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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
Autoren: D.H. Barclay
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stinkende Leiber.
    Ein namenloser Krieger, stark wie erfahren, wich ohne viel Mühe dem Hieb eines Eberkopfs aus, und quittierte ihm diese Geste mit einem von unten geführten Stich, steil durch den Oberkiefer. Noch im letzten Atemzug der Bestie, riss er das Schwert zurück, wehrte eine von der Seite heimsuchende Attacke ab, ließ seine Waffe erneut sprechen wie siegen. Ein Triumph, der ihn, in einem Augenblick der menschlichen Arroganz, glauben machte, sie könnten das Blatt zu ihren Gunsten wenden. Ein Irrtum...
    Ein Berg, ein wandelnder Berg, dessen pechschwarzer Gipfel in den reißenden Fängen ihres Gottes endete.
    Als sich ihre Blicke trafen, spürte er einen Stich. Sein Herz rebellierte, die Hände verkrampften. Seine Kameraden zogen sich zurück, brachten ihre wertlosen Knochen in eine Sicherheit, die nicht länger existent war. Er biss sich auf die Unterlippe, verursachte ein schwaches Rinnsal. Den Knauf des Schwertes wie die Lebenskerze umschlossen, ließ er alles andere hinter sich. Das Ende des Weges...
    Der Wolfsgott stand nur so da, betrachtete die näherkommende Silhouette. Dieser war anders. Zeigte keine Furcht. Ein Mensch, nicht angetrieben vom Wunsch des Lebens, sondern vom Wunsch nach unstillbarer Rache. Das Überbleibsel einer untergegangenen Kultur... Die Bestie stieß einen Heulen aus, gebar den anderen Monstern Einhalt und ebnete dem namenlosen Krieger eine Passage. Die Klinge wie einen Teil seines Ichs, hinter sich herziehend, blieb er schließlich eine Leichenlänge entfernt stehen.
    Stille – in der das schnauben geifernder Mäuler mitschwang. Sie gierten nach dem Fleisch des Unbeugsamen. Wünschten ihre Krallen und Hauer in seinen Leib zu schlagen.
    „Du weißt, wer ich bin?“, fragte der Götterwolf. Seine Unterkiefer glänzten, sonderten feine Blutfäden ab.
    „Du hältst dich für eine Art Gott. Einen Führer, dazu bestimmt zu herrschen.“
    „Beweise mir das Gegenteil.“ Er machte einen Schritt vor. Seine Kreaturen wichen zurück, schufen einen drei mal drei Längen großen Ring. „Hier und jetzt, beweise deinen Willen.“
    Der Namenlose zögerte. Erinnerte sich an die vielen Morgen vor dem Untergang seines Volkes. Die grünen Sommer, das duftende Gras. Die innige Berührung einer Frau... Alles vorbei. Versunken in einem stetigen See des modrigen Verfalls. Wie viele seiner einstigen Freunde, starrten ihn nun aus den blitzenden Sichelaugen dieser Kreaturen an? „Alle Macht der Welt“, flüsterte er und hechtete los.

    *

    Eine Nacht, tausende Jahre vor seiner Geburt, träumte David Murphy vom ewigem süßen Schlaf. Fernab aller Probleme, würde er nie wieder mit den Belangen dieser Welt konfrontiert werden. Der Tod hatte viele Gesichter. Ein Hieb mit dem Schwert, die Klauen einer Bestie... das Antlitz deines eigenen feigen Spiegelbildes. David schluckte. Die mit Gold verkleideten Wände zeigten ihm einen kleinen, gedrungenen Mann. Bärtig, Halbglatze. „Was habe ich hier verloren?“, stöhnte er.
    Der Schlachtenlärm war verstummt, keine Anzeichen, welche Seite gewonnen hatte. Dafür jedoch, eine unglaubliche Anziehungskraft. Sie zog ihn, wie den ausgehungerten Fischer zum Meer, in den Wirkungskreis eines schlierenartigen Nebels. Drängte ihn immer weiter, bis hin zu einem verschlossenen Torbogen, dessen massiven Türen, die detaillierten Darstellungen, eines perversen Opferrituals zeigten. Der olivgrüne Nebel schlängelte aus den fingerbreiten Fugen, erinnerte in seiner Beschaffenheit, an schwarzen Rauch. Keine Geräusche. Und doch ahnte er, welches Schauspiel ihn bereits auf der Bühne erwartete.

    *

    Der ersten Explosion folgte eine zweite, dann eine dritte, und zum krönenden Abschluss der Ouvertüre, eine vierte. Das goldene Portal fegte wie ein, aus seiner Verankerung gerissenes Scheunentor durch die Luft und krachte mit einem ohrenbetäubenden Lärm gegen eine der nach oben ragenden Säulen. Eine plötzliche Kälte brach ein und mit ihr ein dicklicher Mann mit rotem Vollbart. Äußerlich gefasst wusste David, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte.
    Seine Augen tränten. Die Beseitigung des Tores, war kraftaufwendig... übertrieben. Er bekam Schwierigkeiten sich zurechtzufinden, öffnete und schloss die müden Lider. Murmelte sich selbst Mut zu und sah alles durch einen schmierigen Schleier. Drei Wesenheiten...
    Jede auf ihre eigene perverse Abart mit ihrem vergangenen Menschsein verbunden. York lebte. Eine ans Kreuz genagelte Jesus Karikatur. Man hatte damit
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