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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1
Autoren: Damon Knight
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einverstanden, daß sie Harms in Gewahrsam genommen haben?« sagte Agnes energisch wie immer. »Also gut. Aber wir wissen nicht, was die Leloc als nächstes tun werden.«
    »Da sie den Bomber gefangengenommen haben«, äußerte Mager aus seinen Überlegungen über einem unsichtbaren Schachbrett heraus, »könnten sie in aller Ruhe hierbleiben, bis wir zu einer vollen Verständigung gelangen.«
    Der Lelocführer gab wieder eine Reihe von Lauten von sich. Eifrig gestikulierend ging Mager auf ihn zu, und die beiden redeten eine Weile ernsthaft aufeinander ein. Godwin überdachte die Lage und hatte dabei das Gefühl, daß ihm die Zügel entglitten waren und es Wochen dauern konnte, ehe er wieder auf eine eigene Idee kam.
    Das sonst so heitere kleine Gesicht verdüstert, kam Mager zurück.
    »Sie sind also startbereit, und sie möchten wissen, ob wir ihnen jetzt endlich verraten werden, wo ihre Kolonie sich befindet.«
    Wystan sah Agnes mit den Augen eines Mannes an, der keinem auch nur das geringste sagen würde, weil er sich nämlich kaum noch auf seinen eigenen Namen besinnen konnte.
    »Laß mich nur machen«, sagte sie hastig. An den Lelocführer gewandt, erklärte sie, wobei sie sich so eng wie möglich an Begriffe hielt, von denen sie wußte, daß sie ihm vertraut waren, häufig stockend und sich hilfesuchend nach Mager umdrehend, wenn sie mit dem Satzbau nicht mehr zurechtkam: »Leloc groß in Wissen. Leute ohne Schwanz noch in Beutel. Wir nicht Stern; wir machen Karten ohne Farbe.«
    Der Lelocführer äußerte etwas. »Ein bißchen Farbe, sagt er«, erklärte Mager.
    Agnes schwenkte die Karte der Leloc – mit einer Hand, wie Godwin bitter bemerkte. Sie hielt sich wirklich fit. »Alle hier gehen da«, schlug sie vor, »Ehre erweisen, wo sie ihr Leben ließen.«
    Mager flüsterte ihr etwas zu.
    »Wo sie vor langer Zeit die Schwänze senkten«, sagte sie pflichtschuldigst, und die Leloc klagten im Chor.
    »Leloc gefangennehmen Bomben-Mann« , zischte Godwin Agnes heimlich zu.
    »Bist du jetzt zufrieden?«
    »Nun ja«, antwortete sie. »Es gab keine andere Möglichkeit.«
    »Wenn sie uns nicht auch einbeuteln«, sagte er, »sollten wir das Liaison-Lager evakuieren – und zwar schleunigst.«
    »Jetzt starten wir«, sagte der Lelocführer deutlich. Wystans Bote schlüpfte gerade noch durch die Schleuse, ehe sie sich schloß. Die lange Konferenz war zweifellos beendet. Das Raumschiff stieg auf, dann schwebte es. Die zurückgebliebenen Liaison-Leute brachen das Lager ab und hatten das Gebiet geräumt, als planmäßig die ersten Bomben fielen. Harms hatte es mit ferngesteuerten Fahrgestellen, die gewöhnlich zum Transport schweren Kriegsgeräts dienten, umzingelt. Die Insassen des Raumschiffs beobachteten von den Seitenfenstern aus, wie die Bomben ihrem Ziel zustrebten. Die gleichzeitigen Explosionen legten den mittleren Teil des Parks, wo das Raumschiff nicht einmal einen Grashalm geknickt hatte, in Schutt und Asche.
     
    Sie reisten nach Australien. Es war eine zeremonielle Reise, und Agnes gestand Godwin, daß sie das vorausgesehen hatte. »Sie wußten schon seit geraumer Zeit, daß wir ihnen ihre Kolonie nicht zeigen können«, erklärte Mager. »Aber da sie nun einmal sicher sind, sie hier zurückgelassen zu haben, müssen sie ihrem Brauch gemäß fordern sie zu sehen. Und wenn wir mit dem Original nicht aufwarten können, müssen wir das Nächstliegende präsentieren. Das ist kein Problem.«
    Nun, um eine Überzeugung ließ sich nicht streiten, dachte Godwin, und er selbst war mit den Gedanken ganz woanders gewesen, als Harms den Fehdehandschuh hingeworfen hatte. Aber er war sich nicht so recht im klaren darüber, ob die Leloc tatsächlich existierten, und er war immer noch tief erschüttert über diese plötzlichen Ausbrüche von Gewalttätigkeit, die den Höhepunkt seiner diplomatischen Laufbahn überschatteten.
    Er konnte nie ganz an die Echtheit von Agnes’ Äußerung in Leloc-Kauderwelsch glauben, aber – als es dazu kam – sprach er seine Zweifel vor den Neun Alten Männern nicht aus. (Die Computer bestätigten später, daß die Neun einmütig die Entscheidung für vernünftig und angemessen hielten. Das war ihr höchstes Lob.)
    Die zeremonielle Reise führte sie auch nach Kukukukuland, wo sie keine Spuren der Lelocsiedler mehr fanden. Danach ging es nach der kleinen Stadt Mt. Magnet im Westen Australiens. Dort machten sie mühelos die Überreste der ersten und größten Energieanlage aus, tief
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