Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 9

Damon Knights Collection 9

Titel: Damon Knights Collection 9
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
erhob sich mit seinem schweren Körper von dem Stuhl, ging in sein Büro und kam mit zwei kalten Flaschen Bier zurück. Er schaute Sturbridge an: „Haben Sie eine Idee, Walter?“
    „Keine, die viel taugt“, sagte Sturbridge, „ich bin kein Anwalt, aber mein erster Gedanke war, daß Verpflanzungen ausgeklammert werden und das Vermögen auf die übliche Weise verteilt wird.“
    „Das hätte ich gerne“, sagte Jennings, „aber wie sollen sie sie ausklammern? Ihnen würde es vielleicht gefallen, Ihren Vater oder Bruder zu enteignen, aber das geht nicht. Die Verwandtschaft ist eine Tatsache. Tony Krillus ist teilweise John Tanker. Tanker war seine zehn Millionen Eier wert. Das ist was Neues. Da ist es anders. Aber ich verstehe nicht, wie man es ausklammern könnte.“
    Sturbridge hob die Hände: „Was ich eigentlich sagen wollte, ist, daß die Geschichte einfach zu konfus wird. Als nächstes wird man dann behaupten, daß Tony Krillus irgendwie mit dem Burschen verwandt ist, der die andere Niere von Tanker bekommen hat oder sein Herz oder die Leber.“
    „Das ist es doch gerade“, sagte Jennings, „ist er es nicht?
    Was heißt denn das, verwandt sein? Ereignisse kümmern sich nicht darum, wie konfus wir sind. Die Gesetzgeber könnten sich ausdenken, daß ein Raumschiff vom Mars sich an die Hoheitsrechte im Luftraum hält, und was würde das die Marsmenschen kümmern? Man hat es hier mit einer neuen Art Person zu tun, und die Rechtsanwälte streuen sich bloß selbst Sand in die Augen, wenn sie so tun, als wenn das gegenwärtige Gesetz alles einschließt.“
    Jennings sah müde aus, aber er konnte immer noch die halbleere Bierflasche auf den Tisch donnern. „Ich muß mich damit abfinden, Walter“, sagte er, „diese Bande von Quacksalbern an der Uniklinik ist so eifrig, einen Nobelpreis zu bekommen, daß sie einem Eunuchen den Sack eines Bullen verpassen würden, um ihn zur Zucht zu verwenden, wenn es was bringen würde. Lieber Gott, nach dem, was ich in unserer Zeitung lese, können sie nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob Tanker tot war und damit basta. Wenn ich an diesen schmierigen Kerl vom Klinikbüro denke, der uns diesen Fetzen ‚alles für die Wissenschaft’ gegeben hat und seine Augen gen Himmel drehte wie ein verdammter Leichenbestatter, während die ganze Zeit über John im OP um sein Leben kämpfte, ich kann Ihnen sagen, Walter, dann kocht mir das Blut. Tatsache ist, daß ich geleimt wurde – und meine Frau und alle meine Verwandten werden es bald hinter mir herrufen –, ich wurde geleimt. Hätte auf Sie hören sollen, in jener Nacht im Hospital. Sie haben den Käse gerochen – wahrscheinlich einfach Instinkt. Aber Holly, der war so verdammt glücklich mit all den Papieren und in seiner Rolle als der große Familienratgeber, daß er nicht eine Sekunde lang überlegt hat, wo er mich da hineinreitet.“
    Jennings trank sein Bier aus und kämpfte sich hoch: „Kann geradesogut nach Hause gehen und mir das Konzert anhören.“
    Sturbridge sagte später zu Maisie: „Glaub mir, Jennings hat das Hospital jetzt gefressen. Meint, daß es alles deren Schuld ist. Wenn Tanker hätte richtig und natürlich sterben können, wie Gott es will, dann hätte es keinen Ärger gegeben, so sieht er es. Er sieht all die Erben vor sich, und wenn sie die Sache Geld kostet, werden sie sich’s vom Krankenhaus zurückholen, wenn sie können. Anwaltskosten, psychische Ängste, Zeitverlust – das werden sie alles in Rechnung stellen und das Geld, das sie eventuell von dem Vermögen verlieren.“
    Sturbridge stützte sich auf die Ellbogen: „Das Tolls te ist, daß die ganze Meute von Erben noch vor drei Wochen die dicksten Freunde waren, Pläne für neue Häuser machten, Inneneinrichtungen aussuchten, und jetzt haßt jeder jeden. Jeder meint, daß irgend jemand diese Verpflanzungsgeschichte hätte stoppen sollen. Und sie stimmen alle überein, daß es Jennings’ und Hartmans Fehler ist. Aber ich war an jenem Abend irgendwie kritisch eingestellt, weil sie alle das Geld bekommen würden, deswegen war ich nicht sehr enthusiastisch. Nun denken alle, wenn sie sie auf mich gehört hätten, würde man sie jetzt in Ruhe lassen. Und das stimmt ja auch. Also sind wir fein heraus. Maisie, laß uns ins Bett gehen.“
    Im Grunde war es Sturbridge egal, ob die Tanker-Erben oder die mit den Tanker-Organen das Vermögen erhielten, oder wie sie es teilten. Tony Krillus jedoch brachte ihn darauf, daß eine Verpflanzung nicht nur eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher