Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper
Autoren: Royce Buckingham
Vom Netzwerk:
krallenbewehrten Pranken zuzuschlagen, und Richies junges Leben hätte ein jähes Ende gefunden.
    Aber das TIER schlug nicht zu. Zögernd schnupperte es an ihm, seine Schnauze so dicht vor Richie, dass dem der heiße Atem ins Gesicht schlug.
    Das TIER überlegte. Es war irritiert, denn auf einmal roch dieser Junge gar nicht mehr so verlassen, duftete nicht mehr nach Ausreißer und leckerem Herumtreiber. Richie stand wie zur Salzsäule erstarrt da, als das TIER beschloss, sich trotzdem an ihm zu laben, aber dieses kurze Zögern genügte. Nate stürzte sich von oben auf das Ungeheuer und riss es neben der Treppe in die Tiefe.
    Richie sah zwei verschlungene Schatten in die Dunkelheit fallen. Dann hörte er Nates verklingende Stimme: »J-e-t-z-t!«
    Richie hetzte zu Sandy hinauf, packte sie und zerrte sie mit nach oben.
    »Warte!«, rief sie.
    »Komm schon«, sagte Richie. »Ich habe Befehle.«
    Sandy blickte beklommen zurück in die Dunkelheit, während Richie sie zur Tür schob.
     
     
    Unten im Keller vollführte Nate eine Punktlandung, die keinen Deut glimpflicher verlief als zuvor seine Bruchlandung am Viadukt.
    Rumms!
    Er versuchte aufzustehen, sank aber gleich wieder auf Hände und Knie zurück; seine Knochen beschwerten sich spürbar über seine erneute Tollkühnheit. Er stöhnte. »Und das gleich zweimal am selben Tag!«
    Flopp! Ein Stück hinter ihm landete das Ungeheuer und federte mit seinen sechs massigen Pranken die Wucht des Aufpralls ab.
    Klonk! Oben schlug die Eisentür zu. Nate rollte sich auf die Seite, sein Rücken ein einziges Schlachtfeld. Keuchend kroch er von dem TIER fort, bis er mit dem Kopf gegen die Futtertraufe stieß und hochschaute. Die trogförmige Blechrinne wand sich in die Höhe und verschwand in der Dunkelheit, wo sie am Ende in die Falltür mündete.
    Hinter dem Ungeheuer tauchte jetzt der Dürre Mann auf. Er hatte alles beobachtet und nur darauf gewartet, dass das Ungeheuer sich richtig zeigte. Er betrachtete es voller Ehrfurcht, während es sich vor Nate aufbaute.
    »Du meine Güte, sieh dir das an. Es ist genauso beeindruckend, wie ich es mir erhofft hatte! Es kann sich tarnen wie ein Chamäleon, jagen wie ein Bluthund, und es kann töten. Ja! Ja! Ja! Es kann töten! Ich werde es zu meiner ganz persönlichen... Spezialwaffe machen.«
    Das TIER wandte sich um, hatte den Dürren Mann jetzt bemerkt. Der trat näher heran, um das Wesen eingehend zu betrachten.
    Als Nate sah, was der andere da tat, ging ihm ein Licht auf. Er weiß es nicht, dachte er und versuchte den Mann zu verscheuchen. »Pass auf! Hat Dhaliwahl dir nie erklärt, was das TIER frisst?«

    »Bah«, höhnte der Dürre Mann. »Es frisst das, was ich ihm sage - dich zum Beispiel.«
    »Hör mir zu!«, flehte Nate. »Es ist meine Aufgabe zu verhindern, dass Dämonen den Menschen Schaden zufügen, dir zum Beispiel.«
    Da lachte der Dürre Mann. »Du? Du willst mir helfen?«
    Das TIER stand sabbernd zwischen den beiden Widersachern und überlegte, ob es vielleicht gleich alle beide verschlingen sollte. Aber dann sprach der Dürre Mann weiter.
    »Ich brauche niemandesss Hilfe!«, zischte er. »Seit ich zwölf war, bin ich auf mich allein gestellt, und heute stehe ich vor der Erfüllung meines Kindheitssstraumes. Heute werde ich der Dämonenmeister. Und davon wird mich so ein kleines, unbedeutendes Lehrlingsbürschchen nicht abhalten!« Er grinste. »Ich glaube, ich werde mal die Tatkraft meines neuen Soldaten auf die Probe stellen und ihm befehlen, dir die Eingeweide rauszureißen und sie wie Weihnachtslichter aufzuhängen! Der Keller kann ein bisschen Beleuchtung gebrauchen, und wenn es um dekorative Elemente geht, bin ich nicht wählerisch.«
    Das TIER wandte sich jetzt vollständig zum Dürren Mann um. Dieser hielt den Dolch hoch wie einen Zauberstab.
    »Gut so, Bestie, ich habe deine ungeteilte Aufmerksamkeit.« Dann hob er zu einer Beschwörungsformel an. »Geschöpf des Chaos, höre meinen Namen...«
    Während er seinen Spruch aufsagte, kroch das TIER auf ihn zu wie ein Raubtier auf seine Beute.
    Nate japste: »Ian, pass auf!« Mit erhobenem Schlangenstab machte er einen Satz nach vorn, um dem Dürren Mann zu helfen, aber das Ungeheuer versetzte ihm, ohne hinzuschauen, einen Prankenhieb und zog ihm die Krallen über die Stirn. Nate flog durch die Luft und schlug als verrenktes Bündel am Boden auf.
    »Ich bin Ian Fortusss«, fuhr der Dürre Mann fort, »aber für dich, Bestie, bin ich dein Meissster!«
    Einmal in Fahrt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher