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Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Titel: Damon Knight's Collection 02 (FO 03)
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Gnomen vom Hügel in das Talbecken eingedrungen waren und um das Dorf herumwimmelten. Sie machten der rasenden Frau Platz, und auf einmal erhoben die Vögel ihre Stimmen, ohrenbetäubend, und stürzten sich in Riesenschwärmen krächzend und kreischend auf die schwarzen Dinger.
    Kinross schaute unschlüssig umher. Niemals hatte er die Sonne der Krügerwelt wärmer und lächelnder gesehen, niemals die Blumen üppiger, die Bäume fruchtbeladener. Zu seinen Füßen wölbte sich der Boden und brach auf, und ein rothütiger Pilz stieß hervor, wuchs und entfaltete sich zusehends. Von Lankenau kam, Sorgenfalten auf dem glattrasierten Gesicht, aus dem Troß der Hütten zu Kinross. Ehe er etwas sagen konnte, rief Garcia aus der Richtung des Waldes, und sie sahen ihn auf sie zurennen.
    »Mit den Dorfbewohnern stimmt irgend etwas nicht«, erzählte er keuchend von Lankenau. »Sie folgen nicht dem Ritus. Sie gehorchen mir nicht.«
    »Was tun sie denn?« fragte von Lankenau.
    »Nichts. Sie stehen einfach herum. Aber irgendwie gefällt mir das nicht, frag mich nur nicht, warum.«
    »Etwas von wirklich ungeheurer Bedeutung ist geschehen, Joe. Ich weiß nicht, was … Ich wollte gerade Mister Kinross nach seiner Meinung fragen. Diese Tauben … aber du hast recht, wir müssen die Dorfbewohner wieder in ihre Hütten und in die Obstgärten schaffen. Vielleicht hilft uns Mister Kinross dabei.«
    »Woher wissen Sie, daß ich nicht den Rattenfänger spiele und sie einfach aus der Krügerwelt hinausführe?« fragte Kinross, dessen Gedanken sich verhedderten.
    »Vielleicht wäre das jetzt das Barmherzigste. Ich weiß es wirklich nicht, Mister Kinross. Aber wir wollen sehen, was sich machen läßt.«
    Ein ferner Schrei drang aus dem dunklen Wald, wiederholte sich, eine Salve von Schreien.
    »Silvas Stimme!« rief Garcia. »Por Dios, was jetzt?«
    Er rannte zum Wald. Kinross und von Lankenau folgten ihm. Das Geschrei verstummte plötzlich.
    Auf der Lichtung standen die Dorfbewohner in schweigenden Gruppen zu beiden Seiten des Steinpodests und auch sonst ringsherum. Auf dem Altar lag die zusammengesunkene, zerbrechliche Leiche des alten Portugiesen. Sein Kopf war fürchterlich zermalmt.
    Garcia fluchte leise auf Spanisch. Von Lankenau sagte nachdenklich: »Solange die Krügerwelt noch besteht … muß ich es fertigbringen, es zu verstehen. Ich muß!« Eine dunkle Erinnerung juckte in Kinross’ Fingern.
    »Kinross«, flüsterte es direkt hinter ihren Köpfen. Die Männer wirbelten gleichzeitig herum, konnten aber nichts erblicken.
    Das Flüstern fuhr fort, immer noch hinter ihren Köpfen, so daß sie nochmals herumwirbelten, vergeblich. »Vielen Dank, Kinross, daß du mich gelehrt hast, wie ich meinen Durst stillen kann. Meinen schrecklichen Durst. Ich werde meine Welt vom Durst befreien. Kinross, mit deiner Hilfe.«
    Von Lankenau ergriff Kinross’ Arm mit eisernen Fingern. »Was haben Sie getan, Kinross?« flehte er. »Sagen Sie es mir. Ich muß es wissen. Was haben sie getan ?«
    »Das werden Sie nie erfahren«, sagte Kinross schroff.
    »Schauen Sie sich um.«
    Die Männer drehten sich nochmals um. Die Dorfbewohner hatten sich zu einer Meute zusammengerottet, deren Front sie langsam umzingelte. Von Lankenau befahl ihnen mit peitschender Stimme vergebens zurückzuweichen. Er wandte sich mit blassem, grimmigem Gesicht zu Kinross.
    »Befehlen Sie es Ihnen in Mister Krügers Namen, wenn Sie können. Uns bleibt kein anderer Ausweg.«
    »Verdammt noch mal, halt, in Krügers Namen«, schrie Kinross. Seine Hände schwitzten, und sein Herz klopfte in seiner Kehle.
    Sie hielten nicht. Die Spitzen der Sichel schlossen sich hinter dem Steinhügel zusammen. Die feste Front der Dorfbewohner hatte sich ihnen mit langsamem amöbenhaftem Schlurfen Hunderter von Füßen bis auf zehn Meter genähert. Innerhalb von wenigen Sekunden würden sie, wie Kinross irgendwie wußte, Silva auf den blutigen Steinen Gesellschaft leisten.
    »Schnell, Kinross«, sagte von Lankenau. »Sagen Sie mir es, solange noch Zeit dazu ist. Was haben Sie getan ?«
    »Hand aufs Herz«, flüsterte Kinross, »ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht !«
    »Laßt uns gegen sie kämpfen«, brummte Garcia, und dann: »He! Sie bleiben stehen!«
    Ein bunter Vogelschwarm schwirrte herbei und kreiste kreischend über der Lichtung. Büsche knackten, und Wasser platschte in den dunklen Wald. Dann geschah etwas Unerwartetes hinter dem Haufen der Dorfbewohner. Sie erschauderten und wichen rasch auf
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