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Crisis

Titel: Crisis
Autoren: Robin Cook
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irgendwann einen medizinischen Abschluss als Laborassistentin oder Krankenschwester zu erhalten. In seinen Augen erhöhte das noch ihren Reiz.
    »Überhaupt nicht«, antwortete Jordan über die Schulter und winkte ihnen, ihm zu folgen. Er war bereits die ersten Stufen der großen Treppe hinaufgestiegen, die an dem Palladio-Fenster über der Eingangstür vorbeiführte.
    »Getrennte Schlafzimmer«, wisperte Leona Craig zu, während sie hinter Jordan herhasteten. »Das ist ja nicht unbedingt der Sinn der Sache. Ich dachte immer, so etwas gibt es nur in alten Filmen.«
    Craig antwortete nicht. Sie eilten einen langen, mit Teppich ausgelegten Korridor entlang und betraten die mit Unmengen von blauer Seide ausgestatteten Räume der Dame des Hauses. Patience lag mit halb geschlossenen Augen in einem Kingsize-Bett, halb aufgerichtet gegen dick aufgeschüttelte Kissen. Ein Hausmädchen in züchtigem Dienstmädchenkleid richtete sich auf. Sie hatte Patience’ Stirn mit einem feuchten Tuch gekühlt.
    Nachdem Craig einen raschen Blick auf Patience geworfen hatte, stürzte er wortlos auf sie zu, ließ die Tasche neben ihr aufs Bett fallen und tastete nach ihrem Puls. Er ließ seine Tasche aufschnappen und zog die Blutdruckmanschette und das Stethoskop heraus. Während er die Manschette an Patience’ rechten Arm anbrachte, herrschte er Jordan an: »Rufen Sie einen Krankenwagen!«
    Dieser zog nur leicht die Augenbrauen hoch, um zu zeigen, dass er ihn gehört hatte, ging zum Telefon hinüber, das auf dem Nachttisch stand, und wählte die 911. Mit einem Wink schickte er das Hausmädchen hinaus.
    »Großer Gott!«, murmelte Craig, als er die Manschette abriss. Er zerrte die Kissen hinter Patience hervor, woraufhin sie aufs Bett zurückfiel wie eine Stoffpuppe. Mit einem Ruck zog er die Decken herunter und öffnete hastig ihr Negligé, dann horchte er ihr kurz mit dem Stethoskop den Brustkorb ab, ehe er Leona mit einem Wink bedeutete, ihm das EKG-Gerät zu geben. Er konnte Jordan hören, der mit der Notruf-Zentrale redete. Mit fliegenden Fingern entwirrte Craig die Elektroden und befestigte sie hastig mit ein wenig leitfähigem Gel.
    »Wird sie wieder gesund?«, fragte Leona flüsternd.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, versetzte Craig. »Sie ist zyanotisch, Herrgott noch mal.«
    »Was heißt zyanotisch?«
    »Es ist nicht genug Sauerstoff in ihrem Blut. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ihr Herz nicht ausreichend pumpt, oder ob sie nicht genug atmet. Entweder das eine oder das andere, vielleicht aber auch beides.«
    Craig richtete seine Aufmerksamkeit auf das EKG-Gerät, das nun eine Aufzeichnung ausspuckte. Sie zeigte nur vereinzelte Ausschläge mit weiten Zwischenräumen. Craig riss sie ab und warf einen raschen Blick darauf, ehe er sie in seine Jackentasche stopfte. Dann löste er mit einem Ruck die Elektroden von Patience’ Extremitäten.
    Jordan legte den Telefonhörer auf. »Der Krankenwagen ist unterwegs.«
    Craig nickte nur, während er fiebrig in seiner Tasche wühlte und einen Beatmungsbeutel herausholte. Er legte die Maske auf Patience’ Mund und Nase und drückte den Beutel zusammen. Ihr Brustkorb hob sich leicht, was auf eine gute Ventilation hindeutete.
    »Könntest du damit weitermachen?«, bat Craig Leona, während er mit der Beatmung fortfuhr.
    »Ich glaube schon«, antwortete Leona zögernd. Sie zwängte sich zwischen Craig und das Kopfteil des Bettes und übernahm.
    Craig zeigte ihr, wie sie die Maske luftdicht auf Patience’ Gesicht drücken und ihren Kopf nach hinten halten sollte. Dann warf er einen Blick auf Patience’ Pupillen. Sie waren stark geweitet und starr. Das war kein gutes Zeichen. Mit dem Stethoskop prüfte er Patience’ Atemgeräusche. Sie wurde korrekt beatmet.
    Craig nahm aus seiner schwarzen Tasche den Schnelltest für die Biomarker heraus, die in Zusammenhang mit einem Herzinfarkt auftraten. Er riss die Schachtel auf und zog einen der Plastikstreifen heraus. Mit einer kleinen heparinisierten Spritze entnahm er etwas Blut aus einer Vene, schüttelte sie und ließ sechs Tropfen auf den Reaktionsbereich fallen. Dann hielt er den Streifen ins Licht.
    »Der ist positiv«, sagte er nach einer Weile. Dann stopfte er alles zurück in die Tasche.
    »Was ist positiv?«, fragte Jordan.
    »Der Test. In ihrem Blut findet sich Myoglobin und Troponin«, antwortete Craig. »Laienhaft gesprochen heißt das, sie hatte einen Herzinfarkt.« Mit seinem Stethoskop vergewisserte er sich, dass
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