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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool
Autoren: Greg Williams
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»Seine Blutgruppe muss B oder AB sein.«
    »Sind Sie sich da vollkommen sicher?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte sie. »Er kann nur eine der beiden genannten Blutgruppen haben.«
    Ich stand auf und stieß dabei versehentlich den Stuhl um, auf dem ich gesessen hatte. Caitlin schlief ungeachtet unseres Gespräches weiter. Sie hatte Blutgruppe B. Es war nur ein Buchstabe - ein scheinbar
unwichtiges Detail. Aber es war von entscheidender Bedeutung.
    »Ich muss etwas erledigen«, sagte ich und zog meinen Mantel an.
    »Okay«, sagte die Schwester; sie sah verwirrt hinter mir her, als ich den Raum verließ und durch den Korridor ging.
    Ich fuhr direkt zur Praxis meines Hausarztes und kampierte so lange im Wartezimmer, bis es mir gelang, mich zwischen seine aufeinanderfolgenden Termine zu schieben.
    »Was kann ich für Sie tun, Alex?«, fragte Dr. Baker. Sein Sprechzimmer war unordentlich und chaotisch: Papier- und Bücherstapel bedeckten fast jeden freien Platz. Baker selbst war ungepflegt und übergewichtig, aber sein Auftreten - das eines Respekt einflößenden Patriziers - glich seine äußere Erscheinung aus.
    Ich schwieg einen Augenblick lang.
    »Ich habe Sie schon eine ganze Zeit nicht mehr gesehen. Wie geht es denn so?«, fragte Baker. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie sehen ein bisschen müde aus.«
    »Ich muss meine Blutgruppe wissen«, sagte ich.
    Baker sah mich überrascht an.
    »Oh mein Gott«, sagte er. »Ein Mann Ende dreißig …«
    »Eher Mitte als Ende dreißig«, berichtigte ich ihn. So weit war es noch nicht.
    »Ein Mann Mitte dreißig«, wiederholte Baker, »der seine Blutgruppe nicht kennt …«
    Er lehnte sich vor, lachte über seinen eigenen Scherz,
nahm meine Krankenakte und holte ein paar schäbige Notizen daraus hervor.
    »Ich kenne meine Blutgruppe«, sagte ich ruhig. Ich saß nach hinten gelehnt auf meinem Stuhl und hatte meine beiden Hände verlegen auf meinen Schoß gelegt. Ich schlug meine Beine übereinander. »Ich möchte sie nur von Ihnen bestätigt bekommen, das ist alles.«
    Baker betrachtete seine Notizen, bevor er die Brille wieder absetzte. Er nahm einen der Brillenbügel in den Mund und kaute vorsichtig darauf herum.
    »Was denken Sie denn, welche Blutgruppe Sie haben?«
    »0«, sagte ich fest.
    Baker nickte.
    Ich stand plötzlich auf und drückte mit meiner rechten Hand meine Nasenwurzel, als wollte ich Kopfschmerzen verscheuchen.
    »Okay«, sagte ich. »Das hatte ich befürchtet.«
    »Sie scheinen nicht besonders glücklich darüber zu sein«, sagte Baker, lehnte sich an seinem Schreibtisch etwas vor und stützte sein Gesicht auf seine Handflächen.
    »Also«, sagte ich, während ich mit den Händen gestikulierte. »Wenn ich Blutgruppe 0 habe und mit einer Frau zusammen war, die Blutgruppe A hat, wie hoch sind dann die Chancen, dass ein gemeinsames Kind von uns Blutgruppe B haben könnte?«
    »Oh«, sagte Dr. Baker. Er faltete die Notizen, die er aus meiner Akte genommen hatte, sorgfältig wieder zusammen. »Ach, darum geht es also?«

    Ich nickte und nahm meinen Mantel von der Lehne des Stuhls.
    »Ich verstehe«, sagte Dr. Baker. »Das tut mir leid.«
    »Das braucht es aber nicht«, erwiderte ich.
     
     
    Caitlin schlief immer noch, als ich wieder im Krankenhaus ankam. Ich saß auf einer Kante ihres Bettes und lauschte ihrem tiefen, ruhigen Atmen; ihr restlicher Körper war vollkommen bewegungslos. Ihre Arme waren so fest an ihren Körper gepresst wie bei einer Ehrenwache, ihr Haar war um ihren Kopf herum über das ganze Kissen verteilt. Ich hatte das Gefühl, dass ihr nichts Schlimmes passieren konnte, solange ich sie nur ansah, solange ich sie nur im Auge behielt. Im Schlaf hatte sie etwas Sanftes an sich, das ich nur selten an ihr gesehen hatte, wenn sie wach war; ihre Gesichtszüge wirkten dann kantiger und schärfer. Ich dachte zurück an unser erstes Treffen, zwei Fremde in einem Raum, in dem keiner von uns beiden sein wollte, während wir versuchten, eine Verbindung herzustellen, die keiner von uns fühlte, auf der Suche nach Gemeinsamkeiten. Caitlin bewegte sich und drehte ihren Kopf auf die Seite, sodass ich jetzt ihr Gesicht im Profil sehen konnte und …
    Plötzlich wusste ich es.
    Mein Gott, ich konnte erkennen, wem sie ähnlich sah … Der Haaransatz, die Wölbung der Nase, ihr ausgeprägtes Kinn …
    Es war Barney .
    Ich stand auf, starrte sie aber weiter an, überwältigt von meiner Entdeckung. Die Bluttests konnten
nicht lügen, aber dieses plötzliche
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