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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Autoren: Jennifer Fallon
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anzuhaben, sind sie gewiss außer Stande, aber auf ihre Landsleute üben sie nach wie vor ganz erheblichen Einfluss aus.« Zunächst wusste R’shiel keine Antwort. Für die Dauer einiger Herzschläge verdunkelten sich Brakandarans fahle, hellblaue Augen, und er schüttelte den Kopf. »Du hast doch nicht etwa tatsächlich vor, sie vom Leben zum Tode zu befördern, oder?«
    »Nein. Ich klügele etwas anderes aus.« Aus reinem Ärger beschleunigte R’shiel ihre Schritte wieder und strebte zügig auf das Krankenzelt zu. Eiskalter Wind blies über die Ebene, wehte vom zertrampelten Untergrund Staubfahnen empor und bereitete R’shiel Ohrenschmerzen. Sie vermisste ihr langes Haar.
    »Nun, dann hoffe ich, dir fällt recht bald etwas ein«, rief Brakandaran ihr nach. »Die Zeit ist knapp, und es bedarf eines Wunders, um diese Vernagelten zur Besinnung zu bringen.«
    Mit einem Ruck blieb R’shiel stehen und drehte sich um. »Ganz genau. Brakandaran, du bist ein wahrer Geistesriese.« Verwirrt sah er sie an. Mit einem Mal hatte sie die Lösung deutlich vor Augen. Sie kehrte um, drückte ihn kurz und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Du hast völlig Recht. Es muss ein Wunder her.«
    »Wovon redest du?«
    »Gegenwärtig ist nicht der geeignete Augenblick, um es dir zu erklären«, antwortete R’shiel. Die Erleichterung bereitete ihr ein Schwindelgefühl.
    »Was hast du dir denn jetzt bloß wieder in den Kopf gesetzt, R’shiel?«, wünschte Brakandaran zu erfahren, indem er sie am Arm fasste, um sie aufzuhalten.
    »Ich wirke ein Wunder.«
    »Auf so etwas Durchschaubares fallen sie nicht herein. Jedes Wunder, das du fertig bringst, werden sie als harshinische Zauberei anprangern. Mit dergleichen kannst du niemanden täuschen, nicht einmal einen so dummen Haufen wie Drendyn und seine Ritter.«
    »Ich finde jemanden, der für sie glaubwürdig ist«, beteuerte R’shiel und entwand ihm den Arm.
    »Wen? Etwa Adrina?«
    »Aber nein. Jemand anderes … dessen Auftritt sie … Glauben schenken.«
    »Wen?«, fragte Brakandaran misstrauisch.
    R’shiel schaute umher, mehr um Brakandarans argwöhnischem Blick auszuweichen, als aufgrund der begründeten Hoffnung, jemanden zu erspähen, der ihr aus der Klemme half. Da bemerkte sie den karischen Burschen, der trübselig vor sich hinmurrte und die Scherben der Teller aufsammelte, die zu Bruch gegangen waren, als R’shiel ihn in ihrer Hast mitsamt dem Tablett gerammt hatte.
    »Was denn, ich nehme ihn«, erklärte sie und deutete auf Mikel.
4
    O ihr Götter, was habe ich getan? , lautete Adrinas erster Gedanke beim Aufwachen nach der Hochzeit mit Damin Wulfskling. Den gleichen Gedanken hatte sie gehabt, als sie in Schrammstein nach der Vermählung mit dem mittlerweile unbeklagt verstorbenen Kronprinzen von Karien erwacht war. Da zeichnet sich , überlegte Adrina, eine beunruhigende Neigung zu Wiederholungen ab .
    »Ich wünsche dir einen guten Morgen.«
    Adrina wandte sich in die Richtung der Stimme. Damin war schon aufgestanden und größtenteils bekleidet, legte im Augenblick die hohen Lederstiefel an. Gegen jemanden, der so früh am Morgen dermaßen wach und tatendurstig sein konnte, hegte Adrina ein außerordentlich ausgeprägtes Misstrauen.
    »Was soll am heutigen Morgen so sonderlich gut sein?«
    Damin feixte. Das ständige Grinsen zählte zu seinen unerfreulichsten Angewohnheiten. Anscheinend empfand er Adrinas Äußerungen überwiegend erheiternd. In Fardohnja hatte Adrinas Stimmung Auswirkungen auf das gesamte Palastleben gehabt; Adelige aller Geschlechter hatten sich nur noch auf Zehenspitzen bewegt. Selbst in Karien waren in ihrem Umkreis viele Leute zu Leisetretern geworden, um bei ihr nur ja keinen Unmut zu erregen.
    »Bist du morgens immer erst so bockig?«, fragte Damin.
    Auf der Schlafstelle setzte Adrina sich auf und raffte die Decken, um ihre Nacktheit zu verbergen. »Warum, bei allen Sieben Höllen, habe ich bloß jemanden wie dich geehelicht?«
    Damin stemmte die Füße in die Stiefel und langte nach seinem Schwertgurt. »Weil das Dämonenkind es dir befohlen hat«, antwortete er fröhlich. »Und weil du«, fügte er hinzu, »eine arglistige, hintersinnige, kleine Hexe bist.«
    »Und deine Beweggründe«, entgegnete sie, »sind wahrhaftig viel ehrenwerterer Natur.«
    »Sicher«, stimmte Damin zu. »Ich möchte schlichtweg lange genug am Leben bleiben, um eines Tages Großfürst von Hythria zu werden.«
    »Verzeiht mir, Eure Hoheit .«
    Damin lachte, ein Verhalten, das
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