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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
Autoren: Guido Krain
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Kopf.
    Mühelos wischte er die Theravor der ersten Reihe beiseite, bis er vor dem unfreiwilligen Parlamentär zu stehen kam. Sekundenlang starrte der Titan den Besucher an. Dann fuhr die Spitze seines gewaltigen Schädels ansatzlos auf den Untoten nieder und streckte ihn mit einem durch Mark und Bein gehenden Geräusch zu Boden. Hrokis Diener blieb reglos liegen, nur die Schwanzspitze zuckte unruhig hin und her.
    „Oh-Oh“, meinte Naginar und klapperte leise mit den Zähnen. Niemand schien eine Übersetzung zu benötigen.
    „Wie herrlich primitiv!“, frohlockte Hroki und verdiente sich damit einen scheelen Blick vor ihren Begleitern.
    Der Titan starrte zu ihnen herüber und brachte Naginar zu der Vermutung, dass nun der richtige Augenblick gekommen sein könne, um davonzulaufen. Die Anderen verstanden ihn auch diesmal ohne Übersetzung, ignorierten ihn jedoch.
    „Ist das immer noch ein nettes Hallo?“, erkundigte sich Loric.
    „Das entzieht sich meiner Kenntnis“, erwiderte Hroki, die beinahe atemlos vor verzückter Spannung war.  
    „Zum Davonlaufen ist es zu spät“, meinte Phalil leise.
    „Und das kommt auch gar nicht in Frage“, vollendete Hroki seinen Satz. „Wartet doch erst einmal ab.“
    „Worauf?“, erkundigte sich Loric mit belegter Stimme. „Willst du wissen, ob sie gute Soßen und Beilagen für uns haben?“
    Cvon widerstand der Versuchung, ihnen allen zu sagen, was sie von dem Geschwätz hielt. Es bestand keine Notwendigkeit, das Offensichtliche auszusprechen, nur damit es in inhaltsleeren Phrasen diskutiert werden konnte.
    Sie blendete ihre Begleiter soweit es ging aus ihrer Wahrnehmung aus und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihr lag. Cvon gab sich völlig der Kälte des Schwertes hin. Ihr Beschützer kannte keine Angst oder Zweifel. Sie wusste, dass sie jeden Theravor, so groß er auch sein mochte, besiegen würde, aber das Schwert ließ sie tief in sich selbst ruhen.
    Als habe er ihre Gedanken gelesen, lag der Blick der schwarzen Knopfaugen des Theravors plötzlich ausschließlich auf ihr. Wog er ab? Eiskalt begegnete sie dem Blick des Hünen und wartete darauf, was als Nächstes passieren würde.
    Der monströse Theravor sah sie noch einen Moment über die wogende Menge um sich an. Dann trat er einen Schritt beiseite und gab so den Blick auf einen wesentlich kleineren und beinahe zierlichen Artgenossen frei. Ein Weibchen?
    Kopf und Schultern waren mit einer Art Netz aus Knochenstückchen und Sehnen bedeckt. Der grobe Kopfschmuck wirkte unter all den nackten Wilden wie eine Krone. Doch erst, als sie ihre Kiefer mit einem lauten Knall zusammenfahren ließ und das Getrampel der restlichen Monstren augenblicklich eingestellt wurde, war klar, dass sie tatsächlich die Matrone vor sich hatten.
    Die plötzliche Stille war noch bedrohlicher, als es das Getrampel gewesen war.
    Sich ihrer Macht bewusst, sah sie sich um. Genüsslich ließ sie den Blick aus ihren bösartigen kleinen Knopfaugen über ihren Stamm, den gefallenen Untoten und schließlich die Gruppe schweifen. Auf Cvon blieb ihr Blick liegen.
    „Die mag uns nicht“, stellte Loric leise fest.
    „Ich sie auch nicht“, gab Cvon unfreundlich zurück und hoffte, so einer weiteren Tratscheinheit entgehen zu können. Nutzen tat es jedoch nichts.
    „Es ist nicht angemessen, so etwas zu sagen“, mischte sich Hroki schulmeisternd ein. „Schließlich beabsichtigst du, eine dahergelaufene Fremde, ihr ihren Stamm wegzunehmen.“ Cvon ignorierte sie einfach, doch Loric und Phalil bedachten sie mit ungläubigen Blicken.
    Die Matrone setzte sich unterdessen in Bewegung. Mit ihrem „anmutigsten Schlurfen“ und starrem Blick näherte sie sich der Gruppe. Naginars Zähneklappern schien mit jedem Schritt lauter zu werden und zerrte zusätzlich an ihrer aller Nerven. 
    „Du solltest auf keinen Fall zurückweichen“, flüsterte Hroki aufgeregt.
    „Wenn sie mich anfasst, ist sie tot.“
    „Das hatte ich nicht ...“, sagte die Etherna noch aufgeregter.
    „Halts Maul, Hroki.“ Cvon stützte sich auf die Parierstange ihres Beschützers und sah der Theravor mit der Gelassenheit eines Gebirges entgegen.
    Als die Matrone noch fünf Schritte entfernt war, klappten Duices Pranken Naginars Kiefer mit einem satten Knirschen zusammen. Das Verstummen des Zähneklapperns ließ Phalil erleichtert aufatmen. Der Rest der Gruppe schien es nicht einmal wahrzunehmen.
    Das Weibchen baute sich unterdessen keine Handbreit vor Cvon auf und musterte
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