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Dämon aus dem All

Dämon aus dem All

Titel: Dämon aus dem All
Autoren: Leigh Brackett
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schrecklichen Sonne dunkel gebrannt und trug Narben, die auf ein hartes Leben schließen ließen. Sein struppiges Haar war schwarz und die Augen waren sehr hell, die klaren, unschuldigen, leidenden Augen eines Tieres. Die Bergarbeiter hatten ihn mit Stöcken gequält. Sein Bauch war vor Hunger eingefallen, die Zunge geschwollen vor Durst. Und doch beobachtete er die, die ihn gefangengenommen hatten, mit diesen kalten, klaren Augen. Ohne Angst wartete er auf eine Gelegenheit, sie zu töten.
    Ashton holte ihn aus dem Käfig. Ashton wunderte sich manchmal, daß er die Geduld gehabt hatte, diesen jungen Tiger zu bändigen und ihn mit der Tatsache vertraut zu machen, daß er trotz allen Hasses menschlicher Abstammung sei.
    In den Unterlagen der Bergbaugesellschaft des Merkur fand sich der Name des Jungen, Eric John Stark. Man hatte geglaubt, er sei zusammen mit seinen Eltern bei einem Bergrutsch gestorben, der die Siedlung verschüttet hatte, in der er geboren worden war. In Wirklichkeit hatten ihn die Ureinwohner gefunden und aufgezogen, und Ashton wußte, daß tief im Innersten des Menschen Eric immer noch der urtümliche N’Chaka steckte.
    Deshalb hatte sich Stark auch den Nordhunden stellen und ihren Leithund Flay töten können. Deshalb folgten sie ihm jetzt und gehorchten ihm von Tier zu Tier. Ashton warf einen Blick auf die neun großen weißen Tiere, die neben Stark liefen, und ihm war klar, daß er diesen einzigen Sohn, den er je gehabt hatte, nie ganz verstehen würde.
    Und doch war Liebe zwischen ihnen. Stark war aus freien Stücken gekommen, um sich durch diese verrückte Welt von Skaith zu kämpfen und Ashton zu befreien. Jetzt lag ein langer Weg voller mächtiger Feinde und unbekannter Gefahren vor ihnen.
    Als ihre Reittiere merklich müde geworden waren, ließ Stark halten. Ashton tränkte sie und fütterte sie mit zu Fladen gepreßten Flechten. Stark gab den Hunden einige wenige Streifen Dörrfleisch, die er aus der Zitadelle mitgenommen hatte. Gerd brummte noch immer etwas von Wesen, doch blieb die Landschaft leer.
    Stark fragte: »Wie weit sind wir gekommen?«
    Ashton warf einen Blick auf die einförmigen Dünen. »Ich glaube, wir haben mehr als die Hälfte des Wegs zur ersten Unterkunft zurückgelegt.«
    »Du weißt genau, daß es keinen anderen Weg gibt, auf dem man Gelmar überholen könnte?«
    »Die Straße ist schon immer die kürzeste Verbindung zwischen Yurunna und der Zitadelle gewesen. Es gibt keine Abkürzungen. Außerdem ist man am Ende, wenn man die Wegweiser verloren hat. Nur die Vermummten und die Läufer finden sich in der Wüste zurecht. Ich weiß, was dir die Frau bedeutet, und wie wichtig es ist, daß sie Gelmar nicht nach Irnan zurückbringt. Wir haben aber alle noch einen weiten Weg vor uns.«
    Stark sah mit kalten Augen in die Ferne. »Wenn Gelmar das Rasthaus vor uns erreicht, besorgt er sich neue Reittiere. Die großen Wüstentiere, die viel schneller als die hier sind. Habe ich nicht recht?«
    »Doch.«
    »Er wird auch dafür sorgen, daß wir keine Reittiere finden, und wird die Stämme benachrichtigen, nach uns Ausschau zu halten. Mit Hilfe der Hunde können wir diese Schwierigkeiten vielleicht überwinden. Bis zum nächsten Rasthaus sind es aber sieben Tage, nicht wahr?«
    »Wenn man sich nicht beeilt.«
    »Und von dort nach Yurunna sind es noch einmal sieben Tage.«
    »Wieder, wenn man sich nicht beeilt.«
    »Du sagst, daß Yurunna eine starke Stadt ist.«
    »Sie ist nicht groß, steht aber in der Mitte einer Oase auf einem hohen Felsen und hat nur einen Zugang. Die wilden Stämme schauen sie mit begehrlichen Augen an, aber sie wird so gut bewacht, daß sie sich kaum in die Nähe der Oase wagen. Die Yur werden dort gezüchtet, die Schöngeschaffenen, die perfekten Diener der Schutzherren. Auch Nordhunde werden dort gezüchtet und zur Zitadelle geschickt, wenn sie gebraucht werden. Wie würden deine Freunde reagieren, wenn sie auf ihre alte Meute und den Herrn des Zwingers treffen?«
    »Weiß ich nicht. Auf jeden Fall genügen die Hunde gegen die Stadt nicht.«
    Sie stiegen wieder in ihre Sättel und riefen die Hunde.
    »Wir haben noch einen Grund zur Eile«, sagte Stark. »Wenn wir nicht den Rest unseres Lebens auf Skaith verbringen wollen, müssen wir in Skeg sein, bevor die Stabträger beschließen, die Schiffe fortzuschicken und den Raumhafen dichtzumachen.«
     

 
3.
     
    Raumschiffe waren etwas Neues auf Skaith. Sie waren erst vor zwölf Jahren als bestürzende
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