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Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Titel: Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
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prägte sich ihnen tief ein.
    Als er sich zurückzog, lächelte sie ihn durch ihre Tränen hindurch glücklich an. »Von dem Moment an, als ich dich gesehen habe, wusste ich, dass du niemals fade oder langweilig sein würdest.«
    »Fade oder langweilig?« Er schob die Bank nach vorne und griff nach der Rückenlehne, um sich aufzustemmen, damit er sie nicht noch stärker in den Boden drückte. »Sind das die Kriterien, an denen du meine Leistung festmachst?«
    Er stand auf und streckte die Hand aus. Sie ließ sich von ihm auf die Füße helfen. »Unter anderem. Aber da ich jetzt so viel mehr weiß, lege ich den Maßstab noch höher an.«
    Er begegnete ihrem Blick. »Das werde ich mir merken.«
    Das Gejammer und die Ermahnungen hatten an Lautstärke zugenommen. Sie wandten sich um und sahen, wie Franni wild um sich schlug. Dabei schluchzte sie mit geschlossenen Augen und weit geöffnetem Mund. Osbert und die beiden Lakaien hielten sie fest und versuchten, sie nicht zu verletzen oder selbst verletzt zu werden. Eine zerzauste Ester, die zweifelsohne mit Franni gekämpft hatte, versuchte, das Gesicht ihrer Nichte zu fassen. Sie sprach beruhigend auf sie ein und versuchte, zu ihr durchzudringen, damit sie ruhiger wurde.
    Charles stand vor ihnen mit dem Gesicht zu Franni, die Pistole hing schlaff in seiner Hand. Er atmete tief ein, dann drehte er sich um und sah sie. Sein Gesicht war kreidebleich. Er sah auf die Pistole und legte sie auf die vordere Bank. Als er auf sie zukam, hob er den Kopf; gefasst blieb er vor ihnen stehen.
    »Es tut mir so Leid.« Die Worte schienen an seinen Kräften zu zehren. Er fuhr mit einer Hand durch sein Haar und sah Francesca an.
    Er war wesentlich aufgewühlter als sie. Francesca tauschte einen Blick mit Gyles. »Ist schon in Ordnung.« Sie nahm Charles’ Hände.
    Er erwiderte den Druck ihrer Finger und versuchte zu lächeln, schüttelte jedoch den Kopf. »Nein, meine Liebe, ich wollte, das wäre es, aber nichts ist in Ordnung.« Er warf einen Blick auf Franni, deren Schluchzen langsam nachließ. »Ester und ich haben befürchtet, dass etwas Derartiges passieren würde. Wir beobachten Franni schon seit vielen Jahren und stellen uns viele Fragen und hoffen …« Er seufzte und ließ Francescas Hand los. »Aber es sollte nicht sein.« Er richtete sich auf und wandte sich an Gyles. »Ich bin dir eine Erklärung schuldig.« Francesca und Gyles sahen ihn erstaunt an. Charles hob die Hand. »Nein, bitte, ich möchte es sagen. Ich möchte es euch sagen, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt. Damit ihr versteht.«
    Francesca tauschte einen Blick mit Gyles, der nickte. »Wie du willst.«
    Charles atmete tief ein. »Ihr wisst doch, dass Elise, meine Frau und Frannis Mutter, sich in Rawlings Hall vom Turm gestürzt hat. Das stimmt nicht ganz. Ich war bei ihr. Sie hat sich nicht heruntergestürzt.« Charles’ Gesichtsausdruck wurde düster. »Sie fiel hinunter, während sie versuchte, mich über den Rand zu schubsen.«
    »Sie hat versucht, dich umzubringen?«
    »Ja.« Das Wort war wie ein langer, schmerzhafter Seufzer. »Und fragt mich nicht, warum sie es getan hat. Das habe ich nie herausgefunden. Aber das ist nicht die ganze Geschichte. Sie beginnt schon vorher. Auch Esters Mutter Elise verlor den Verstand. Man hat sie eine Zeit lang eingesperrt, sie ist aber dann gestorben. Ich kenne die Einzelheiten nicht. Man hat mir nichts gesagt, bis Ester etwa ein Jahr, nachdem Franni geboren wurde, zu uns kam, um bei uns zu wohnen. Das war, nachdem Elise anfing, ihr Wesen zu verändern.« Charles holte Luft. »Es liegt in der Familie, aber nur die Frauen sind davon betroffen, jedoch nicht alle, Ester jedenfalls nicht. Es fängt an, wenn sie älter als zwanzig sind. Elise …« Sein Blick schien in die Ferne zu schweifen. »Sie war eine solch nette Person, und wir waren so glücklich. Dann begann der Albtraum, und sie bekam Wahnvorstellungen, die nach und nach in eine Geistesstörung ausarteten. Dann wurde sie gewalttätig. Und dann war alles vorbei.«
    Francesca griff nach Gyles’ Hand. Sie war dankbar für die Wärme, die sie spürte, als seine Hand die ihre umschloss.
    Charles atmete aus und schüttelte den Kopf. »Ester wusste, was mit ihrer Mutter los war. Sie hielt es nicht für angebracht, dass Elise heiraten sollte, und das ist auch der Grund, weshalb Ester nie geheiratet hat. Aber mein Vater und auch Elises Vater wollten, dass sie heiratete. Ich bin sicher, Papa hat damals nichts von alldem
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