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Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Titel: Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch
Autoren: Wolfgang Ecke
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einem besonders deftigen Schmaus ein. Er ist so gut, daß ihr damit sogar euren geizigen Onkel dazu bringen könnt, zwecks Taschengeld-Sondergabe in die Tasche zu greifen. Das Rezept stammt von Fritze Lehmann, ehemals königlich-sächsischer Rezepteerfinder und — ausprobierer mit Pensionsberechtigung.
    Ich verrate jetzt ein Geheimnis, das längst keines mehr ist: Lehmann hat auch geklaut, gestohlen, gestiebitzt! Jawoll, und zwar Rezepte, die er dann als seine ureigenste Erfindung ausgab. So ein hinterhältiger Erbsenpolierer war das.
    Aber einmal hat’s ihn dabei böse erwischt. Lieferte er doch dem Leibkoch des Sachsenkönigs das Rezept einer ganz besonders schmackhaften Holundersuppe. Der Koch kochte und servierte sie, als irgend so ein Fürst aus dem Thüringischen zu Gast bei Hofe war. Na, und da kam’s raus. Der dicke Lehmann hatte auf einer seiner Erkundungsreisen ausgerechnet jenem fürstlich-thüringischen Koch das Rezept abgeguckt.
    Vier Wochen mußte der Fritze das Bett hüten, und man munkelte, der fürstliche zweieinhalb Zentner schwere Thüringer Koch habe ihm im Dunkeln eines nächtlichen Elbgäßchens siebenundsiebzig Ohrfeigen verabreicht.
     
    Doch zurück zu unserem Kartoffelsalat, dessen Zubereitung mit einer Empfehlung beginnt:
    Die Pellkartoffeln sollten entweder sehr früh am Tag oder, noch besser, am Abend zuvor gekocht werden. Und jetzt krempelt euch die Ärmel hoch, es geht los!
    Die Kartoffeln werden (ist ja klar!!) abgepellt und anschließend in dünne Scheiben geschnitten und in eine geräumige Schüssel gepackt. Apfel, Zwiebel, Gurke und Matjesfilets verwandelt man in kleine Würfel und gibt sie dazu. Eine gute Prise Salz, zwei Prisen Pfeffer, eine kleine Prise Zucker, zwei Eßlöffel öl, zwei Eßlöffel Essig und das Glas Majonäse kommen darüber, und nun — nun, meine Freunde, wird der ganze Spaß ordentlich durch- und durchgerührt. Anschließend zu-decken und mindestens zehn Minuten ziehen lassen — fertig!
    Dazu ißt man am besten heiße Würstchen oder eine Pfanne voll Spiegeleier.
    Ich laß mir von jedem hundert Mark zahlen, dem das nicht schmeckt! Ei der Daus und fröhliche Mahlzeit!
     

 Rezept Nr. 8
    Toblerone-Fondue
     
    Wir brauchen:
    10 Löffel süßen Rahm
    2 Tobleronen à 100 Gramm
    Weißbrotwürfel
    Apfelstückchen
    Birnenstückchen
     
    Hallo, Detektive und Kochkünstler, seid herzlich eingeladen zu einer Reise nach New York. Denn dorthin will ich euch jetzt entführen, hehehe.
    In diesem weltstädtischen Ameisenhaufen nämlich bin ich im vergangenen Jahr zum ersten Male jener Schlemmerei namens Toble-rone-Fondue begegnet, die nicht nur überwältigend schmeckt, sondern die auch noch eine bedeutende Nebenwirkung hat.
    In New York fand das „Internationale Treffen der Meisterdetektive” statt. Nur die wahren Schnüffelgenies waren dazu eingeladen, hehe. Solche wie ich zum Beispiel.
    Es war am Abend des dritten Tages, als mich der wohlgerundete Monsieur Clabier zur Seite nahm. „Pfiffi”, sagte er, „haben Sie Lust, was Paradiesisches zu futtern?”
    „Klar”, antwortete ich, „ich bin es schließlich meinem Bäuchlein schuldig, daß es dick und rund bleibt.”
    Da winkte Clabier ein Ofenrohr mit Kopf heran. Arthur Knickenham hieß dieser Gentleman. Er kam aus Edinburgh. Laut Clabier aus Paris kannte Knickenham jede New Yorker Kneipe, was natürlich maßlos übertrieben war.
    Zu dritt zogen wir los.
    In der 111. Straße tauchten plötzlich zwei ganz miese Typen auf. Wie aus dem Nichts standen sie da, grinsten, hielten uns ihre Blasrohre vor die Nase und verlangten Geld.
    Heiliges Kanonenröhrchen, ich hätte nie gedacht, daß sich ein soooo langer dünner Strick, wie der Knickenham einer war, sooooo schnell bewegen kann. Blitzschnell lag er, wie die schwebende Jungfrau, horizontal in der Luft, während die beiden Bordstein-Capones über das Pflaster rollten. Sie waren schneller verschwunden als ihr schlechter Geruch, der sich am Asphalt festzuklammern schien.
    Die Kneipe, in die uns Knickenham führte, hieß „Labyrinth”. Warum sie einen solchen Namen trug, das konnte keiner beantworten, sie hatte nämlich gar nichts Labyrinthisches an sich. Sie war klein, niedrig, ziemlich verrußt und sehr voll. Nach Knickenhams Auskunft ein Polizistenlokal.
    Wir kauten Steak, das zäh wie ein Stück Schulranzen war, und aßen dazu Pommes frites. Das war wirklich nichts Besonders. Als ich „a glass of buttermilk” verlangte, sah mich der Kellner an, als hätte ich
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