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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON
Autoren: Daniel Suarez
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den Gürtel hoch und klickte eine Batterie fest. «Fertig. Jetzt können Sie ihn umlegen.» Er streckte Sebeck den Gürtel hin.
    Sebeck nahm ihn argwöhnisch entgegen. Er sah aus wie ein dicker Geldgürtel und war aus einem schwarzen, elastischen, nylonartigen Material mit einer glatten Titanschließe.
    Price fummelte an der Sportbrille herum. «Der Gürtel ist eine Kombination aus Satellitenhandy, GPS und am Körper tragbarem Computer. Die Methanoxid-Brennstoffzellenbatterie hält etwa drei Tage. Funktioniert in Verbindung mit der Brille. Gehen Sie vorsichtig damit um. Ist alles outdoorfähig und wasserresistent, aber schlagen Sie nicht unbedingt Nägel damit ein. Allein die Brille kostet rund 50   000   Dollar.»
    Sebeck war perplex. «Was? Das kann doch nicht wahr sein. Wer hat das bezahlt?»
    «Der Daemon hat jede Menge Kohle, Bro. Das hier ist noch gar nichts.»
    «Warum gibt er mir die Sachen? Ich will den Daemon
vernichten

    «Weil er mit Ihnen reden will.»
    Sebeck dachte kurz darüber nach, schnallte sich dann den Gürtel um. Er passte genau und fühlte sich an wie ein Gewichthebergürtel.
    Price setzte Sebeck die HU D-Brille auf.
    Sebeck streifte sich das Band um den Hinterkopf. «Passt.»
    «Müsste perfekt sitzen. Die haben Ihren Kopf gescannt.»
    «Wer – die?»
    Price zuckte die Achseln. «Die Hersteller. Mikrofabrikleute. Was weiß ich? Mir hat sie der Daemon geschickt.»
    Die Gläser flackerten kurz, waren dann wieder normal.
    «Sie hat einen Netzhautscanner und einen Pulssensor. Wenn Sie zum Netzwerk gehören und noch leben, weiß die Brille, wer Sie sind und welche Rechte Sie haben. Sie erkennt es, wenn Sie sie abnehmen. Aufsetzen loggt Sie ein, Abnehmen heißt, Sie sind ausgeloggt.»
    Price ging rasch zu einem chaotischen Schreibtisch. «Sekunde.» Er nahm eine weitere Brille, die dort lag, und setzte sie auf.
    Sie sahen sich an.
    Plötzlich blinkten Sebecks Gläser, dann erschienen Informationen am oberen und unteren Rand des «Bildschirms». Er fokussierte seinen Blick auf Price und sah zu seiner Verblüffung ein Namenscallout über dessen Kopf schweben – genau wie in dem Spiel
The Gate
. Price’ Screenname war offenbar «Chunky Monkey».
    «Sie wollen mich verschaukeln   …»
    «Nein, Mann. Schauen Sie hin.» Er zeigte auf Sebecks Brille. «Da, die grüne Strichanzeige neben meinem Namen? Das ist meine Netzwerkmacht im Vergleich zu Ihrer. Die Sieben da – das ist mein Fähigkeitenlevel.»
    Price schien sieben Striche zu haben.
    «Netzwerkmacht?»
    «Ist ein Punktesystem. Ich sehe bei Ihnen keinen Strich – heißt, Sie sind ein Würstchen im Vergleich zu mir. Wie viele Striche sehen Sie?»
    «Sieben.»
    «Heißt, ich bin nominell siebenmal so mächtig wie Sie. Hat mit der
Schamanischen Schnittstelle
zu tun, aber dazu kommen wir später. Jetzt müssen wir erst mal zu Einauge, bevor er die Krise kriegt. Er weiß schon, dass Sie wieder wach sind, weil Sie sich gerade eingeloggt haben.»
    Sebeck hatte Mühe zu glauben, dass das alles Wirklichkeit war.
    Price trat dicht vor ihn. «Hier   …» Er fasste an eine Seite der Brille und klappte ein kurzes Metallteil aus. «Audiobügel. Liefert Ihnen den Ton, indem er Ihre Schädelknochen in Schwingung versetzt. Funktioniert umgekehrt auch als Mikro.» Price machte eine Geste, die so viel hieß wie: Los, los, wir haben es eilig. «Können Sie laufen, oder soll ich einen Rollstuhl holen?»
    «Ich kann laufen.»
    Price trat neben ihn, um ihn zu stützen. «Da lang.»
    Price führte ihn zu einer tiefen Türnische mit einer etwa drei Meter hohen, zweiflügeligen Eichenholztür. Sebeck war immer noch schwindelig, und die Brille machte es auch nicht gerade besser. Unverständliche Informationen blinkten ihn an. «Herrgott, das ist ja, als ob Sportergebnisse vor meinen Augen durchflimmern.»
    «Machen Sie sich nichts draus. Sie können das später individuell konfigurieren. Wenn Sie ohne Brille sehen wollen, klappen Sie einfach die Gläser hoch – sie haben Scharniere. Aber nicht die Brille abnehmen, sonst loggen Sie sich aus dem System aus und brauchen ein paar Sekunden, bis Sie wieder drin sind. Man gewöhnt sich dran.»
    Sie erreichten die Tür. Price gab Sebeck ein Zeichen, stehenzubleiben, griff dann an die Klinke und drehte sich nochmal um. «Willkommen im Daemon-Darknet, Sergeant.» Er öffnete die Tür.
    Sie schwang auf, und dahinter lag ein plüschig eingerichtetes, ziemlich muffiges Büro mit Ledersesseln und schweren,
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