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Crisis

Titel: Crisis
Autoren: Robin Cook
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Telefon zurückkehrte. »Sie sagt, die Schmerzen seien furchtbar. Sie sagt, alles, was Sie vorhin genannt haben, trifft zu.«
    Craig nickte. Das klang nach der Patience, die er nur allzu gut kannte. Von dieser Seite konnte er keine Hilfe erwarten. »Strahlt der Schmerz irgendwohin aus, in ihren Arm vielleicht oder in den Nacken oder sonst wo hin?«
    »Ach du meine Güte! Ich weiß nicht. Soll ich sie fragen?«
    »Bitte«, antwortete Craig.
    Nach ein paar geschickten Handbewegungen zupfte Leona an den schleifenförmigen Enden der Fliege den Knoten fest. Nach einer kleineren Korrektur trat sie einen Schritt zurück. »Nicht schlecht, wenn ich das so sagen darf«, erklärte sie.
    Craig betrachtete sich im Spiegel und musste ihr recht geben. Bei ihr hatte es ganz einfach ausgesehen.
    Jordans Stimme drang aus dem Handy. »Sie sagt, der Schmerz sei nur in ihrer Brust. Glauben Sie, sie hatte einen Herzinfarkt, Doktor?«
    »Diese Möglichkeit müssen wir als Erstes ausschließen, Jordan«, sagte Craig. »Erinnern Sie sich, ich habe Ihnen gesagt, dass es bei ihrem Belastungs-EKG einige leichte Abweichungen gab, weshalb ich zu einer gründlicheren Untersuchung ihrer Herzfunktion riet, auch wenn sie dazu nicht bereit war.«
    »Ja, jetzt, wo Sie es erwähnen, fällt es mir wieder ein. Aber woran auch immer sie gerade leidet, ich glaube, es wird schlimmer. Ich finde, sie sieht sogar irgendwie blau aus.«
    »Okay, Jordan, ich bin gleich bei Ihnen. Aber noch eine kurze Frage: Hat sie eine Tablette von den Antidepressiva genommen, die ich ihr heute Morgen dagelassen habe?«
    »Ist das wichtig?«
    »Es könnte wichtig sein. Es klingt zwar nicht wie eine Arzneimittelunverträglichkeit, aber wir sollten den Gedanken trotzdem nicht außer Acht lassen. Es waren neue Medikamente für sie. Deswegen habe ich ihr auch gesagt, sie solle sie erst heute Abend nehmen, falls ihr davon schwindlig werden sollte oder so etwas.«
    »Ich habe keine Ahnung, ob sie sie genommen hat oder nicht. Sie nimmt noch sehr viele Medikamente von Dr. Cohen.«
    Craig nickte. Er wusste selbst, dass Patience’ Arzneischrank einer kleinen Apotheke glich. Dr. Ethan Cohen, der Patience ursprünglich betreut hatte, war sehr viel freigebiger beim Verschreiben von Medikamenten als Craig. Er hatte Craig die Gelegenheit geboten, in seine Praxis einzusteigen, aber gegenwärtig war ihre Partnerschaft eher theoretischer Natur. Dr. Cohen hatte selbst gesundheitliche Probleme und machte einen ausgedehnten Urlaub, der sich durchaus zu einem dauerhaften Zustand entwickeln konnte. Craig hatte alle seine aktuellen Problempatienten von seinem abwesenden Partner geerbt, denn zu seiner großen Freude hatte sich keiner der Problempatienten aus seiner früheren Praxis dazu entschlossen, die erforderliche Gebühr für seine neue Praxis zu zahlen.
    »Also gut, Jordan«, sagte Craig. »Ich bin unterwegs, aber versuchen Sie, das Fläschchen mit dem Medikamentenmuster zu finden, das ich Patience heute Morgen gegeben habe, damit wir die Tabletten zählen können.«
    »Ich werde mich bemühen«, entgegnete Jordan.
    Craig klappte das Handy zu. Dann sah er Leona an. »Ich muss einen Hausbesuch machen. Hättest du etwas dagegen, mich zu begleiten? Falls es doch falscher Alarm sein sollte, können wir gleich ins Konzert weiterfahren und kommen immer noch rechtzeitig zu unserem großen Auftritt. Das Haus der Stanhopes ist nicht weit von der Symphony Hall entfernt.«
    »Ist mir recht«, antwortete Leona fröhlich.
    Während er seine Smokingjacke überzog, eilte Craig an den Wandschrank neben der Eingangstür. Vom obersten Regalbrett nahm er seine schwarze Tasche und ließ sie aufschnappen. Seine Mutter hatte sie ihm zum Abschluss des Studiums geschenkt. Dieses Geschenk hatte Craig sehr viel bedeutet, denn er konnte sich vorstellen, wie lange seine Mutter heimlich kleinere Beträge von ihrem Haushaltsgeld hatte abknapsen müssen, um sie sich leisten zu können. Es war eine große, altmodische Arzttasche aus schwarzem Leder mit Beschlägen aus Messing. In seiner früheren Praxis hatte Craig sie nie benutzt, da er keine Hausbesuche machte. Doch während des letzten Jahres war sie häufig zum Einsatz gekommen.
    Craig warf eine ganze Reihe von Dingen in die Tasche, von denen er glaubte, dass er sie brauchen könnte, darunter auch ein Schnelltest für Biomarker, die einen Myokardinfarkt oder Herzinfarkt anzeigten. Seit seiner Zeit als Assistenzarzt hatte die Wissenschaft große Fortschritte gemacht. Damals
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