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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Autoren: Jennifer Fallon
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einmal den Harshini zur Verfügung stand. Die Harshini wussten nicht, wie man einen Gott umbrachte. Sie konnten ja keinen Floh knacken.
    Zwar drehte sie im kalten Sternenschein mehrere Runden um das große Lager, aber ohne den angestrebten Erfolg zu verzeichnen, dass sich ihr aufgewühltes Gemüt beruhigt hätte; darum beschloss sie, sich für eine Weile zu Tarjanian zu setzen. Im Düstern des Krankenzelts kühlte sie ihm mit einem feuchten Lappen die Stirn, während ihr der Geruch herber Seife die Nase ätzte und er buchstäblich mit den Dämonen rang, die von ihm Besitz ergriffen hatten.
    Tarjanians Bewusstsein kehrte etliche Male zurück und schwand wieder, doch nie zeigte er nur die geringste Andeutung, dass er R’shiel erkannte. Gelegentlich lag er still da, dann bäumte er sich gegen die Fesseln, die ihn hielten, so gewalttätig auf, dass R’shiel sich wunderte, weil das Bettgestell nicht zerbarst. Sie konnte nichts unternehmen, als für ihn das Beste zu hoffen. Um ihre Zeit mit Gebeten zu vergeuden, mangelte es ihr an Vertrauen zu den Göttern.
    Während sie ihn beobachtete, befasste sie sich mit der Frage, ob Xaphista vielleicht ihn zum Werkzeug ihrer Vernichtung wählen würde. Das wäre wohl der grausamste Hohn, den er ihr antun könnte. Sie liebte Tarjanian; beinahe von Kindesbeinen an hatte sie ihn geliebt. Aber Tarjanians Liebe zu ihr war ihm von der Liebesgöttin Kalianah eingegeben worden.
    Xaphista hatte es ihr verraten, und sie sah keine Veranlassung, weshalb sie an seinem Wort zweifeln sollte. Tarjanian liebte sie, weil die Götter es so wünschten. Er selbst hatte dabei nichts zu bestimmen gehabt, und er war sich auch nicht dessen bewusst, dass nicht er die Wahl getroffen hatte.
    Falls Tarjanian jemals von dieser göttlichen Fügung erfährt, hat Xaphista es gar nicht nötig, ihn durch irgendwelche Verlockungen auf seine Seite zu ziehen , schlussfolgerte R’shiel voller Sorge. Tarjanians Zorn wäre ihm Grund genug, um sich gegen Xaphistas Gegner zu stellen. Darüber hatte R’shiel vollkommene Klarheit, so wie es ihr ebenso klar war, dass sie, sollte er je entdecken, was die Götter ihm angetan hatten, ganz und gar nichts tun könnte, um seinen Zorn zu beschwichtigen.
    Während allmählich die Morgendämmerung über dem Lager den Himmel aufhellte, ließ R’shiel von ihren bedrückenden Gedankengängen ab.
    Ohne einer Lösung all dieser Verstrickungen näher gekommen zu sein, verließ sie das Krankenzelt, um sich ein wenig zu reinigen und zu frühstücken, bevor sie sich zur Beratung mit Feldhauptmann Denjon und den übrigen Hauptleuten begab.
     
    »Wir haben da ein Ärgernis«, lautete die Äußerung, mit der Feldhauptmann Denjon sie anstelle einer höflichen Begrüßung empfing, als R’shiel das Hauptleute-Speisezelt betrat. Mangels einer besseren Gelegenheit war das Zelt im Verlauf der vergangenen zwei Wochen zu ihrem Treffpunkt geworden.
    Brakandaran und Hauptmann Dorak waren schon anwesend, sie hockten vor dampfenden Bechern an einer der langen Tafeln; an deren Ende saß Hauptmann Linst, der vor sich die Reste des Morgenmahls stehen hatte. Längst waren die Überreste der Hochzeitsfeier abgeräumt. Niemand hielt sich mehr im Zelt auf außer dem Magus und den Hütern. Keiner der Anwesenden erhob sich, als R’shiel erschien. Davon zumindest hatte sie die Männer inzwischen geheilt.
    »Was denn, nur eines ? Wann hat sich die Lage dermaßen verbessert?«
    Denjon rang sich ein müdes Schmunzeln ab. Der Feldhauptmann war ein hoch aufgeschossener, sehniger Mann, der mit Tarjanian, als beide noch Kadetten gewesen waren, dieselbe Klasse besucht hatte. Er hatte dunkles Haar und das Gebaren der Tüchtigkeit, das R’shiel seit eh und je von den Hütern kannte. Das Hüter-Heer verdankte seine weithin gerühmte Leistungsfähigkeit Hochmeister Jenga Palin, weniger den Schwestern der Schwesternschaft des Schwertes, die im Grunde genommen den Oberbefehl ausübten.
    »Dann sollte ich mich wohl anders ausdrücken. Uns beschäftigt ein dringend zu beseitigendes Ärgernis. Alles Übrige kann bis zur Behebung ein, zwei Stunden warten.«
    »Wo steckt Damin Wulfskling?«
    »Vermutlich schwelgt er noch in den Wonnen der Hochzeitsnacht«, meinte Hauptmann Dorak mit breitem Grinsen.
    Denjon zuckte die Achseln. »Darauf können wir keine Rücksicht nehmen. Es muss ein Beschluss gefällt werden, was mit den karischen Gefangenen geschehen soll. Wir halten uns schon viel zu lange an diesem Ort auf, und die Späher
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