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Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Titel: Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch
Autoren: Wolfgang Ecke
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Bömbchen: „Frau Leinebrinck kennt sogar den Täter und die Uhrzeit! Ist das nicht furchtbar?”
    Heiliges Kanonenröhrchen, dachte ich, wozu brauchen die Damen dann noch einen Detektiv, und überhaupt, warum sollte das furchtbar sein?
    „Wenn Sie das wissen, besteht doch kein Grund, in Trauer zu machen, Frau Leinebrinck. Gehen Sie hin, springen Sie dem Täter auf die Zehen, und verlangen Sie Ihr Eigentum zurück."
    „Dieser Skandal”, murmelte die Baronin.
    „Ja, so ein Skandal. Ein Dieb unter Freunden”, stimmte die Bestohlene flüsternd zu.
    „Wer war es denn?” wollte ich wissen.
    „Es war Herr Mondius. Ich sah ihn kurz vor halb elf hier aus der Küche kommen.”
    „Ei der Daus”, wunderte ich mich laut, „das ist der nette Mann, der Material über den Winterschlaf der Eichhörnchen sammelt.” Ich erinnerte mich genau an ihn, und ich fand ihn wirklich anziehend.
    Ja, und dann kam mir Bruder (manche sagen auch „Kommissar”) Zufall zu Hilfe. Auf der Suche nach einem unbestimmten Punkt blieben meine Augen plötzlich am Fensterbrett hängen. Eine komische Formulierung, aber sie trifft den Nagel auf den Kopf. Dort stand in voller Pappgröße eine Packung Buttermilch. Buttermilch, beim schlürfenden Samuel, jeder, der mich kennt, weiß, was ich für Buttermilch empfinde. Mein Herz schlägt schneller, und mein Gaumen ruft juchheisassa.
    „Da steht ja Buttermilch!” bemerkte ich überflüssigerweise und das, obwohl meine Gedanken eigentlich bei dem Zweieinhalbkaräter hätten sein müssen.
    Ich griff nach der Packung, und da geschah es: Eine angelehnte Pampelmuse rollte zur Seite und — fiel auseinander. Sie war nämlich in der Mitte zerschnitten und ausgehöhlt.
    Und was sah ich? Und was sahen die Baronin und Frau Leinebrinck? Heiliges Kanonenröhrchen, wir sahen einen Ring mit einem großen Stein. Wahrhaftig, ein grandioses Versteck!
    „Na, ssssso w-w-was”, stotterte Frau Leinebrinck und wurde ganz weiß im Gesicht. In diesem Augenblick begannen meine kleinen Detektivzellen wieder auf Hochtouren zu arbeiten. Und sie kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis.
    „Ja, so was!” pflichtete ich Frau Leinebrinck bei, während die Baronin noch immer kopfschüttelnd mit ihrer Verblüffung beschäftigt war. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, daß vor ihren Augen eine Pampelmuse auseinanderfiel und ein Brillantring herausrollte.
    Ich ließ meinen Zeigefinger auf Frau Leinebrincks Gesicht zeigen, und ich sagte:
    „Sie sollten sich was schämen, den unschuldigen Tierfreund Mondius in Verdacht zu bringen.”
    Die Baronin sah mich an, sie sah ihre Kaltmamsell an.
    „Nur er kann es gewesen sein!” schrillte Frau Leinebrinck, während sie den Ring über den Finger schob. „Das mit der Pampelmuse war ein gemeiner Trick.”
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich werde Ihnen sagen: Sie selbst haben den Ring vorübergehend verschwinden lassen. Und dieser Trick ist noch viel gemeiner!”
    „A... a... aber”, stotterte die Baronin, von Unglaube und Mißtrauen hin- und hergerissen, „können Sie das denn beweisen, Herr Pfiff?”
    „Das kann ich wohl!” erwiderte ich grimmig und machte ein Gesicht wie Inspektor Schulz, wenn er einen ertappten Gauner auf seine Rechte aufmerksam machte. „Herr Mondius kann es nämlich schon deshalb nicht gewesen sein, weil er bereits um 22 Uhr zusammen mit dem Ehepaar von Haudegen (und zwei Schirmen!) das Haus verlassen hat. Liebe Frau Baronin, Sie sollten künftig in der Wahl Ihrer Gäste ein bißchen mehr Vorsicht walten lassen.”
    Ich klopfte mich an meine Brust. „Nicht immer ist ein Detektiv zur Stelle!”
    Die arme Frau von Zitzewitz nickte mir zu. Unendlich traurig. Sprechen konnte sie angesichts dieser Schmach nicht. Langsam wandte sie sich um und verließ die Küche.
    Ich tippte Frau Leinebrinck auf die runden Schultern: „An Ihrer Stelle, meine Dame, würde ich jetzt zum Bahnhof gehen und mir eine Fahrkarte zum Nordpol kaufen.”
    Sie tat es. Ich meine, sie ging. Mit hängenden Schultern, als trüge sie zwei schwere Koffer. Na ja, zum Nordpol muß man ja auch wenigstens zwei Koffer voll Sachen mitnehmen. Vielleicht hat sie schon geübt, hehehehe...
     

Rezept Nr. 7
    Königlich-sächsischer Kartoffelsalat
     
    Wir brauchen:
    3 Pfund Pellkartoffeln
    1 Glas Salatmajonäse
    1 große Zwiebel
    1 großer Apfel
    2 Matjesfilets
    1 Gewürzgurke (noch besser wäre Salzgurke)
    Salz
    Pfeffer
    Essig
    Öl
    Zucker
     
    Und jetzt, liebe Freunde und Löffelakrobaten, lade ich euch zu
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