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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard
Autoren: Stonehenge
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fügte Hirac als weitere Warnung hinzu.
    Hengall stieß den Priester an und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
»Die Speere lass nur meine Sorge sein, Hirac. Sag mir lieber, was das Gold zu
bedeuten hat. Warum ist es hierher gekommen? Wer hat es geschickt? Was soll ich
damit machen?«
    Der Priester sah sich in der großen Hütte um. Auf einer
Seite hing ein Ledervorhang, um die Sklavinnen abzuschirmen, die Hengalls neue
Ehefrau bedienten. Hirac wusste, dass bereits ein großer Schatz in der Hütte
verborgen war, unter dem Fußboden vergraben oder unter einem Stapel von Fellen
versteckt. Hengall hatte schon immer gehortet, niemals verschwendet. »Wenn du
das Gold behältst«, orakelte Hirac, »dann werden andere es dir wegzunehmen
trachten. Dies ist kein gewöhnliches Gold.«
    »Wir wissen doch gar nicht, ob es das Gold von Sarmennyn
ist«, wandte Hengall ein, wenn auch ohne große Überzeugung.
    »Doch, das ist es«, beharrte Hirac und wies auf die eine
kleine Raute, die Saban mitgebracht hatte und die jetzt zwischen ihnen auf dem
festgestampften Lehmboden schimmerte. Sarmennyn war ein fremdes Land, viele
Meilen weiter westlich, und seit den vergangenen beiden Monaten machten
zahlreiche Gerüchte die Runde, dass die Bewohner von Sarmennyn einen großen
Schatz verloren hätten. »Saban hat den Schatz gesehen«, fuhr Hirac fort, »und
es ist das fremdländische Gold, und die Fremdländischen beten Slaol an, obwohl
sie ihn anders nennen ...« Er hielt inne, während er sich an den Namen zu
erinnern versuchte, aber er wollte ihm nicht einfallen. Slaol war der Gott der
Sonne, ein mächtiger Gott, der jedoch in Lahanna, der Göttin des Mondes, eine
ebenbürtige Rivalin hatte; und die beiden, einstmals Liebende, hatten sich
inzwischen entfremdet. Das war die Rivalität, die Ratharryn beherrschte und die
jede Entscheidung quälend machte; denn eine Geste an den einen Gott verärgerte
den anderen, und Hiracs Aufgabe bestand darin, alle rivalisierenden Götter —
nicht nur die Sonne und den Mond, sondern auch den Wind und die Erde, den Fluss
und die Bäume, die wilden Tiere und das Gras und das Farnkraut und den Regen,
alle die unzähligen Götter und Geister und unsichtbaren Mächte - zufrieden zu
stellen.
    Der Priester hob die kleine goldene Raute vom Boden auf.
»Slaol hat uns das Gold geschickt«, begann er von neuem, »und Gold ist Slaols
Metall - aber die Raute ist Lahannas Symbol.«
    Hengall zischte: »Willst du damit sagen, dass das Gold
Lahanna gehört?«
    Hirac blieb eine ganze Weile stumm. Der Clanführer
wartete. Es war die Aufgabe des Hohepriesters, die Bedeutung seltsamer
Ereignisse zu ermitteln . obwohl Hengall sein Bestes tun würde, um diese
Auslegung zum Vorteil des Stammes zu beeinflussen. »Slaol hätte das Gold in
Sarmennyn lassen können«, sagte Hirac schließlich. »Aber das hat er nicht
getan. Also sind es die Leute dort, die den Verlust erleiden. Dass das Gold
hierher gekommen ist, ist kein schlechtes Omen.«
    »Gut«, grunzte Hengall.
    »Andererseits«, gab Hirac zu bedenken, »sagt uns die Form
des Goldes, dass es einst Lahanna gehört hat, und ich glaube, sie wollte es
sich zurückholen. Hat Saban nicht gesagt, der Fremde hätte nach Sannas
gefragt?«
    »Doch, das hat er.«
    »Und Sannas verehrt Lahanna mehr als alle anderen Götter«,
fasste der Priester zusammen, »also muss Slaol uns das Gold geschickt haben, um
zu verhindern, dass es in ihre Hände gelangt. Aber Lahanna wird eifersüchtig
sein und von uns eine Gegengabe wollen.«
    »Ein Opfer?«, fragte Hengall argwöhnisch.
    Der Priester nickte, und Hengall zog ein finsteres Gesicht,
während er bei sich überschlug, wie viele Rinder der Priester in Lahannas
Tempel würde schlachten wollen; aber Hirac schwebte keine solche Plünderung
des Stammesvermögens vor. Das Gold war wichtig, sein Auftauchen
außergewöhnlich, und der Dank dafür musste entsprechend großzügig ausfallen.
»Die Göttin wird eine Seele wünschen«, teilte der Hohepriester ihm mit.
    Hengalls Miene hellte sich wieder auf, als ihm klar wurde,
dass sein Vieh sicher war. »Du kannst ja diesen Trottel Camaban nehmen«, bot
der Clanführer seinen verstoßenen zweiten Sohn an. »Mach ihn nützlich, schlag
ihm den Schädel ein!«
    Hirac lehnte sich auf die Fersen zurück, die Augen halb
geschlossen. »Er ist von Lahanna gezeichnet«, erwiderte er ruhig. Camaban kam
mit einem halbmondförmigen Muttermal auf dem Bauch zur Welt, und der Halbmond
war, genau wie die Raute, eine dem
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