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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See
Autoren: Alexander Kent
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die Hüften.
    »Ich werde dir etwas zu essen machen, das kannst du sicher nach der Zeit auf dem Kriegsschiff vertragen!« Sie war erregt wie ein junges Mädchen.
    Allday wartete, bis sie vor einem Geschirrschrank stand.
    »Mr. Ferguson wird mich später abholen.«
    Sie wandte sich um, und er sah an ihrem Gesicht, daß sie verstanden hatte. »Du bist ein ehrenwerter Mann, John Allday.« Sie verschwand in der Küche, um das Essen zu bereiten, und über die Schulter rief sie zurück: »Aber du hättest bleiben können. Ich möchte, daß du das weißt.«
    Es war eine pechrabenschwarze Nacht, nur der silberne Mond stand am Himmel, als Ferguson mit dem Pony und der Kutsche in den Hof einfuhr. Er wartete, bis Alldays massige Gestalt aus dem Dunkel auftauchte und die Kutsche sich in ihren Federn überlegte.
    Allday blickte zur Kneipe zurück, wo nur in einem Fenster Licht brannte.
    »Ich hätte dich auf einen Drink eingeladen, Bryan. Aber damit warten wir besser, bis wir zu Hause sind.«
    Sie ratterten schweigend den Weg entlang, das Pony warf den Kopf, wenn ein Fuchs kurz durch das Licht der Laternen schnürte. Die Freudenfeuer waren alle verlöscht. Morgen früh, wenn die Dämmerung die Männer zurück auf die Felder und in die Melkställe rief, würde es jede Menge Kopfschmerzen geben.
    Schließlich konnte er es nicht länger aushaken.
    »Wie war es, John? Daß sie dich mit Essen und Trinken vollgestopft hat, kann ich deinem Atem entnehmen!«
    »Wir haben uns unterhalten.« Er dachte an ihre Hände, die auf den seinen lagen, die Art, wie sie ihn angeschaut hatte, wie ihre Augen geleuchtet hatten, wenn sie sprach. »Die Zeit verging rasch. Kam mir vor wie eine Hundewache.«
    Er mußte auch an die Verlockung denken, die in ihrer Stimme gelegen hatte, als sie über die Schulter gemeint hatte: »Du hättest bleiben können, ich möchte, daß du das weißt.«
Ein ehrenwerter Mann.
Er hatte sich noch nie in diesem Licht gesehen.
    Er drehte sich auf seinem Platz herum und knurrte fast trotzig: »Wir werden heiraten – und daran gibt es keinen Zweifel!«
    Die beiden Wochen nach
Anemones
kurzem Besuch in Falmouth, bei dem die Passagiere abgesetzt wurden, schienen wie im Flug zu vergehen. Für Bolitho und Catherine waren es Tage und Nächte voller Liebe. Doch zunächst war da auch Scheu gewesen, als sie wie zwei Verschwörer zu jener Bucht geritten waren, die sie als ihr privates Versteck betrachteten. Es war ein schmaler Streifen mit hellem Sand, der zwischen zwei hohen Klippen lag. Früher war es ein Landeplatz für Schmuggler gewesen, die furchtlos oder unbekümmert genug waren, die Durchfahrt zwischen den lauernden Riffen zu wagen. Dann hatte ein Steinschlag die einzige Durchfahrt verschlossen.
    Sie hatten die Pferde auf dem Höhenweg zurückgelassen, waren zum harten Sandstrand abgestiegen, wo sie ihre Stiefel ausgezogen und sich umarmt hatten. Und sie hatte in seinen Augen eine plötzliche Scheu gesehen, das Zögern eines Mannes, der Angst davor hatte, ihre Liebe zu fordern.
    Es war ihr Platz und würde es immer bleiben. Er hatte ihr zugesehen, wie sie ihre Kleider zur Seite warf, genau wie auf der
Golden Plover,
aber als sie ihn dann anschaute, waren da eine Wildheit und Leidenschaft, die er noch nie gesehen hatte. Die Sonne hatte ihre Nacktheit gestreichelt, während sie im warmen Sand lagen. Und als die Flut wieder auflief, waren sie durch das aufspritzende, klatschende Wasser getobt. Sie hatten zusammen gelacht und waren um die Felsen in die Sicherheit eines anderen Strandes gewatet.
    Natürlich hatte es auch sehr förmliche Abende gegeben, an denen Lewis Roxbys Bedienstete mit verschwenderischen Banketten und Unterhaltungen ihr Bestes taten, um den Spitznamen ihres Herren, »König von Cornwall«, unangefochten zu sichern. Während der friedvollen Augenblicke bei ihren Ausritten über das Anwesen und die umliegenden Dörfer tauschten sie ihre Erinnerungen aus oder frischten sie auf. Alte Gesichter und auch einige neue begrüßten sie mit einer Herzlichkeit, die Bolitho nie erwartet hätte. Er war mehr an die Überraschung gewöhnt, die ihnen entgegenschlug, wenn sie zusammen spazierengingen. Es war vielen offensichtlich unbegreiflich, daß der zurückgekehrte Vizeadmiral, der bekannteste Sohn Falmouth', es schätzte, die staubigen Wege und Hügel entlangzubummeln wie jeder gewöhnliche Bauernlümmel.
    Alldays Ankündigung hatte sie überrascht. Bolitho hatte ausgerufen: »Das ist ja die beste Neuigkeit, die ich seit
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