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Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Titel: Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
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anhatte. Abgesehen von dem schwachen Lichtschein, der aus der Kapelle drang, war es stockdunkel.
    Die Bodenfliesen waren zerfurcht, und um dies zu verbergen, waren abgetretene Läufer über die Binsenmatten gelegt worden. Francescas Füße sanken in das Füllwerk ein, während sie das dunkle Hauptschiff hinunterging und nach links bog. Ein reich verzierter, geschnitzter Paravent wurde von Schatten eingehüllt und verdeckte die Kapelle zum Teil. In die Paravents waren zwei Torbogen eingebaut, einer an jeder Seite. Francesca ging auf den linken Bogen zu, durch den das Licht der Lampe am stärksten schien.
    Sie blieb in dem Torbogen stehen und sah, dass Franni vor dem Altar, auf dem nur eine Lampe stand, unruhig auf und ab ging.
    Francesca war erleichtert. Franni trug einen schweren Umhang, der um sie herumschwang, während sie hin und her ging, die Kapuze war zurückgeschlagen, so dass das Licht der Lampe auf ihr helles Haar fiel, das sie wie üblich zu einem lockeren Knoten im Nacken verschlungen hatte. Francesca trat vor. »Franni?«
    Franni wirbelte herum, ihre blassen blauen Augen waren weit aufgerissen. Dann fasste sie sich wieder, richtete sich auf und lächelte. »Ich wusste, dass du kommen würdest.«
    »Natürlich.« Fünf Reihen Kirchenbänke standen an der Seite des Mittelschiffs. Alle waren leer. Während sie das Seitenschiff entlangging, betrachtete Francesca den Raum um den Altar herum. »Wo ist Ginny?«
    »Ich habe sie im Hotel zurückgelassen, ich brauche sie hier nicht.«
    Francesca blieb stehen. »Du bist alleine gekommen?«
    Franni kicherte und senkte den Kopf. Dann schüttelte sie ihn, wobei ihr Blick fest auf Francesca geheftet blieb. »Nein. Oh nein.«
    Francesca blieb dort stehen, wo sie gerade war, in Höhe der zweiten Kirchenbank. Sie starrte Franni an, sah das Funkeln in ihren Augen und hörte ihr schrilles Lachen. Angst kroch eiskalt ihren Rücken hinunter. »Franni, wir sollten gehen. Meine Kutsche wartet draußen.« Sie streckte die Hand aus. »Komm. Du fährst doch gerne in der Kutsche.«
    Franni grinste. »Das stimmt. Ja, das stimmt. Und bald werde ich noch viel mehr in Kutschen herumfahren.« Plötzlich zog sie eine Pistole aus den Falten ihres Umhangs und richtete sie auf Francesca. »Wenn du nicht mehr da bist.«
    Francesca starrte auf die runde, schwarze Öffnung der Pistole. Die Angst legte sich wie ein Korsett um ihr Herz. Sie verstand nichts von Waffen, wusste aber, dass Franni von Schusswaffen fasziniert war: sie liebte den Knall. Francesca wusste jedoch nicht, ob Franni imstande war, eine Pistole zu laden, und schießen konnte, aber der lange Lauf war direkt auf ihre Brust gerichtet. Franni hielt die Pistole fest in beiden Händen.
    Ein leiser Laut brach den Bann, und der Schock, der Francesca eiskalt im Griff gehalten hatte, ließ langsam nach. Sie merkte, dass sie den Atem angehalten hatte. Sie holte Luft und hob ihren Blick, um Franni anzusehen.
    Frannis Gesichtsausdruck war voller Triumph, ihre Augen leuchteten vor unverhohlener Entschlossenheit.
    »Siehst du, ich habe es herausgefunden.«
    »Du hast was herausgefunden?« Francesca zwang die Worte aus sich heraus. Wenn sie jetzt schreien würde, wäre sie tot, noch ehe die Lakaien sie erreichen konnten. Wenn sie sich umdrehen und davonlaufen würde, ebenfalls. »Das verstehe ich nicht.«
    Sie musste mit Franni reden und die Zeit hinauszögern. Das war die einzige Möglichkeit, die sie hatte. Während sie noch am Leben war, gab es Hoffnung - weiter konnte sie nicht sehen. Sie konnte kaum glauben, dass sie hier war und über die gähnende Öffnung einer Pistole mit Franni sprach. »Was meinst du damit?«
    Frannis Gesichtsausdruck war herablassend. »Es war offensichtlich, aber du hast es nicht gesehen, und es war auch nicht nötig, es dir zu sagen, jedenfalls nicht vorher. Er hat dich wegen deiner Ländereien geheiratet. Ich hatte nicht die Ländereien, die er haben wollte, das verstehe ich. Aber er hat mich getroffen und sich in mich verliebt - warum sollte er sonst wiedergekommen sein, um ein zweites Mal mit mir zu reden? Dich wollte er noch nicht einmal sehen.«
    Francesca starrte sie an. »Meinst du Gyles?«
    Franni nickte. Sie war immer noch herablassend und fühlte sich zusehends überlegen. »Gyles Rawlings. Das ist sein Name. Nicht Chillingworth - das ist der Graf.«
    »Franni, es ist ein und derselbe Mann.«
    »Nein, ist er nicht!« Franni sah sie missmutig an. Sie verstärkte ihren Griff um die Pistole und zitterte
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