regen auf das hell erleuchtete Chaos zu blicken.
    Der Lkw war von Männern umzingelt, die ihre Waffen im Anschlag hielten. Einer von ihnen riss die Beifahrertür auf und zog Jorge heraus. Dann wurde Stephan vom Steuer weggezerrt. Immer mehr Männer strömten in das Lagerhaus. Im grellen Licht der Scheinwerfer konnte sie die großen gelben Lettern auf den schwarzen Jacken bestens erkennen.
    Ihr war, als würde ihr jemand das Herz aus der Brust reißen, sodass ein riesiges schwarzes Loch übrig blieb. Michael hatte sie alle verraten. Er war Drogenfahnder, ein Bulle. Er hatte sie von Anfang an belogen.
    Das nasse Haar klebte ihr im Gesicht, während sie sich mit berstenden Lungen am Zaun festklammerte und sich der bitteren
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