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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht
Autoren: Angie Fox
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Anflug von Scham. Ich genoss den Anblick.
    Staunend dachte ich darüber nach, dass ich vielleicht hätte fliegen können, wenn ich gewollt hätte. Schwarze Energie durchströmte mich. Ich schluckte und unterdrückte den heftigen Drang, während ich versuchte, meinen rasenden Puls zu ignorieren. Ich legte die Hand auf meine Brust und spürte, wie Serenas höllische Kraft sich mit meinen Fähigkeiten als Dämonenkillerin vermengte, bis ich den Unterschied zwischen beiden kaum mehr wahrnehmen konnte.
    Ich stand vor dem von Säure zerfressenen Loch in der Erde, das einmal Serena gewesen war, und ihre Kraft vibrierte von meinen Zehennägeln bis zu meinen Fingerspitzen. Und dann traf mich die kalte Erkenntnis. Serena hatte mich schließlich doch noch erwischt. Nicht ich besaß jetzt ihre Energie, sondern diese besaß mich.

»Lizzie!« Pirates Stimme hallte durch den Gang. »Ich bin hier, Lizzie!«
    O nein, was tat Parate denn hier?
    »Bleib weg!« Ich sprang über die Überreste der Dämonen und schlug die einzige Tür zu dem Kontrollraum zu. Mein Magen krampfte sich vor Angst zusammen. Und noch schlimmer  – vor Zorn. Ich ließ eine kleine Portion davon heraus, genug, um damit das Türschloss zu blockieren. Stattdessen verschwand das Schloss, und der Türknauf schmolz.
    Nein, nein, nein.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust, schluckte heftig und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Also würde ich diesen Raum eine Weile nicht verlassen können. Zumindest würde niemand zu mir hereinkommen können. Nicht, bis ich dieses Problem gelöst haben würde.
    »Was, zum Teufel …?« Dimitri hämmerte gegen die Tür.
    »Du lebst noch.« Erleichterung durchflutete mich, doch dann beschlich mich Furcht. Würde ich jetzt jeden verbrutzeln, den ich liebte?
    »Lizzie!«, brüllte Dimitri und rüttelte an der Tür, bis sie beinahe aus den Angeln fiel. »Was ist los?«
    Gott sei Dank klang er wieder wie sein altes Selbst.
    Ich zitterte am ganzen Körper, als ich gegen den Drang ankämpfte, die Tür aufzureißen und ihm zu zeigen, wie es mir ging.
    »Ich bin etwas beeinträchtigt«, erklärte ich und wählte damit die kürzere Version von Ich habe Dämonenkräfte angenommen
und könnte dich damit jetzt töten  – und meinen kleinen Hund auch.
    »Was haben sie mit dir gemacht?«
    Ich konnte praktisch den Blick aus seinen grünen Augen durch die Tür hindurch spüren.
    »Nichts.« Ich hatte etwas mit ihnen getan. »Ich habe Serenas Kräfte an mich genommen«, erklärte ich und riss die Augen auf, als ich sah, dass meine Fingerspitzen plötzlich blau glühten. »Alle ihre Kräfte.«
    Die Antwort, die ich bekam, war das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte  – Schweigen.
    O nein. Allein konnte ich das nicht schaffen.
    Wem machte ich hier etwas vor? Ich musste das allein bewältigen.
    »Ich glaube, es wird schlimmer«, berichtete ich. Meine Hände begannen zu kribbeln und wurden erschreckend blass. Aus meinen Fingerspitzen wölbten sich blaue Blasen. »Heilige Scheiße!«
    »Was?« Dimitri warf sich gegen die Tür und schleifte dann irgendetwas herbei. »Parate, geh zu Gertie. Sie belegt den Eingang mit Zaubern.«
    Natürlich, sie wollte verhindern, dass weitere Dämonen hier eindrangen, aber … »Großmutters Zauber werden mich nicht aufspüren, oder?« Ich hatte gesehen, wie sie sie gewoben hatte  – sie schuf eine Flugbahn, auf der kleinere Übeltäter direkt zurück in die Hölle schießen würden. Natürlich funktionierte es nicht bei Dämonen, aber ich konnte mir ungefähr vorstellen, was Großmutters Zauber bei mir bewirken würden. In dem Zustand, in dem ich mich jetzt befand, durfte ich auf keinen Fall in die Hölle zurückgeschleudert werden.
    »Lizzie, du bist nicht böse.«
    Das hatte ich jetzt gebraucht. Selbst wenn ich mir nicht sicher war, glaubte ich es.
    »Geh einen Schritt zurück«, befahl Dimitri.
    Zitternd folgte ich seinem Befehl. Die blauen Blasen an meinen Fingerkuppen wuchsen zu der Größe von Softbällen an. Okay, ich brauchte wirklich Hilfe. »Beeil dich!«
    Die Tür wurde aus den Angeln gerissen und fiel mir direkt vor die Füße.
    Dimitri stürmte mit einem Bronzeschwert in der Hand in das Zimmer. Der arme Mann hatte nicht einmal die Zeit gefunden, sich umzuziehen. Er schluckte heftig, als er mich sah. Dann riss er sich die Schutzbänder von den Handgelenken und nahm mein Gesicht in seine Hände.
    »Ganz ruhig, Lizzie.« Er fuhr mir mit den Fingern durch das Haar, und sein Atem strich
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