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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition)
Autoren: Enrico Mahler
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machte sich genau dort eine verdorrte Ebene breit.
    Mandy schüttelte den Kopf. Sie hatte ein mächtiges Problem am Hals.
    „Kann ich dir helfen?“
    Mandy schrak zusammen, als sie die piepsende Stimme vernahm, die wohl von einer Maus hätte stammen können. Sie war zart und Mandy suchte nach dem Wesen, dem diese Stimme gehörte.
    „Hier unten.“
    Mandy sah an ihren Beinen herab und entdeckte erst bei genauerer Betrachtung, wer sie angesprochen hatte. Es war eine winzige Elfe, die mit einem Grashalm hin und her pendelte. Im Gegensatz zu der Gestalt im Wald war diese hier viel anders. Sie war gerade so groß, dass ihr Daumen ein Maßband sein könnte und sie war nicht golden, sondern eher menschlicher, mit einem pinkfarbenen Kleid.
    „Nun guck nicht so.“
    „Entschuldige“, erwiderte Mandy, als sie begriff, dass sie das kleine Wesen regelrecht angestarrt hatte. „Was meintest du?“
    „Du willst doch zur Burg, oder?“
    „Genau, aber ich komme nicht hin.“
    Die kleine Elfe flog ein Stück herum und landete schließlich auf Mandys Schulter. „Weil du falsch abgebogen bist.“
    „Was!?“ Mandys entsetzter Schrei blies die Elfe beinahe von ihrer Schulter.
    „Sachte“, schimpfte die und grabbelte wieder hoch.
    „Verzeihung, aber ich verstehe nicht. Wie soll ich denn falsch abgebogen sein, es gibt doch keine Wege?“
    „Natürlich, du Dummerchen“, beharrte die süße Gestalt. „Ich hab´s schließlich gesehen.“
    „Schon gut“, gab Mandy nach. Vielleicht war es besser, bei ihrem Verständnis für dieses Land nicht so viele Fragen zu stellen, sondern es einfach hinnehmen. „Und wo muss ich dann lang?“
    Die Elfe deutete auf die Burg. Mandy folgte dem Blick, sah jedoch nur die Wiese bis dorthin, dennoch nickte sie. „Okay, ich danke dir.“
    „Kein Problem.“
    Mandy ging los, wurde aber nach zwei Schritten wütend von der Elfe zurück gehalten. „Mann, bist du blöd ... du nimmst ja schon wieder den falschen Weg.“
    „Ach ja?“ Mandy zuckte verzweifelt mit den Schultern und trat ein Stück nach rechts. Als die Elfe nichts mehr sagte, ging sie los.
    Tatsächlich, es funktionierte! Schon nach wenigen Minuten konnte sie sehen, wie weit sie der Festung näher gekommen war. Es fehlte nicht mehr viel und sie fragte sich auch nicht, worum es klappte, nur weil sie zwei Schritte weiter rechts gelaufen war. Sie würde sich nur noch mehr verrückt machen.
    Mandy neigte den Kopf in den Nacken und betrachtete mit Faszinierung allein die gewaltigen Zinnen, bestehend aus Millionen von Steinquadern. Diese Burg war sicher nicht so einfach einzunehmen.
    Unmerklich verringerte das Mädchen ihr Tempo. Im Unterbewusstsein wusste sie noch immer, dass ihr Gefahr drohen könnte, wenn auch bisher alles dagegen sprach. Sie kannte keine einzige von den Gestalten, die ihr begegnet waren, geschweige denn ihre Worte, aber sie waren ihr sympathisch und irgendwie vertraut.
    Mittlerweile hielt Mandy vollkommen im Schritt inne und starrte auf das riesige Tor, nur noch wenige Meter von ihr entfernt. Sie sah sich misstrauisch um und wunderte sich darüber, dass niemand kam oder sie beobachtete, wo sie doch angeblich erwartet würde.
    Mandy beschloss, auf der Hut zu sein und vor allem darauf zu achten, was sie sagte.
    Achtlos lief sie los und starrte ständig zur Burg hinauf, dass sie nicht einmal mitbekam, wie sich ihre Umgebung schon wieder veränderte. Als sie in der Schrecksekunde auf den Boden sah, war dort nicht der Steg zum Tor, sondern ein breiter Burggraben, getränkt mit Wasser.
    Doch zu spät. Mandy kämpfte mit rudernden Armen um ihr Gleichgewicht, umsonst. Sie schrie leise auf, ehe sie kopfüber fiel.
    Mandy schloss die Augen und wartete auf den Sprung ins kalte Nass, doch der blieb aus. Stattdessen packte sie irgendetwas Hartes an den Hüften und stieß sie unweigerlich zurück.
    Mit einem Stöhnen klatschte Mandy auf den Hintern, ehe sie die Augen zaghaft öffnete und durchatmete. Sie lag nicht im Wasser, sondern vor dem Graben auf dem Trockenen. Verwundert sah sie sich um. „Was soll das nun wieder? Allmählich macht das keinen Spaß mehr.“ Mandy seufzte, wie sollte man denn hier unter völliger Konzentration irgendwo hingehen, wenn sich alle zehn Meter etwas änderte und sie umrannte.
    „Typisch Mensch.“
    Mandy verging die Lust, andauernd in Erstaunen versetzt zu werden. Aber was sollte sie tun, wenn ständig eine neue Gestalt erschien, wie nun aus dem Wasser. Dieses Wesen war fast gänzlich nackt, nur um
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